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Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Titel: Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer
Autoren: G. Arentzen
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haben. Jane soll sich derweil mit dem Kloster befassen und nachforschen, welche Geheimnisse oder vermeintlichen Geheimnisse die Mönche hüteten.
    Das Gespräch mit unserem Vorgesetzten ist kurz. Noch liegen uns keine neuen Erkenntnisse über den Unterschlupf von Bender vor. Obwohl Paraforce verschiedene Quellen anzapfen kann. Je nachdem, wie Bender auftritt, genießt er jedoch eventuell den Schutz einer Regierung.
    Nachdem ich aufgelegt habe, verlasse ich das Büro, gehe ins Erdgeschoss und hole mir die Flasche mit der Blutcola aus dem Kühlschrank. Mein Körper signalisiert mir auf zwei verschiedene Arten, dass er Hunger hat. Das normale Magenknurren setzt ein, wenn ich reguläre Nahrung benötige; Brot, Wurst oder ein Steak …
    Ruft mein Körper jedoch nach menschlichem Blut, so fühlt sich das anders an. Meine Wahrnehmung wird unscharf, ich spüre eine kaum zu beschreibende Schwäche durch meine Glieder ziehen. Gleichzeitig verändert sich die Art, wie ich einen anderen Menschen sehe. Seine Adern, das Blut, das durch seinen Körper zirkuliert und seine rosigen Lippen locken mich.
    Nach ein, zwei tiefen Schlucken lässt das Verlangen bereits nach. Ich bin kein Vampir, sondern ein Freak. Darum benötige ich auch nicht so viel Blut.
    Einen letzten Schluck gönne ich mir, dann stelle ich die Flasche zurück und gehe in den Keller. Dort ließ mein Vater eine uralte Kultstätte restaurieren. Sie entstammt der Keltenzeit, weckte jedoch bei meinem ersten Rundgang mein Misstrauen.
    Etwas schien nicht zu stimmen, aber ich wusste nicht genau, was das war.
    Nun kommt mir ein Verdacht.
    Ich lasse die Treppe hinter mir, ignoriere die offene Tür zum Wellnessbereich und betrete den Andachtsraum .
    In einem kreisrunden Bereich stehen sieben Menhire, deren Spitzen zur Decke ragen. Einst standen sie im Freien und deuteten vielleicht auf irgendwelche Gestirne.
    Nun weisen sie jedoch exakt auf eine große, flammende Sonne, die auf schwarzem Grund prangt. Keine Sterne oder Planeten, keine sonstigen Malereien. Nur eben diese Sonne.
    Jetzt, da ich sie betrachte, wird mir klar, was mich bei meinem ersten Besuch in diesem Raum störte.
    Die Kelten beteten meines Wissens niemals die Sonne als alleinigen Gott an, sie hätten sich nicht auf sie in einer derartigen Weise bezogen. Sie sahen die Natur als solche als heilig und wichtig, ihre Götter waren jedoch männlich oder weiblich und symbolisierten den Kreislauf des Jahres und des Lebens.
    Mein Blick gleitet über die Menhire. Symbole sind in den Stein geschlagen, die mit Sicherheit nicht keltischen Ursprungs sind. Zum einen hinterließen die Druiden keine Schriften, die ihren Glauben dokumentierten, zum anderen benutzten sie keine Schrift, die jener den ägyptischen Hieroglyphen ähnelte.
    »Laura?«, fragt Jane, während sie hinter mich tritt. »Ist alles in Ordnung?«
    »Mein Vater begnügte sich nicht damit, nur theoretisch über die Neugründung des A.T.A.U. nachzudenken. Er schuf hier bereits den perfekten Versammlungsort. Schau dir das alles an.«
    »Aton!« Jane nickt. »Es hätte mir früher auffallen müssen. Aber wie konnte er eine keltische Kultstätte derart verwandeln? Das ist ein Frevel!«
    »Nein, ist es nicht!«, widerspreche ich ihr. »Im Gegenteil, es entspricht dem, was die Menschen seit Jahrtausenden machen. Heilige Bauten wurden oft an Plätzen errichtet, die bereits zuvor eine spirituelle Bedeutung besaßen. Mein Vater spürte vielleicht eine besondere Energie. Oder er glaubte zumindest, dass dem so sei. Nimmt man dann noch den religiösen Grundsatz der Kelten hinzu, ergibt es perfekt Sinn.«
    »Welcher Grund …« Sie unterbricht sich, als sie begreift. »Alle Götter sind ein Gott. Egal, wem die Kelten hier huldigten. Sie huldigten auch Aton, selbst wenn sie nie von ihm gehört hatten.«
    »So ist es«, bestätige ich. Was in aller Welt ging in meinem Vater vor? Erst dachte ich, er sei verrückt geworden. Dann lernte ich Chantalle kennen und revidierte meine Meinung. Jetzt aber …
    Chantalle. Sie fällt mir ein und plötzlich erscheint ihr Gesicht vor meinem geistigen Auge, verbunden mit dem Wunsch, ihr nahe zu sein. Ein kurzes Telefonat kurz vor dem Abflug kann die Sehnsucht nach Nähe, nach Berührung und Trost nicht stillen.
    II
    Mitten in der Nacht werde ich wach, ohne den Grund hierfür zu kennen.
    Für ein paar Sekunden bleibe ich liegen, starre gegen die Decke und werde mir der Tatsache bewusst, dass meine Augen die Dunkelheit mühelos durchdringen. Ein
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