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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter
Autoren: Birgit Fiolka
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der auf dem Boden lag, um ihn sich umzubinden. „Freund nennst du dich? Ich dachte einmal, dass du mein Freund wärst – mein einziger.“
    „Ich war niemals etwas anderes als dein Freund.“
    Khufu bedeutete Pamiu, ihm auf die Terrasse zu folgen. Dort angekommen, schenkte er sich Wein ein und ließ sich unter einem Sonnensegel nieder. „Also, warum bist du hier? Kannst du mir nennenswerte Fortschritte bezüglich meiner Bauvorhaben bringen? Wie ich hörte, scheint das letzte Jahr diesbezüglich nicht gut gewesen zu sein.“
    Pamiu setzte sich einige Schritte entfernt von Khufu auf einen Stuhl. Dass sein Freund vergessen hatte, ihm ebenfalls einen Becher Wein anzubieten, verwunderte ihn kaum noch.
    „Ich bin hier, weil die Arbeiter sich bei mir beschweren. Die Menschen hungern und sind krank. Erst gestern war eine Frau mit einem zum Sterben verurteilten Säugling bei mir. Du musst deinem Volk helfen, Pharao.“
    Khufus Zorn entflammte. „Ich muss? Du wagst es mir zu sagen, was ich zu tun habe?“ Er winkte ab. „Lass sie arbeiten. Treib sie an. Es werden bessere Ernten kommen, aber bis dahin muss mein Bauwerk errichtet sein.“
    Pamiu konnte die Ignoranz seines Freundes nicht mehr ertragen. „Ich habe dich gewarnt – bei den Göttern, alle haben dich gewarnt. Hättest du die Hälfte der Arbeiter zur Bewässerung der Felder beitragen lassen, dann wäre jetzt alles anders.“ Pamiu stand auf. Die Dämme seiner Selbstbeherrschung brachen. Er konnte nicht mehr einfach mit ansehen, wie Khufu das Land zugrunde richtete. „Du willst der Pharao sein, aber du stürzt dein Land ins Unglück. Du weist deine Berater und deine Freunde zurück und richtest auch dich zugrunde. Ich habe alles, was ich getan habe, aus Freundschaft zu dir getan, auch wenn es Unrecht war.“
    Khufu schrie ihn nun seinerseits an. „Aus Freundschaft sagst du? Nein, mein schöner Pamiu, du hast es aus Machtgier getan. Tadeln willst du mich? Du bist ein Mörder, Pamiu, ja, du hast gemordet, verraten und stets aus meiner Hand genommen. Und jetzt wagst du es, mir gegenüberzutreten und mich zu beschuldigen.“
    Er fasste sich wieder und atmete tief durch.
    „Ich werde heute einen Entschluss treffen. Ich nehme dir alles, was du aus meiner Hand erhalten hast, ich widerrufe meine Freundschaft zu dir und verbanne dich in den Süden des Landes. Du willst den Menschen helfen? Nun gut, ab jetzt kannst du selbst dazu beitragen. Du erhältst ein Stück Land, das du mit deinen eigenen Händen bebauen kannst. Du kannst dir dein Feld selbst bestellen und dich und Ägypten damit retten. Gelingt dir das nicht, wirst du verhungern.“ Khufu stand auf. „Ich will, dass du mir in meinem ganzen Leben nicht mehr unter die Augen trittst.“ Er rief nach einem der Wachsoldaten, die auch am Ende der Terrasse postiert waren. „Sorgt dafür, dass er das Nötigste aus seinem Haus in Gizeh holt, und schickt ihn mit einer Eskorte in den Süden. Der Wesir des Südens soll ihm Land zuweisen. Genug, um sich selbst zu versorgen, zu wenig, um jemals wieder zu Reichtum zu kommen.“
    Pamiu war wie vor den Kopf geschlagen. Er blickte in Khufus Augen und erkannte, dass es kein Zurück mehr gab. Khufu sah ihn spöttisch an. „Pamiu, der Kater, der Schöne, von den Göttern geliebt, von allen bewundert, soll fortan nicht mehr als ein Bauer sein.“ Er wandte sich ab, um ihn nicht mehr ansehen zu müssen. „Und nun schafft ihn mir aus den Augen!“
     
    Antef rang verzweifelt die Hände und ging hinter seinem Herrn her. „O Herr, ich habe dich gewarnt. Hättest du doch alles auf sich beruhen lassen. Dein gesamtes Lebenswerk, alles, was du dir erarbeitet hast, ist nun verloren.“
    Pamiu blickte sich auf dem Anwesen um, das nun nicht mehr seines war. Wie selbstverständlich hatte er seit seiner Kindheit in solchen Räumen gelebt. „Ich werde das alles vermissen. Ich habe niemals mit meinen eigenen Händen gearbeitet, aber wenn   ich es recht bedenke, beruhte mein gesamtes Lebenswerk auf Betrug und Rücksichtslosigkeit.“ Er schulterte die beiden gefüllten Taschen, die man ihm erlaubt hatte, mitzunehmen. „Hast du getan, was ich dir aufgetragen habe und die Nahrungsmittel unter den Arbeitern verteilt?“
    Antef nickte. Pamiu konnte sehen, dass er mit den Tränen kämpfte. „Ja, Herr. Aber es sind so viele. Es hat ihre Bäuche für eine Mahlzeit füllen können, doch es wird sie nicht retten.“
    „Vielleicht wird es ihnen aber Hoffnung geben, weiterzukämpfen. Manchmal
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