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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
Autoren: Alfred Bekker
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verschollenen Großonkels gehabt hatte? "Los, wir müssen uns beeilen!"
    "Mir wär's lieber, wir würden sofort aufbrechen und zusehen, dass wir uns in irgendeinem dieser zahllosen Nebenarme des Solimoes verkriechen und dort abwarten, bis Baianos Meute sich verzogen hat..."
    "Ich gehe notfalls allein an Land!", kündigte Tom an.
    "Ich begleite Sie!", erklärte Saranho vom Heck her in seinem akzentschweren Portugiesisch. Tom drehte sich um.
    "Ich danke Ihnen."
    Eduardo raufte sich die Haare. "Das ist doch nicht zu fassen!", schimpfte er.
    Saranho trat herbei und blieb dann vor Eduardo stehen.
    "Wenn Menschen sich sehr nahestehen, kommt es vor, dass der eine genau weiß, wo der andere sich befindet. Selbst wenn Meilen zwischen ihnen liegen..."
     
    *
     
    Der röhrenartige Gang war zunächst stockdunkel. Wie eine Blinde kam ich mir vor, während die unheimliche Kraft des Schlangenmenschen mich unerbittlich vorwärtsbewegte.
    Rama'ymuh ging voran. Ich sah kaum seine Gestalt, so dunkel war es.
    Aber dann begannen die Wände zu schimmern.
    Ein bläuliches Licht ging von ihnen aus und erfüllte den Gang.
    Ich folgte dem Schlangenmenschen wie eine willenlose Puppe.
    Mechanisch setzte ich einen Fuß vor den anderen.
    Was hat er nur vor?, dachte ich.
    Onkel Frederiks Gesicht erschien kurzzeitig vor meinem inneren Auge. Aber es handelte sich nicht um den Onkel Frederik von vor zwanzig Jahren, der in diesen Gemäuern nach einem großen Geheimnis geforscht hatte. Es war jenes Gesicht, das so aussah, wie man es von dem Frederik Vanhelsing heute annehmen konnte.
    Vorausgesetzt, er lebte noch.
    Eine warnende Stimme erklang in meinem Kopf.
    "Vorsicht, Patti! Bleib, wo du bist..."
    "Ich kann nicht", flüsterte ich.
    Rama'ymuh drehte sich herum.
    Das blaue Licht wurde von der schuppigen Haut teilweise reflektiert. Bizarre, ständig wechselnde Lichtmuster entstanden dadurch.
    Ich starrte den Schlangenmenschen an, den die Indios als ihren Totengott verehrten.
    Den Bringer der Kälte, dessen teilnahmslos wirkende Facettenaugen mich kühl musterten.
    LASS DICH NICHT VERWIRREN, meldete sich seine Gedankenstimme.
    Zweifellos wusste dieses Wesen, was soeben in meinem Kopf vorgegangen war.
    In wie weit es wirklich jeden meiner Gedanken mitbekam und verstand, wusste ich nicht. Es setzte seine übersinnlichen Kräfte sehr vorsichtig ein, so dass es gut sein konnte, dass ich mitunter gar nichts davon bemerkte.
    "Ist Frederik Vanhelsing hier?"
    SCHATTEN DER VERGANGENHEIT GEISTERN DURCH DIESE MAUERN, erklärte das Wesen und wiederholte noch einmal: LASS DICH NICHT VERWIRREN.  
    "Was hast du vor?"
    DAS WIRST DU GLEICH SEHEN.
    "Erkläre es mir!"
    ES IST GUT FÜR DICH - UND FÜR MICH. ABER ES IST NICHT MEHR VIEL ZEIT...
    "Zeit? Wofür?"
    Ich bekam keine Antwort.
    Seine mentalen Kräfte hatten mich wieder völlig in der Gewalt. Ich folgte ihm weiter den langen, blauschimmernden Gang entlang.
    Nach rechts und links zweigten jeweils weitere Gänge ab, die aber finster blieben.
    Dann erreichten wir einen Raum, in den noch ein gutes weiterer Gänge mündeten.
    Selbst in der Decke befand sich eine röhrenartige Öffnung, die hinauf führte.
    In der Mitte des Raums befand sich ein steinernes Hexagon, das mit jenem identisch war, das draußen im Zentrum des Atriums zu finden war.
    Die Kräfte Rama'ymuhs ließen mich frei, aber mir war bewusst, dass sich dies innerhalb eines Sekundenbruchteils ändern konnte.
    Ich war in seiner Gewalt, ihm und seinen Plänen vollkommen ausgeliefert.
    Was hatte er vor?
    Der Schlangenmensch hob eine seiner Pranken, woraufhin die Wände der gewaltigen Röhre, die über unseren Köpfen direkt noch oben führte, ebenfalls bläulich zu schimmern begannen.
    Diese Röhre war sehr viel größer als ein Aufzugsschacht und schien unendlich weit in die Höhe zu führen. Das musste auf irgendeiner Art optischer Täuschung beruhen, denn die Steinquader des HAUSES DER GÖTTER waren keineswegs so hoch, dass man die Decke nicht hätte sehen müssen.
    Wie an unsichtbaren Fäden befestigt schwebten kleinere Teile in dem Schacht. Sie waren zahllos und hoben sich wie dunkle Schatten gegen das blaue Schimmern der Wände ab. Wie die Teile eines bizarren Mobiles im Luftzug tanzten sie auf und nieder.
    Ich brauchte einige Augenblicke, um zu begreifen, worum es sich dabei handelte.
    Mir stockte der Atem, als ich es erkannte.
    Mein Gott!
    Menschliche Knochen!
    Die Gebeine all derer, die der Bringer der Kälte im Laufe der Zeit zu sich geholt hat -
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