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Para-Traeume

Para-Traeume

Titel: Para-Traeume
Autoren: Vampira VA
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Begehren?«
    »Ich bitte dich, mich noch einmal zu entsenden«, antwortete Raphael.
    »Ich weiß nicht, ob das eine kluge Entscheidung wäre ...«, meinte Salvat. »Sinnvoller erschiene es mir, du würdest deine Ausbildung beenden .«
    »Salvat«, erwiderte der junge Mann in fast flehendem Ton, »ich habe da draußen gespürt, daß ich längst soweit bin. Es war nur die Situation, die gegen mich war. Das wird nicht wieder passieren. Ich bin meinen Weg schon einmal gegangen, und es war der richtige. Ich weiß es. Laß ihn mich bis zum Ende gehen. Darum bitte ich dich.«
    Salvat schwieg. Lange, und mit einem Blick, der nirgendwohin gerichtet und auch nicht nach innen gekehrt war. Dann sah er Raphael an, und auch dies tat er noch immer schweigend. Fast eine Minute lang.
    Raphael war versucht, etwas Aufforderndes in seinen Blick zu legen, oder gar, etwas zu sagen. Aber er tat es nicht. Er verstand Sal-vats Verhalten als die Prüfung, die es war.
    Und schließlich sagte er: »Nun gut. Geh deinen Weg. Bis zu sei-nem Ende ...« Salvat gebot dem jungen Gesandten mit einer Geste zu schweigen, als dieser etwas erwidern wollte, und ergänzte dann: »... das auch dein Ende sein könnte.«
    »Das wird es nicht«, entgegnete Raphael Baldacci fest.
    Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und ging.
    In das Wispern der Schlafenden um ihn her mischte sich eine weitere Stimme, die er erst nach einer Weile als seine eigene erkannte.
    »Wir sehen uns wieder«, flüsterte sie. »Das verspreche ich dir, Lilith Eden .«
    ENDE

Lebenslänglich
    Leserstory von Phil Gabler
    In dieser Gegend war ich noch nie auf Nahrungssuche, aber ich war der Meinung, daß ein Vampir sein Jagdrevier oft wechseln sollte. Ich flog in meiner Fledermausgestalt durch die dunkle Sommernacht über ein dünnbesiedeltes Gebiet, auf der Suche nach leichter Beute. Ich hatte schon Dutzende von Feldern und auch zwei oder drei Gehöfte überflogen, als ich plötzlich den Geruch von jungem warmen Blut wahrnahm.
    Ich folgte der Fährte. Sie endete bei einer jungen Frau, die verletzt in der Mitte eines großen Kornfeldes lag. Ich landete neben ihr und nahm wieder meine menschliche Gestalt an. Ihr Herz schlug noch schwach; ich konnte fühlen, wie das Blut in ihren Adern rauschte. Der Geruch wurde so stark, daß ich die Beherrschung verlor und mich auf sie stürzte.
    Ich wollte gerade mit meinen Hauern in ihre Blutbahn eindringen, als plötzlich der Boden unter mir nachgab. Ich fiel drei Meter tief, landete mit einem dumpfen Aufprall und brauchte einige Sekunden, um mich zu orientieren.
    Ich befand mich in einer Art Gefängniszelle - und zu meinem Entsetzen hatte sich ein Gitter über das Loch in der Decke geschoben! Auch die Wände der Zelle bestanden aus Eisenstäben.
    Hinter einem der Gitter erschien nun ein Mann. »Willkommen in meinem kleinen Zoo der Schattenwesen!« begrüßte er mich. »Ich bin für die nächsten Jahre dein Wärter ... Ah, Richter Morrisson!«
    Ein zweiter Mann erschien. »Endlich haben wir einen!« sagte er. »Also war das freiwillige Opfer nicht umsonst.« Er funkelte mich aus stechenden Augen an. »Kraft meines Amtes verurteile ich dich zu lebenslänglicher Haft, Blutsauger!«
    Das war vor etwa fünfzig Jahren. Inzwischen habe ich eine ungefähre Vorstellung, was »lebenslänglich« für einen Vampir bedeutet.
    ENDE
    (© 1996 Phil Gabler. Mühlenstr. 31, 29664 Walsrode)

Glossar
    Arche, Dunkle - Die Geschichte von Noahs Arche ist hinlänglich bekannt; Als Gott eine Sintflut schickte, um das Menschengeschlecht vom Antlitz der Erde zu tilgen, sollten allein Noah und dessen Familie überleben. Die Vampire dieser Zeit, die Kinder der Ur-Lilith, erfuhren davon und erbauten gleichzeitig eine »Dunkle Arche«, auf der auch sie überlebten. Sieben Menschenkinder, die während der Fahrt geboren wurden, bildeten den Grundstock zu einer Menschheit, in der auch das Böse wieder seinen Platz hatte.
    Dom, Dunkler - Als die Dunkle Arche (>) am Berg Ararat in der Türkei strandete, verschmolz sie mit dem Fels und bildete zusammen mit einer ausgedehnten Höhle den Dunklen Dom. Hier ruhten die sumerischen Vampire, bis sie als Kelchhüter (>) erwachen sollten.
    Kelchhüter - Die sumerischen Vampire überstanden zwar die Sintflut, konnten sich aber untereinander nicht fortpflanzen. Daher schuf die Ur-Lilith den Lilienkelch, der aus Menschen neue Vampire formen konnte. Nur jeweils eines ihrer Kinder erwachte aus dem Stasis-Schlaf und wandelte für tausend Jahre inkognito
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