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Para-Traeume

Para-Traeume

Titel: Para-Traeume
Autoren: Vampira VA
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herauszuziehen.
    Doch sie konnte es nicht. Die Bewegung gelang ihr nicht einmal im Ansatz. Weil - - sie keine Hand besaß!
    Und der Flügel einer Fledermaus war zum Greifen nun einmal denkbar ungeeignet .
    Und dann brach die Erinnerung in ihr empor wie Lava aus einem Vulkan.
    Sie erinnerte sich an die Ereignisse in jenem Nonnenkloster, zu dem Vampire in Scharen gepilgert waren. Lilith war ihnen gefolgt, und vor Ort hatte sie neben den Schwestern und den Blutsaugern einen Säugling vorgefunden, der, so vermutete sie, Opfer der Vampire hatte werden sollen.
    Sie hatte ihn retten wollen, doch eine der Nonnen war mit dem Kind verschwunden. Die Vampire, von jener rätselhaften Seuche gezeichnet, die die Alte Rasse befallen hatte, waren daraufhin zu Staub zerfallen. Und auch die übrigen Nonnen waren gestorben. 1
    Lilith hatte dort nichts mehr ausrichten können. Und da sie seit den Ereignissen am Anfang der Zeit sich nicht länger von menschlichem, sondern von vampirischem Blut ernährte, hatte sie sich zwangsläufig auf die Suche nach einem >Opfer< machen müssen. Ohne die Fähigkeit, Angehörige der Alten Rasse erspüren zu können, war ihr nichts übriggeblieben, als zunächst dorthin zurückzukehren, wo sie noch lebende Vampire wußte: nach New York.
    In ihrer Fledermausgestalt hatte sie sich auf den Weg gemacht und war geflogen, bis .
    Ja, bis .?
    Der Schmerz explodierte förmlich in Liliths Brust, als ihre Gedanken diesen Punkt der Erinnerung erreichten!
    Unter ihr waren im Licht des anbrechenden Tages die Häuser einer kleinen Stadt aufgetaucht, die in der Nähe eines Sees lag.
    Und dann hatte es sie getroffen!
    Wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel.
    Und er hatte sich ihr mitten in die Brust gebohrt.
    Als wäre sie - gepfählt worden?
    Grauenhafter konnte auch diese >klassische< Hinrichtung eines Vampirs nicht schmerzen. Selbst das bloße Echo der Qual schien Li-lith noch schlimmer als alle Schmerzen, die sie je zuvor hatte ertra-gen müssen. Und die waren oft genug schon von furchtbarster Qualität gewesen .
    Doch was war danach geschehen?
    Lilith erinnerte sich, daß der Morgen für sie übergangslos wieder zur Nacht geworden war. Und nun war sie hier erwacht.
    Hier?
    Wo und was war dieses Hier?
    Sie zwang ihre Konzentration weg von dem Schmerz, der in ihr loderte, sammelte ihre Gedanken, um die Rückverwandlung in menschliche Gestalt einzuleiten .
    ... und nichts geschah.
    Was auch immer es war, das ihr die Transformation ermöglichte -sie hatte nie wirklich darüber nachgedacht oder gar versucht, diese Fähigkeit zu ergründen, sondern einfach hingenommen und genutzt. Jetzt funktionierte es nicht. Etwas mußte den >Mechanismus< ge- oder sogar zerstört haben.
    Und Lilith hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie ihn wieder in Gang setzen konnte.
    Sie fühlte sich kaum in der Lage, wirklich darüber nachzudenken. Denn der Schmerz in ihr verzehrte nahezu jeden Gedanken, der versuchte, seiner Höllenglut zu entfliehen.
    Irgendwo in dem Körper, in dem sie gefangen war, fand sie noch einen allerletzten Rest an Kraft. Gerade genug, um sich wenigstens ein bißchen zu bewegen. Mit ihren Fledermaussinnen erforschte sie die unmittelbare Umgebung und stellte schließlich zu ihrem großen Erstaunen fest, daß sie in einer Holzkiste lag, die jemand provisorisch ausgepolstert hatte.
    Irgendwie brachte sie es fertig, sich mit ihren Flügeln am Rand der Kiste hochzuzerren. Ihre Sinne, die sich doch von denen einer gewöhnlichen Fledermaus unterschieden, verarbeiteten die empfangenen Eindrücke und formten sie zum Bild eines fast antiquarisch eingerichteten Zimmers.
    Wie um alles in der Welt bin ich hierhergekommen? fragte sich Lilith.
    Es gab nur eine Erklärung: Jemand mußte sie gefunden haben. Jemand, der offenbar ein Herz für verletzte Fledermäuse hatte .
    Das war einerseits der glücklichste Zufall, den Lilith sich in ihrer Situation nur wünschen konnte.
    Andererseits aber würde ihr unbekannter Retter es allem guten Willen zum Trotz nicht schaffen, sie wieder >hochzupäppeln<. Denn er würde ihr nicht besorgen können, was sie unbedingt brauchte, um wieder zu Kräften zu kommen.
    Das schwarze Blut eines Vampirs.
    *
    An geheimem Ort
    Eine unsichtbare Faust traf Raphael Baldacci und trieb ihn durch die Dunkelheit. Ein ebenso unsichtbarer Fuß hakte sich um seinen Knöchel und ließ ihn taumeln. Baldacci verwandelte den drohenden Sturz in einen pantherhaften Sprung, setzte als wirbelnder Schatten durch die
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