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Para-Traeume

Para-Traeume

Titel: Para-Traeume
Autoren: Vampira VA
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noch anders überlegen, trat Baldacci über die Schwelle - und die Atmosphäre des Hauses schlug wie die Wellen eines sturmgepeitschten Meeres über ihm zusammen!
    Fast hätte er sich unter diesem Ansturm gekrümmt. Schmerz und Empfindungen, die er bisher nie erlebt hatte, wüteten plötzlich in ihm. Doch er schaffte es, sie zurückzudrängen, als er Geräusche vernahm - - die ihn sofort an Kampf denken ließen!
    Baldacci rannte den Flur hinab, betrat den Raum, aus dem die Geräusche drangen - und erstarrte!
    Was er sah, konnte, durfte nicht sein!
    Aber das Bild war keine Täuschung, war ebensowenig ein Traum, wie es die vergangene Nacht gewesen war.
    Und so stürzte Raphael Baldacci sich mit einem Schrei auf die Frau, in die er sich verliebt zu haben glaubte.
    Um sie zu töten.
    Lilith fühlte sich wie von einem Vorschlaghammer getroffen.
    Etwas Hartes drosch geradezu gegen ihre Rippen und trieb sie zur Seite, weg von dem Vampir.
    Brüllend hob sie den Blick - und verstummte, als sie Raphael Bal-dacci erkannte.
    Mit hängenden Armen, aber doch sichtbar angespannt stand er vor ihr und blickte auf sie herab. Sein Gesicht war eine Maske unterschiedlichster Emotionen. Eine aber überlagerte alle anderen fast: Bedauern.
    »Warum?« fragte er. »Warum nur?«
    Lilith spürte, wie ihre Züge sich veränderten. Das Monströse wich daraus, als das Dunkle sich zurückzog und das Menschliche wieder an seine Stelle trat.
    »Du verstehst nicht ...«, begann sie.
    »Oh, doch, das tue ich«, erwiderte Raphael. »Leider .«
    »Nein, ich .«
    »Du bist eine Vampirin«, sagte er, und er wunderte sich selbst darüber, wie leicht ihm die Worte von den Lippen gingen. »Und du stehst gegen das, dem ich mich verschworen habe.«
    »Was?« fragte Lilith.
    »Dies ist weder der Ort noch die Zeit für Erklärungen«, fuhr er fort. »Mehr noch, Erklärungen würden nur schwerer machen, was ohnehin schon schwer genug ist.«
    »Was hast du vor?« entfuhr es Lilith. Die Ahnung, die in ihr hochbrodelte, war zu erschreckend, als daß sie sie einfach akzeptiert hätte.
    Aber sie sah sich auch kaum in der Lage, etwas dagegen zu unternehmen.
    So schnell, daß ihr Blick die Bewegung kaum nachverfolgen konnte, hatte Raphael sich vorgebeugt, und fast wie hingezaubert hielt er plötzlich etwas in der Hand.
    Ein abgesplittertes Bein des zerbrochenen Tisches.
    Und das vielzackige Ende des behelfsmäßigen Pflocks wies nicht wie zufällig auf Lilith.
    Ihr Blick hing wie gebannt daran und löste sich auch dann nicht, als sie den Mann ansprach, mit dem sie vor wenigen Stunden erst den Himmel auf Erden und ein bißchen mehr erlebt hatte.
    »Raphael, das kannst du nicht ...«, kam es über ihre bebenden Lippen.
    »Ich muß«, sagte er. »Verzeih mir ... Lilith Eden.«
    Und damit stürzte er auf die Halbvampirin zu!
    * Jennifer Sebree träumte.
    Jedenfalls war es wie in einem der Träume, die seit Nächten ihren Schlaf beherrschten.
    Um sie herum waren nur noch Gewalt und drohender Tod.
    Aber ihre Aufmerksamkeit galt etwas anderem.
    Jemand anderem.
    Ihm.
    Verzückt war sie von ihm, und ihr Blick saugte sich fest an seinem Bildnis, das noch immer an der Wand lehnte.
    Doch er war nicht länger starr und gefangen in der Position, wie sie selbst ihn auf die Leinwand gemalt hatte.
    Er bewegte sich.
    Und er sprach.
    Sein Widderkopf wandte sich, ohne an dreidimensionaler Substanz zu gewinnen, ihr zu. Der Blick seiner bernsteinfarbenen und mit einemmal menschlichen Augen traf den ihren, und sie hörte seine Stimme in ihren Gedanken.
    Du darfst es nicht zulassen, sagte er.
    Was ? erwiderte sie auf gleiche Weise.
    Daß er sie tötet. Nicht bevor ich alles über sie weiß. Wer sie ist und was der Sinn ihres Seins ist.
    Was soll ich tun? fragte Jennifer.
    Und der Widderköpfige sagte es ihr.
    *
    Lilith schrie auf. ihre Reflexe wollten ihr nicht gehorchen. Sie schaffte es nicht, sich zur Seite zu rollen, um dem todbringenden Pfahl auszuweichen. Sie glaubte schon, den Druck und den Schmerz, mit dem das Holz ihr in die Brust fahren mußte, zu spüren.
    Doch beides blieb aus.
    Schwer stürzte Raphael auf sie. Der Pfahl war aus der Richtung geraten, traf den Boden neben ihr und rutschte aus kraftlos gewordenen Fingern.
    Lilith begriff nicht, was geschehen war. Erst als sie den Blick hob, der sekundenlang zwischen Raphael, der die Augen geschlossen hielt, und dem Pfahl hin- und herging, sah sie die junge Frau dort, wo eben noch er gestanden hatte.
    Auch sie hielt ein Stück Holz in
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