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PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman
Autoren: Günter Dönges
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wissen«, meinte der Besucher und erhob sich. »Dennoch, keine Feindschaft! Vielleicht sieht man sich mal unter erfreulicheren Begleiterscheinungen wieder. Ich wünsche allerseits noch eine gute Nacht.«
    Dann ging er, als sei überhaupt nichts passiert.
    Lady Agatha griff hastig nach dem Aschenbecher, um ihn dem Mann an den Hinterkopf zu werfen.
    Kathy Porter, wachsam und besorgt wie immer, konnte diesen Meisterwurf gerade noch verhindern und legte ihre Hand auf den Oberarm von Lady Simpson.
    »Ein impertinenter Bursche«, sagte sie dann, als der Mann den Salon verlassen hatte, »aber er hat ein gewisses Format.«
    »Wie Mylady meinen«, sagte Parker, der dem Mann jetzt folgte, um auch ganz sicher zu sein, daß er wirklich das Haus verließ. Kathy Porter baute sich am Fenster auf und sah hinunter in den Garten, der vom Mondlicht ausreichend erhellt wurde.
    »Ich hab's!« stieß Agatha Simpson plötzlich hervor.
    »Mylady?« Kathy Porter schrak förmlich zusammen.
    »Es ist das Haus hier!« behauptete Lady Agatha, »es kann nur dieses Haus sein, Kindchen. Es birgt ein Geheimnis. Warum herrscht hier sonst der Betrieb wie auf einem Bahnhof? «
     
    ***
     
    Das Peilzeichen war deutlich zu hören.
    Parker saß am Steuer seines Wagens und beobachtete den Zeigerausschlag auf dem Empfangsgerät.
    »Sind Sie endlich fündig geworden?« erkundigte sich Agatha Simpson, die neben Kathy Porter im Fond des hochbeinigen Monstrums saß. Das Trio war vor etwa zwanzig Minuten aufgebrochen, um den Aufenthaltsort des Mannes mit den freundlichen Augen zu ermitteln.
    Parker hatte sein Verschwinden aus dem Salon genutzt und einen seiner Spezial-Minisender aktiviert. Dieses hochempfindliche Gerät befand sich unterhalb des Jackenkragens des nächtlichen Besuchers. Parker hatte das winzig kleine Etwas mit der großen Sendeleistung geschickt dort angebracht, als er den Mann mit den freundlichen Augen hinaus in die Nacht geschoben hatte.
    »Die Intensität der Peilzeichen nimmt ständig zu, Mylady«, berichtete Parker durch die geöffnete Trennscheibe zwischen seinem Fahrersitz und dem Fond des Wagens. »Wenn Sie erlauben, möchte ich jetzt aussteigen.«
    »Ich werde auf Sie aufpassen«, fügte Agatha Simpson sofort hinzu. »Sie könnten sonst in die nächste Falle rennen, Mister Parker.«
    Die Lady spielte damit sehr ungeniert auf den peinlichen Zwischenfall in der Küche der Villa an. Als Kathy Porter sich ihr aber anschließen wollte, schüttelte sie energisch den Kopf.
    »Sie werden im Wagen bleiben«, entschied sie, »so etwas ist nichts für junge Mädchen.«
    »Aber Mylady ...«
    »Riegeln Sie sich ein, damit Sie nicht entführt werden«, fügte er hinzu, »keine Widerrede, Kindchen! Ich bin schließlich für Sie verantwortlich.«
    Parker hielt bereits das kleine Empfangsgerät in der Hand, legte sich den bleigefütterten Bambusgriff seines Universal-Regenschirms über den linken Unterarm und verließ den Wagen, den er am Fuß des alten Felsenstädtchens Roquebrune gestoppt hatte.
    Agatha Simpson folgte ihrem Butler auf stämmigen, energischen Beinen. An ihrem linken Handgelenk baumelte der Pompadour mit dem »Glücksbringer«. Mylady machte einen sehr angeregten Eindruck und schien diese mitternächtliche Pirsch zu genießen.
    Das kleine Städtchen hatte sich zur Ruhe begeben.
    Der übliche Touristenrummel war vorüber. Die engen Treppengäßchen waren leer und wurden vom Mondlicht nur unvollkommen ausgeleuchtet. Es herrschte eine geheimnisvolle und auch gespenstische Atmosphäre.
    »Dort hinauf, Mylady«, erklärte Parker und wies auf einen schmalen Durchlaß.
    »Worauf warten Sie denn noch?« Agatha Simpson vibrierte vor Ungeduld. Sie wollte endlich wissen, mit wem sie es in der Villa zu tun gehabt hatte.
    Parker schritt weiter voran und wunderte sich wieder mal, in welch guter körperlicher Verfassung seine Herrin war. Die steilen Treppen machten ihr überhaupt nichts aus. Ihr Atem blieb ruhig und fest.
    Der Ausschlag des Zeigers auf dem Empfangsgerät wurde praktisch von Schritt zu Schritt intensiver. Es ließ sich deutlich ablesen, daß der Minisender in der Nähe war. Der Mann mit den freundlichen Augen und den verbindlichen Manieren konnte nicht mehr weit sein.
    Vor einem schmalbrüstigen Haus blieb Parker stehen.
    Der Ausschlag des Zeigers hatte sein Maximum erreicht.
    Das Gebäude war bis auf ein Fenster unbeleuchtet. Die Tür stand erstaunlicherweise auf.
    Etwas zu einladend, wie Parker fand.
    »Wenn Mylady gestatten, werde
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