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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter
Autoren: Birgit Fiolka
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zog scharf die Luft ein, denn er befürchtete sofort wieder einen Wutausbruch seines Freundes. Die Wache wandte sich an Pamiu.
    „Was wollt ihr beiden hier? Arbeitet dein Vater hier? Du kannst nicht einfach irgendwelche Straßenkinder in den Palast mitbringen.“
    Pamiu wagte nichts zu sagen. Er fürchtete, dass Khufu sich im nächsten Moment auf den ahnungslosen Wachsoldaten stürzen würde. Er war noch jung und hatte seinen Dienst wahrscheinlich gerade erst angetreten, sodass er die Gesichter der königlichen Familie noch nicht kannte. Allein das war schlimm genug, aber was er sich eingehandelt hatte, indem er Pamiu höher einschätzte als den Prinzen, darüber mochte Pamiu nicht nachdenken. Doch Khufu blieb vergleichsweise ruhig, denn er zog nur schweigend seinen Ring von der linken Hand, der das königliche Siegel trug. Der Wachsoldat wurde blass und stammelte Entschuldigungen, während er den Weg freigab.
    „Es wundert mich, dass du so ruhig geblieben bist“, sagte Pamiu vorsichtig, als sie die langen Hallen des Palastes durchschritten, in denen es angenehm kühl war und die von den Aromen der Salböle, die hier jeder benutzte, dufteten.
    „Ich stamme von den Göttern ab, er ist ein stinkender Bauer, den mein Vater leicht ersetzen kann. Außerdem wartet meine Mutter auf mich.“
    Ehe Pamiu etwas darauf erwidern konnte, hatten die beiden eine große Flügeltür erreicht, vor der mehrere Personen warteten.
    Khufu zog Pamiu direkt zu einer Gruppe von Frauen, hinter denen dunkelhäutige nackte Nubierinnen standen, die ihnen mit großen Straußenfächern Luft zuwedelten. Eine ältere, jedoch anmutige Frau wandte sich Khufu zu und lächelte ihn an. Dieser ließ sich von ihr in den Arm nehmen, und Pamiu erkannte, dass es Hetepheres sein musste, die erste Gemahlin Snofrus und somit Khufus heiß geliebte Mutter. Neben Hetepheres standen zwei Mädchen, die etwas jünger als Pamiu waren – die königlichen Prinzessinnen Meritates und Henutsen.
    Meritates musterte Pamiu von oben bis unten.
    „Du bist das neue Lieblingsspielzeug meines Bruders, nicht wahr?“
    Meritates’ Frage hatte keinen spöttischen Unterton gehabt, vielmehr hatte Neugierde und Interesse in ihrer Stimme gelegen. Pamiu fragte sich, ob sie wirklich so etwas in ihm sah. Khufu löste sich aus der Umarmung seiner Mutter und nahm Meritates’ Hand.
    „Sein Name ist Pamiu.“
    Meritates begann zu lachen. „Du heißt wirklich Kater? Wie kommst du an einen derart beschämenden Namen?“
    Pamiu gefiel das kecke Lachen von Meritates nicht. Sie wirkte älter als sieben Jahre, und aus ihrer Stimme klang der gleiche Spott, den Khufu meist an den Tag legte. Es war nicht zu übersehen, dass Khufu seine Schwester mochte. Henutsen hingegen beachtete er kaum, da sie sich ohnehin verschüchtert hinter dem gefältelten Gewand ihrer Mutter versteckte.
    „Tahemet liegt schon seit heute Morgen in den Wehen. Ich fürchte, wenn das Kind nicht bald kommt, wird sie es nicht überleben.“ Hetepheres’ Worte schienen teilnahmslos, doch Pamiu fiel auf, dass ihre Augen aufblitzten.
    Khufu schob trotzig seine Unterlippe vor. „Meinetwegen! Vater hat genug Bastardkinder von seinen Sklavinnen.“
    „Du darfst nicht vergessen, dass er Tahemet in Nebenehe zu sich genommen hat. Ihre Kinder sind also durchaus ...“, Hetepheres machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach, „... königlicher Abstammung.“
    Pamiu entging nicht die Schärfe in der Stimme der Großen Königlichen Gemahlin. Obwohl sie eine zierliche Frau mit weichen Gesichtszügen war, der auch der Verlust ihrer Jugend nicht viel hatte anhaben können, lag in ihrer Stimme eine Härte, die ihn verängstigte.
    Hetepheres wandte sich um und starrte Pamiu an.
    „Meinst du, dass es klug war, ihn heute mitzubringen, mein Sohn?“
    „Mach dir keine Sorgen, Mutter. Pamiu ist mein Freund.“ Er legte in einer kameradschaftlichen Geste den Arm um ihn, was Pamiu nicht gefiel, weil es nicht ehrlich wirkte. „Das bist du doch, nicht wahr, Pamiu?“
    Pamiu blieb nichts anderes übrig als zu nicken.
    Khufu schien zufrieden. „Hoffentlich müssen wir nicht zu lange warten, bis sie ihr Sklavenkind geboren hat.“
     
    „Verkündet dem Gott, dass eine Prinzessin das Antlitz des Re erblickte.“
    Der kahl geschorene Priester breitete die Arme aus, sodass das Leopardenfell imposant auf seinen Schultern wirkte. Hinter ihm traten zwei junge Priester aus den Gemächern von Tahemet und schwenkten Weihrauchschalen.
    Hetepheres
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