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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)
Autoren: Anthea Bischof
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minderjährige Kinder.“
    „Wir wollen die lieben Kleinen nicht erschrecken“, murmelte Vincent.
    Er stimmte ihr voll und ganz zu, dass sein Anblick einer zarten Kinderseele den Schlaf stören konnte. Hinwiederum sah das Trüppchen der Gemarterten im Heiligenschein, die sich hier an den Wänden nur so tummelten, auch nicht besser aus und über mehr Textilien am Leib verfügten sie ebenso wenig.
    „Wenn ich schlauer wäre und das verstehen würde, wäre ich auch nicht so verwurstet worden“, sagte er sich selbst und klaubte seine frischgewaschenen Kleider aus dem Korb. Schwindel überkam ihn, als er aufstand und mit dem Bündel unter den Arm in das Zimmer zurückhumpelte aus dem er gekommen war.
     
     
    Nach einiger Zeit kam Consuelo. Leise drückte sie die Türe auf und blieb an den Rahmen gelehnt stehen.
    „Du bist aufgewacht!“ rief sie und lächelte. „Geht es dir ein bisschen besser?“
    „Ein bisschen ja“, sagte Vincent. Er war über die Massen erleichtert, sie wohlbehalten und zufrieden zu sehen. „Wie geht es dir denn?“
    „Oh, ich habe mich noch nie so – unabhängig gefühlt“, sagte Consuelo.
    „Er ist tot, oder?“ fragte Vincent und sie nickte nur, seinen Blick unerschütterlich erwidernd.
    „Wann war das denn?“ erkundigte er sich.
    „Vor einigen Stunden. Ich habe dich ins Haus meiner Mutter bringen lassen, weil ich den Leuten der Flammenden Herzen nicht mehr traue. Aber meiner Mama traue ich schon“, erklärte sie.
    „Warum hast du mich in kein Spital gebracht?“ wollte er wissen.
    „Deine Verletzungen heilen auch so. Du hast keine Wunden, die genäht oder geschient werden müssen, haben Mama und ich festgestellt“, meinte sie.
    „Consuelo, ich habe ein paar Zähne verloren“, erklärte er. Er hätte wirklich gerne eine medizinische Fachperson gesehen, denn sein Zustand fühlte sich alles andere als gut an.
    „Mach dir keine Sorgen, Vincent, es wird alles heilen“, sagte Consuelo, trat zu ihm und setzte sich an die Bettkante.
    „Mein Zähne?“
    „Du kannst daheim zu einem Zahnarzt gehen“, meinte sie leichthin.
    „Hast du eine Vorstellung, wie weh ein gesplitterter Zahn tut? Ich kann die längste Zeit nicht essen so“, beharrte er.
    Schliesslich einigten sie sich, dass er bald einen Zahnarzt aufsuchen würde.
    Von ihr erfuhr Vincent, dass die beiden ehemaligen Handlanger Marcials Consuelos Befehlen wie betäubt gefolgt waren. Sie hatte ihnen aufgetragen, die Gemeinde zu informierten, dass Marcial einen epileptischen Anfall erlitten hätte und aus dem Fenster gestürzt sei. Dann hatte sie einen der beiden beauftragt, den bewusstlosen Vincent ins Haus ihrer Mutter zu bringen. Dort hatten sie sich gemeinsam seiner angenommen, ihre Mutter, ihre Tante und sie. Seine Platzwunden hatten sie sorgsam mit schmalen Streifen aus Heftpflaster versorgt und ihn in mit einer desinfizierenden Salbe gewissermassen balsamiert. Am schlimmsten war seine Hand gewesen, denn sie mussten die Hölzchen unter seinen Nägeln hervorziehen, ohne ihn zu wecken. Doch dank seiner Ohnmacht war es gelungen, ohne ihn noch mehr zu quälen und sie hatten seine Finger dick wattiert und eingebunden. Ihre Mutter hatte seine Kleidung gewaschen und ihn wahrscheinlich mit zugekniffenen Augen wieder in Unterwäsche gesteckt.
    Dieweil war Consuelo in der Gemeinde der Flammenden Herzen gewesen. Sie hatte sich einen Überblick verschafft und den Mitgliedern im Haus erklärt, dass Marcial den bösen Mächten aufgesessen war.
    Starr hatten die Gläubigen ihre kindliche Priesterin angestarrt, hatten genickt und ihr ihren Gehorsam angeboten.
    „Versteht ihr nicht? Es ist nicht richtig, von euch diese Gefolgschaft zu verlangen! Ich übernehme keine Führung für euch“, hatte sie gesagt.
    Doch das hatte die Gemeinde der Flammenden Herzen nicht verstanden. Sie hatten immer Folge geleistet, das wollten sie auch weiter tun, denn es bewahrte sie vor Sünden und den Lockungen des Versuchers, hatten sie ihr beteuert.
    „Leute, versteht doch: Ro drigo Marcial war der Versucher!“ rief Consuelo.
    „Du hast uns von ihm befreit, dann wollen wir dir folgen, denn du kannst gut von böse unterscheiden. Wer von uns sollte es denn können?“ hatten sie gefleht.
    „Geht in euch, geht ins Gebet, betet ehrlich und nicht zu den blutenden Götzen. Betet zu dem, was euer Herz wärmt“, hatte Consuelo resignierend empfohlen. Dann hatte sie sie angewiesen, nur von dem unvermuteten Unfall aufgrund eines Anfalles zu erzählen und der
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