Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman
Autoren: Günter Dönges
Vom Netzwerk:
Mylady.«
    »Mylady ...?« Die Dame vom horizontalen Gewerbe hatte sich inzwischen wieder etwas gefaßt. »Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt! So was geht jetzt auch auf die Straße?«
    »Irgendwie muß man seinen Angestellten ja bezahlen«, sagte Agatha Simpson, um Josuah Parker dann unverschämt anzulächeln. Parker räusperte sich erneut, um so seinen Unwillen über die losen Redensarten seiner Herrin zum Ausdruck zu bringen.
     
    ***
     
    Kathy Porter ließ sich von der Schußwaffe nicht beeindrucken. Schließlich wußte sie inzwischen sehr gut, daß die Scheiben aus Panzerglas bestanden und damit schußsicher waren.
    »Ich schieße! Machen Sie sofort auf!« Der Mann mit den jetzt nicht mehr freundlichen Augen wurde von Sekunde zu Sekunde nervöser. Er sah sich blitzschnell um, als befürchte er, Agatha Simpson und Butler Parker könnten schon zurückkehren.
    »Was wollen Sie denn eigentlich?« rief Kathy dem Mann zu.
    »Steigen Sie sofort aus!« Der Mann mit der Schußwaffe schien inzwischen zu ahnen, daß Kathy nicht öffnen würde. Er lief nach vorn zur Fahrertür und rüttelte mit steigender Wut an der Klinke. Doch auch diese Tür war selbstverständlich zentral verriegelt. Er richtete nichts aus, ließ wieder von der Tür ab und rannte zurück zu Kathy, die ihn interessiert musterte.
    »Sperren Sie auf. Ich werde sonst schießen ...« Wieder hob er die Waffe und ließ Kathy in die Mündung sehen. Kathy hatte aber diesen Mann längst durchschaut. Er war nicht der Typ, der seine Drohung wahrmachte. Er konnte sich nicht entschließen, den Schuß abzufeuern.
    »Begreifen Sie denn nicht? Man wird Sie umbringen. Alle ...! Machen Sie endlich die Tür auf«
    Er hämmerte mit dem Griff der Waffe gegen die Türscheibe und zuckte plötzlich zusammen, als sei er von einem unsichtbaren Pferd getreten worden.
    Kathy ahnte, womit diese Reaktion zusammenhing.
    Agatha Simpson war im Anmarsch und hatte ihren Pompadour losgeschickt.
    Der Mann mit den nicht mehr freundlichen Augen rutschte an der Wagentür hinunter, raffte sich auf und verschwand dann in gekrümmter Haltung in der Dunkelheit.
    Kathy Porter hatte sich nicht geirrt.
    Die Lady und Josuah Parker erschienen neben dem Wagen.
    »Zu dumm«, ärgerte sich die Engländerin und ließ sich von Parker den Pompadour samt »Glücksbringer« reichen. »Ich dachte schon, ich hätte ihn voll erwischt...«
     
    ***
     
    Parker hatte das Frühstück serviert und stand abwartend schräg hinter seiner Herrin.
    »Setzen Sie sich endlich! Was soll dieser Unsinn?« fuhr sie ihn an.
    »Nach den ungeschriebenen Gesetzen meines Berufsstandes muß ich Myladys Wunsch abschlägig bescheiden«, ließ Parker sich gemessen vernehmen.
    »Oder soll ich Ihnen eine Tasse an den Kopf werfen?« fuhr Agatha Simpson fort.
    »Ich möchte Mylady nicht inkommodieren«, gab Parker jetzt hastig zurück und nahm Platz. Er schätzte es nicht sonderlich, als Butler am Tisch seiner Herrschaft zu sitzen, aber die Lady entwickelte in dieser Hinsicht ähnliche Launen wie seinerzeit sein junger Herr Mike Rander.
    »Fragen wir uns, hinter welchen Dingen diese drei Männer her sind«, gab Agatha Simpson zu überlegen.
    »Und warum sollte Kathy den Wagen verlassen?«
    »Es bieten sich zwei Möglichkeiten an, Mylady«, sagte Parker würdevoll.
    »Spannen Sie uns nicht unnötig auf die Folter«, raunzte die Sechzigjährige.
    »Es könnte sich sowohl um die Mietvilla als auch um meinen Wagen handeln ...«
    »Ihren Wagen?« Lady Simpson lächelte amüsiert. »Sie glauben doch nicht etwa, daß er für ein Museum entführt werden soll.«
    »Keineswegs, Mylady. Aber der Mann, mit dem Miß Porter es zu tun hatte, scheint es einzig und allein auf den Wagen abgesehen zu haben.«
    »Ich weiß, daß der Wagen Ihr Steckenpferd ist«, stellte die Lady fest. »Aber jetzt überbewerten Sie ihn doch. Was ist schon an ihm?«
    »Wenn Mylady erlauben, werde ich versuchen, den Dingen auf den Grund zu gehen.«
    »Wie, wenn man fragen darf?«
    »Ich werde ihn gründlich untersuchen.«
    »Haben Sie tatsächlich eine Vermutung?«
    »Er könnte quasi als Transportmittel mißbraucht worden sein, Mylady.«
    »Moment mal...« Lady Simpson setzte die Kaffeetasse ruckartig ab. »Das klingt wirklich nicht schlecht. Wir kamen aus Italien, überfuhren also die Grenze. Sie meinen, wir hätten Konterbande an Bord gehabt?«
    »Dies schwebt mir in der Tat vor, Mylady.«
    »Dann wollen wir uns gleich an die Arbeit machen«, entschied Agatha
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher