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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition)
Autoren: Alexander Gordon Smith
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genau in dem Augenblick um, in dem die Polizistin am Steuer sie nicht nur mehr wütend anstarrte, sondern von der Wut erfasst wurde. Mit verzerrtem Gesicht ließ sie das Steuer los und streckte die Arme aus. Der Mann neben ihr beugte sich ebenfalls so weit vor, dass die Windschutzscheibe durch die Schreie aus seinem Mund beschlug.
    Der führerlose Streifenwagen rammte die steile Böschung am Straßenrand und machte einen Satz. Die Scheiben zersplitterten, die Airbags wurden ausgelöst. Chris fuhr so schnell, dass sie nicht mehr erkennen konnte, was mit den Menschen im Auto geschah. Er kurbelte wie wild am Lenkrad, um dem brennenden Krankenwagen vor ihnen auszuweichen. Daisy rutschte über die Ledersitze und prallte gegen Adam, als sie wieder auf den Parkplatz von Soapy’s Gebrauchtwagenhandel einbogen, auf dem zwei Polizisten standen. An einem rauschten sie so schnell vorbei, dass er keine Witterung aufnehmen konnte. Der andere prallte gegen die Motorhaube, rollte über das Autodach und landete reglos hinter ihnen auf dem Asphalt.
    » Nicht!«, heulte Daisy. » Du bringst sie ja um.«
    Chris gab keine Antwort. Daisy sah seine schreckgeweiteten Augen im Rückspiegel. Er gab Gas und pflügte durch den rostigen Zaun am Ende des Parkplatzes. Daisy legte die Arme um Adam– der Junge gab noch immer keinen Laut von sich–, als der Aufprall den Wagen durchrüttelte und sie mit dem Kopf gegen das Autodach stieß.
    Sie blinzelte gegen den Schmerz an. Jetzt waren sie auf einem großen Acker, an dessen anderem Ende die hässliche Fabrik aufragte, deren Gebäude die rissige Windschutzscheibe fast völlig ausfüllten. Als der Wagen über den unebenen Boden holperte, musste sie mit aller Kraft einen weiteren Schrei zurückdrängen. Es fühlte sich an, als würden ihre Eingeweide in ihre Einzelteile zerlegt. Immerhin fuhren sie in die richtige Richtung– so hatten sie die Möglichkeit, Cal und Brick zu retten.
    Dann eine weitere Sirene– ein Streifenwagen bahnte sich einen Weg durch den lädierten Zaun und nahm die Verfolgung auf. Es war ein großer Geländewagen, der mühelos über die Löcher und Hügel des Ackers rumpelte und sich ihnen wie ein Hai im Ozean näherte.
    » Nicht!«, rief Daisy den Polizisten zu, doch ihre Stimme verlor sich im Brüllen der Motoren.
    Die Wut hatte sie bereits im Griff, und aus dem dunklen Innenraum des Geländewagens schimmerten ihr funkelnde Augen und halbmondförmige Zahnreihen entgegen. Der Polizeiwagen krachte in das Heck des Jaguars, das durch den Aufprall vom Boden gehoben wurde, als hätte sie eine gewaltige Sturmwelle erfasst. Daisy konnte gerade noch den Graben vor ihnen erkennen, eine dunkle Narbe, die mitten durch den Acker verlief.
    Dann raste der Wagen mit voller Wucht hinein, und sie verlor das Bewusstsein.

Cal
    Hemmingway, 18 : 23 Uhr
    Cal schrie auf, als er auf dem Boden landete und sich seine Füße in den weichen sandigen Untergrund gruben. Es fühlte sich an, als würde ein giftiger Dolch in seinem Kniegelenk stecken. Mit einem dumpfen Aufschlag landete Brick neben ihm und rollte sich ungeschickt von der Wand ab. Er rappelte sich auf und hob erst den Sack auf, den Cal über die Mauer geworfen hatte, bevor er ihm die Hand reichte.
    » Alles klar?«, fragte er und zog ihn hoch. Als Cal den Fuß aus dem Sand nahm, durchfuhr ihn die nächste Schmerzwelle, und er konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen.
    » Geht schon«, sagte er und humpelte über den unebenen Boden. Brick sammelte eifrig das Essen aus dem dürren Gras und stopfte es in den Sack. Hinter sich hörten sie ein nervenzermürbendes vielstimmiges Heulen und das Donnern von Fäusten gegen die Mauer.
    Sobald sie sich außer Reichweite befanden, würden die Cops die Wut verlieren, wieder normal werden und sie verfolgen. Der Hubschrauber knatterte über ihnen, der Rotor drückte den Strandhafer wellenförmig zu Boden. Es war so laut, dass Cal die Automotoren erst hörte, als von der gegenüberliegenden Seite des Feldes ein ohrenbetäubender Knall ertönte.
    Er sah auf. Ein silbernes Auto überschlug sich der Länge nach. Die Motorhaube wurde wie von einer unsichtbaren Faust zusammengedrückt und bohrte sich dabei in den Sand. Dann landete der Wagen auf dem Dach. Ein Polizeigeländewagen schoss elegant darüber hinweg, verlor jedoch im Flug seinen Schwung und kippte zur Seite weg. Rauch quoll aus den Wracks auf, und durch den dichten schwarzen Qualm konnte Cal den Fahrer erkennen.
    » Chris!«, rief er und deutete auf
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