Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr
Autoren: Alexander Odin
Vom Netzwerk:
würde, für das I Share Evil ihn auserwählt hatte.

72
    In die zweite Wohnung, die sich ganz oben im vierten Stock des Rückgebäudes befand, gelangten sie nicht so einfach hinein wie in das Familiengrab im dritten Stock. Die Eingangstür war zusätzlich mit einer Sicherheitsstange verriegelt.
    König überließ es dieses Mal Jimmy, die Tür einzutreten. Er selbst war immer noch wie gelähmt, und vor seinem inneren Auge sah er ständig die tote Familie im Bett.
    Erst als Jimmy mit seinem Fuß mehrmals mit brutaler Gewalt gegen die Kassetten der alten Tür trat, brachen sie heraus. Es entstand eine Öffnung, durch die er und König sich hindurchquetschen konnten.
    Der Flur lag im Dunklen. Jimmy tastete an der Wand nach dem Lichtschalter, fand ihn schließlich und drückte darauf. Deckenlampen gingen an, die kleine Lichtinseln auf dunkles, altes Fischgrätparkett warfen. Der Flur war um einiges länger als der in der Wohnung, die sie zuvor aufgesucht hatten. Die Türen, durch die man zu den anderen Räumen gelangte, waren alle geschlossen. Neben einem einzelnen Messinghaken, an dem ein grauer Wollmantel hing, gab es nur noch einen großen ovalen Spiegel, der an der Wand angebracht war.
    König öffnete vorsichtig die Flügeltür zum ersten der Räume und trat mit vorgehaltener Pistole ein. Es handelte sich um das Wohnzimmer. Mit den wenigen Möbeln – einem roten Sofa, einem Tisch, einem antiken Teewagen, auf dem eine Lampe mit einem orangefarbenen Schirm stand, einem Sekretär sowie einem Sideboard, auf dem der Fernseher war – wirkte der große Raum fast leer. König fiel auf, dass es keinerlei Dekorationsgegenstände gab und nirgends Gegenstände des Lebensalltags herumlagen. Ebenso wenig entdeckte er Fotografien in Bilderrahmen oder persönliche Spuren, die Rückschlüsse auf den oder die Bewohner zugelassen hätten. Lediglich eine Zeitung und ein Zigarettenstummel in einem Glasaschenbecher auf dem Tisch vor dem Sofa wiesen darauf hin, dass sich hier vor Kurzem noch jemand aufgehalten hatte.
    König ging zu dem Sekretär vor dem Fenster und zog die Schubladen auf, die zu seiner Verwunderung alle leer waren. Kein einziges Schriftstück oder Dokument, nur ein paar Bleistifte lagen darin. Dann schritt er zu dem Tisch, nahm die Zeitung hoch, auf der oben die Schlagzeile Todesfieber in Berlin breitet sich weiter aus! prangte, und schaute auf das Datum. Der Verdacht, dass die Bewohner kurz nach Erscheinen des Blattes verschwunden waren, drängte sich auf. Er hatte keine Gelegenheit, länger darüber nachzudenken, denn auf einmal hörte er Jimmy rufen.
    »Kommen Sie mal her, König!«
    Er eilte ans Ende des Flurs zu Jimmy.
    »Die anderen Räume hab ich schon gecheckt. Alles sauber. Der hier ist allerdings verschlossen.« Jimmy fackelte nicht lange, zog seine Pistole hervor und schoss das Schloss auf.
    Nur einen Augenblick später kamen auch die anderen in den Flur. Der Schuss hatte sie aufgeschreckt, und sie fühlten sich am sichersten, wenn sie zusammenblieben.
    »Was ist los?«, fragte Naomi.
    König gab keine Antwort, bedeutete ihnen aber mit einem Kopfnicken, ein paar Schritte zurückzugehen, solange nicht klar war, ob in dem Raum eine Gefahr auf sie lauerte. Dann drückte Jimmy vorsichtig die beiden Seiten der Flügeltür auf.
    Der Raum war dunkel. Durch einen Spalt zwischen den schweren Vorhängen fiel ein Streifen Licht herein, in dem Staubpartikel träge schwebten. Nur schemenhaft vermochten sie zu sehen, dass der Raum mit Gegenständen vollgestellt war.
    Jimmy blickte sich nervös nach allen Seiten um. Soweit er erkennen konnte, verbarg sich niemand in irgendeiner der dunklen Ecken. Er setzte erst den einen und dann vorsichtig den zweiten Fuß in den Raum. König folgte ihm und drückte den Lichtschalter neben der Tür.
    Mit einem Mal verschwand die Dunkelheit, und es wurde schummerig hell. Ob die Lampen des alten Leuchters an der Decke voller Staub waren oder ob das Licht absichtlich so designt war, musste unklar bleiben, doch der Effekt war … beeindruckend.
    Schwarze Dämonenfratzen, die in großer Zahl an den Wänden hingen, starrten sie an. Unwillkürlich zuckten die beiden Männer zusammen. Manche der Masken aus Holz hatten riesige Münder mit spitzen, kleinen Zähnen, und einige trugen lange Hörner. Ihrem Aussehen nach mussten sie aus Asien und Afrika stammen.
    Mit leisen Schritten traten auch die anderen in den breiten Türrahmen und blickten auf die dekorierten Wände. »Sieht aus wie in einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher