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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter
Autoren: Birgit Fiolka
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hat.“
    Die junge Frau ließ von ihrer Arbeit ab und kam zu Pamiu herüber. Ihre Augen strahlten ihn freundlich und hell an. Sie erinnerten ihn an klares Wasser, doch Baket-Geb hatte bei ihrer Geburt gesagt, ihre Tochter sei Luft, wie sie selbst Erde sei.“ Er hatte niemals versucht die seltsamen Eingebungen seiner Frau in Frage zu stellen, sondern mit der Zeit zu akzeptieren gelernt, dass sie ein Gespür für das Wesen der Menschen besaß. Aaschu hatte einen freundlichen und offenen Charakter, sie umgarnte und umflog die Menschen und gab einem jeden ein Gefühl von Leichtigkeit. Deshalb war sie auch sehr beliebt bei den jungen Männern.
    Es hatte lange gebraucht, bis Pamiu Baket-Geb wirklich als sein Weib angenommen hatte. Sie hatte sich niemals über die Zeit des Wartens beschwert, seine Sehnsucht nach der ihr unbekannten anderen Frau einfach hingenommen. Als er sich schließlich entschlossen hatte, Baket-Geb auf sein Lager zu holen, waren seine Hände schon längst schwielig gewesen, und sein Körper hatte die gleiche dunkle Farbe angenommen wie der ihre. Neferiabets Duft war nur noch eine dumpfe schmerzliche Erinnerung gewesen. Baket-Geb war vollkommen anders als seine tote Geliebte. Sie war dunkel und warm, ebenso wie die körperliche Vereinigung mit ihr es gewesen war. Baket-Gebs Liebe war ruhig und bedacht, die Leidenschaft, die er mit ihr verspürte, gemäßigt, dafür aber beständig. Ihre eigentliche Verbindung und Liebe war Aaschu gewesen. Sie hatten sich beide gefreut, als Baket-Geb schwanger wurde. Pamiu graute vor dem Tag, an dem er Aaschu in das Haus eines Mannes geben musste.
    „Du solltest nicht mehr so hart arbeiten, Vater. Warum lässt du mich nicht heiraten, dann hättest du einen Schwiegersohn, der dir bei der vielen Arbeit auf dem Feld hilft.“
    Er überhörte die Maßregelung seiner Tochter, und sie machten sich auf den Heimweg, den er in den verstrichenen Jahren so oft gegangen war. Pamiu zählte in seinem Kopf die Jahre, die er nun schon hier lebte. Es waren fast fünfundzwanzig, und er war ein alter Mann geworden. Seine Tochter war bereits siebzehn, und er wusste, dass sie bald eine eigene Familie würde gründen wollen. Er erinnerte er sich noch oft an die ersten Jahre seines Aufenthalts. Die Arbeit war ihm schwer gefallen, und er hatte lange mit seinem Schicksal gehadert. Baket-Geb hatte es nicht leicht mit ihm gehabt. Seine Ruhe hatte Pamiu bei Aaschus Geburt letztendlich wiedergefunden, obwohl er auch danach noch immer in seinen Träumen in der Zeit zurückreiste und manchmal glaubte, in seinem großen Haus in der Pyramidenstadt zu erwachen. An solchen Tagen war er schweigsam, und Baket-Geb zog sich zurück, als ob sie spüren würde, was ihn plagte.
    Sie gingen den schmalen Weg bis zu ihrem bescheidenen Haus hinauf. Aaschu hielt wie immer vor dem kleinen Grabhügel neben dem Haus und sprach einen Segen, den sie von ihrer Mutter gelernt hatte. Pamiu lächelte. Als sie Nitokris eines Morgens tot vor der Feuerstelle gefunden hatten, war Aaschu die Erste gewesen, die geweint hatte. Seine kleine Tochter hatte sehr an der Katze gehangen. Pamiu und Baket-Geb hatten ihr nie von Pamius Vergangenheit erzählt, und so wusste sie auch nicht, dass Nitokris die letzte Verbindung zu dieser Vergangenheit gewesen war. Trotzdem schien sie zu spüren, dass Nitokris etwas Besonderes war. Pamiu hatte der Tod der Katze einen Stich ins Herz versetzt. Nun lag sie unter dem kleinen Grabhügel, und Aaschu versäumte es niemals, ein Gebet für sie zu sprechen, wann immer sie an dem Steinhaufen vorbeikam.
    „Beeil dich, Aaschu. Du weißt doch, dass Baket-Geb es nicht gerne sieht, wenn wir sie warten lassen.“
    Aaschu beendete ihr Gebet, und sie betraten das kleine Haus mit dem gestampften Lehmboden. Baket-Geb blickte Pamiu tadelnd an.
    „Warum seid ihr nie pünktlich?“
    Aaschu umarmte ihre Mutter und lachte. „Ach Mutter, du weißt doch, dass wir es niemals schaffen werden, pünktlich zu sein. Warum also versuchst du immer wieder, uns ein schlechtes Gewissen zu machen?“
    Pamiu setzte sich an den Tisch und ließ sich Linsengemüse mit Zwiebeln auftragen. „Die Ernte wird dieses Jahr gut werden. Wenn wir Glück haben, können wir noch etwas auf dem Markt verkaufen.“
    Baket-Geb winkte ab. „Wir sind bisher jedes Jahr satt geworden, auch in den Jahren, als es in Ägypten fast niemanden gab, der einen gefüllten Bauch hatte. Wir brauchen nicht mehr, als wir bisher hatten, also rede nicht von
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