Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss
Autoren: Emilia Polo
Vom Netzwerk:
aushändigte.    
    Trotzdem war es ein Fehler das Geld zu akzeptieren.  Aber wirklich begriff ich das erst als die Falle, in der ich mich gefangen hatte, über mir zuschnappte. 
     
     
    4.
    Ich fand den Umschlag Ende April in meinem Briefkasten. Die Fotos darin waren so deutlich, dass es wehtat. Sie ließen keine Fragen darüber offen, was ich tat , als man sie schoss. Ich kassierte eine meiner monatlichen Zuwendungen von Monsieur Mesrine.  Ich war sogar so blöd gewesen Mesrines Geld noch dort in dem kleinen Park links der Rue du Plessy nachzuzählen. 
    Ich saß in der Scheiße und zwar kinntief.
    Die Fotos waren nicht alles, was ich in dem Brief fand.
    Da war auch eine Art Visitenkarte aus schweremPapier.  Auf ihrer Vorderseite war ein Logo, das wohl irgendeine griechische Göttin darstellte, daneben stand in verschnörkelter Schrift : Maison Athène und darunter eine Adresse samt Telefonnummer in einer Straße im Stadtzentrum.
    Auf der Rückseite hatte irgendwer „Freitagnacht 22 Uhr“ geschrieben.
    Erpressung war das Erste was mir dazu einfiel. Es war auch das Zweite und Dritte. Was mir nicht einfiel war eine Lösung meines Problems.
    Ich hätte zur Internen Abteilung – Spitzname „Beulenpest“ – gehen und mich selbst anzeigen können. Mit dem Ergebnis, dass ich sehr wahrscheinlich nicht nur meinen Rang, sondern gleich meinen Job verlor.
    Aber mein Job war alles, was ich hatte und alles, was ich je wollte. Ich taugte ja auch gar nicht zu irgendeinem anderen Beruf.
    Die Beulenpest konnte nicht die Lösung sein. Jedenfalls solange nicht, wie ich höchstens raten konnte, wer oder was mich dort in diesem Maison Athène erwartete.
    Ich überprüfte die Adresse von der Visitenkarte. Es existierte weder eine Webseite dieses Maison Athène , noch stieß ich auf eine Erwähnung davon in den Polizeiakten. Was immer Maison Athène war - man hatte offenbar dafür gesorgt, dass es weit unter jedem Radar vor sich hin flog. 
    Ich fuhr zu der Adresse.
    Ein elegantes Mietshaus mit schnörkeligen Metallbalkonen und allerlei Skulpturenverzierungen an der Fassade. Es lag am Ende einer stillen  Sackgasse. Da war kein Klingelschild bei der Eingangstür, nur ein Chiffrepad und zwei Videokameras. Wer die Kombination nicht kannte blieb draußen. Falls er doch herein wollte, brauchte er schon einen mittleren Panzer um durch die beiden verzierten Stahlgittertüren zu brechen.
    Sollte ich es wirklich riskieren Freitagnacht hierher zu kommen?
    Was blieb mir schon anderes übrig?
    Falls mich dort irgendwelche Ganoven erwarteten, dann rangierten die angesichts der irren Mietpreise in dieser Gegend ein paar Nummern über dem Rang von Typen wie Kavakian. Was es zwar auch nicht viel besser machte, aber wenigstens ein Anhaltspunkt war.
    Ich hatte darüber nachgedacht das Haus zu überwachen. Aber die Videokameras hielten mich davon ab. Wer immer die installierte , wusste was er tat. Sie erfassten die komplette Sackgasse. Ich hatte mit meiner ersten Stippvisite hier schon genug Aufmerksamkeit erregt, kein Grund für noch mehr zu sorgen.
    Freitagnacht.
    Ich trat aus der Dusche und rubbelte meine Haare mit einem Handtuch trocken. In meinem Beruf hatte es keinen Zweck die rötlichen Locken in irgendeiner anderen Form als einem Pferdeschwanz oder einer freien Mähne zu tragen.   Eigentlich hätte ich sie ganz abschneiden sollen. Zu viele Typen waren im Laufe der Zeit  schon auf den Gedanken gekommen daran zu ziehen, sobald ich antanzte um sie festzunehmen. Trotzdem hatte ich es bisher nie übers Herz gebracht meine Mähne zu stutzen.  Im Kindergarten und auch noch später dann  im Internat hatte ich ganz schön was auszustehen gehabt wegen meiner roten Lockenmähne.  Vielleicht lag es daran, dass ich mich immer noch nicht übers Herz brachte, sie abschneiden oder färben zu lassen.
    Ich war nie mit meinen Brüsten und Beinen zufrieden gewesen , die einen waren etwas zu voll und die anderen ein paar Zentimeter zu kurz.
    (Ja ich weiß, jede Frau h at so ihre Problemzonen, aber nicht jede Frau ist – wie ich – auf ein strikt katholisches Internat gegangen und hat sich zusammen mit den Witzen über Rothaarige und den Teufel auch gleich noch solche über ihre Oberweite, ihre zu breiten Hüften und zu kurzen Beine anhören müssen.)
    Trotzdem gab es natürlich durchaus Typen, die meine ganz spezielle physische Kombination zu würdigen wussten. Was die meisten von ihnen deutlich weniger sexy fanden, waren mein Selbstbewusstsein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher