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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss
Autoren: Emilia Polo
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und meine Hingabe für den Beruf. 
    Egal, was in den Hochglanzmagazinen steht , die meisten Männer fühlen sich immer noch von selbstbewussten, erfolgreichen Frauen bedroht. 
    Außerdem war es nicht einfach überhaupt irgendeinen Kandidaten für eine Beziehung zu finden, der nichts mit dem Polizeidienst zu schaffen hatte. Mit Kollegen etwas anzufangen lohnte sich nicht.  So sehr ich meinen Beruf auch mochte, ich wusste zu gut um dessen Nachteile für eine Beziehung Bescheid. Nein, ein Kollege kam für eine Beziehung nicht in Frage.
    Meine beste Freundin Constance – Hausfrau und Mutter in Paris – behauptete zwar ich sei selber schuld daran, dass ich mit 28 bereits auf dem direkten Weg zur alten Jungfer war, aber nicht jede von uns konnte schließlich gleich beim ersten Mal auf Monsieur Right stoßen, der nicht nur umwerfend aussah, Chirurg war und seine Frau und die Ki nder einfach bloß vergötterte.
    Constances Mann vergötterte sie so sehr, dass er seit ihrer Hochzeit regelmäßig alle zwei Jahre ein neues Bambini in die Röhre schob und jedes Mal vor lauter Glück fast ohnmächtig wurde, sobald der winzige Schreihals die Windeln voll zu pinkeln begann.  Constanze hatte Ökonomie studiert und hätte immer eine Stellung finden können, stattdessen fütterte sie seit sieben Jahren ihre drei Schreihälse und putzte das Haus und behauptete dann auch noch , dass sie das glücklich mache.
    Ich warf mich in meine Sachen.
    Zuletzt  steckte ich meinen Dienstrevolver in den Clipholster am Hosenbund meiner bequemen Jeans und streifte die dünne rote Lederjacke über das schwarze T-Shirt. Für Ende April war es schon ziemlich warm und ich erwartete nicht, dass ich in dem dünnen Shirt frieren würde.
    Meine Marke und meinen Dienstausweis ließ ich zu Hause.
    Ich parkte meinen Wagen am Beginn der Sackgasse und ging den Rest des Weges zu Fuß.
    Vor der Eingangstür blieb ich stehen, sah zur Kamera hinauf und breitete meine Arme etwas aus, dann drehte ich mich einmal links, einmal rechts in der Hüfte. Wer immer dort zusah, sollte genau wissen, was er mit mir bekam, nämlich keine Heulsuse, sondern eine erwachsene Frau, die willens und bereit war , den Konsequenzen ihrer Entscheidungen ins Auge zu blicken. Aber die außerdem auch eine geladene Waffe im Clipholster trug.
    Ich hatte d ie Musik bestellt als ich Mesrines Umschlag annahm. Jetzt würde ich eben sehen müssen, was mich der Song  kostete, der da gespielt wurde.
    Die Tür öffnete sich.
    Ich trat in einen hohen eleganten Flur.
    Da war ein Schild, das zu einem Aufzug mit Metallgitter wies. Im Aufzug sah ich  neben dem Knopf für den dritten Stock das Logo des  Maison Athène .
    Im dritten Stock ging nur eine einzige Tür vom Treppenhaus ab. Und sie war angelehnt.
    Hatte ich Angst?
    Ja.
    Zeigte ich sie?
    Natürlich nicht.
    In meinem Unterleib machte sich  dasselbe Kribbeln bemerkbar, wie vor einer wichtigen Prüfung oder einer Verhaftung, bei der frau davon ausgehen durfte, dass sie nicht ohne Widerstand abgehen würde.
    Der Flur war ziemlich breit und es gingen mindestens vier Doppeltüren von ihm ab.  Der Holzfußboden strahlte warm das Licht der Leuchter an den Flurwänden ab. Keine Möbel im Flur, auch keine Bilder an den Wänden, die mit einer schimmernden Seidentapete in dunklem rot und königsblau tapeziert waren.
    Es roch seltsam.
    Nicht unangenehm, aber ungewohnt.
    Ein weicher irgendwie organischer Geruch wie von Blüten, unterlegt mit einer Note von etwas Schärferem, Widerspenstigerem, das an kein Parfum oder Aftershave erinnerte, das ich je gerochen hatte. 
    Hinter mir fiel die Tür mit einem satten Klicken zu.
    Unwillkürlich sah ich mich danach um. Da musste irgendein verborgener Automatismus existieren.
    Als ich mich wieder von der Tür abwandte entdeckte ich eine Frau am Ende des Flures.
    Sie hatte kurze blonde Haare, trug ein weißes Etuikleid und schwarze Schnürsandalen. Den oberen Teil ihres Gesichtes verdeckte eine rote venezianische Karnevalsmaske.  Sie war gut eins achtzig groß und an genau den richtigen Stellen genau richtig gepolstert. Sie sah aus als sei sie komplett mit Kleid, Maske und Sandalen den Werbeanzeigen in „Elle“ entstiegen.   
    Irgendetwas begann in meinem Bauch Purzelbäume zu schlagen.
    „Mademoiselle Colbert, willkommen im Maison Athène “, sagte die blonde Frau mit einer rauchig tiefen Stimme, die sie - ohne Anlauf - zum Star in jeder Telefonsexagentur gemacht hätte.
    Sie bewegte sich auf ihren hohen
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