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Pamiu Liebling der Goetter

Pamiu Liebling der Goetter

Titel: Pamiu Liebling der Goetter
Autoren: Birgit Fiolka
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nicht verraten.“
    „Und wieso bist du dir dessen so sicher, mein Sohn? Meritates ist ihrer Zeit voraus. Sie ist klug genug, um zu verstehen, worum es geht, und Henutsen ist ohne Belang.“ Sie warf einen Blick nach draußen auf die Terrasse, wo ihre beiden Töchter versunken mit ihren Puppen spielten. „Aber dieser Pamiu. Ich sage dir, dass er gefährlich ist. Wir müssen ihn beseitigen lassen.“
    Khufu stand auf und schüttelte energisch seine braune Kinderlocke. Er trug noch immer den verschmutzten Schurz. „Und ich sage dir, dass er keine Gefahr darstellt. Im Gegenteil, mit dem heutigen Tage habe ich ihn mir zum Diener gemacht. Ich will ihn behalten, vielleicht ist er ja sogar einmal nützlich.“
    Hetepheres war nicht überzeugt von den Ausführungen ihres Sohnes. Es hatte sie schon viel Mühe gekostet, die Priester und Ammen zu bestechen, damit sie ihre Nebenbuhlerin ungestört aus dem Weg räumen konnte. Am liebsten hätte sie das Kind direkt mit beseitigt, doch das wäre zu auffällig gewesen, und außerdem war es nur ein Mädchen, was die Situation fürs Erste entschärfte. Ihr Gemahl war in Tahemet vernarrt gewesen, seit er sie das erste Mal in seinem Harem gesehen hatte. Hetepheres hatte es als eine schmerzhafte Brüskierung empfunden, dass Snofru sie sogar zur Königin gemacht hatte. Was wussten Männer schon von den Ängsten und Problemen einer Frau, wenn sie älter wurde, zu alt, um Kinder zu bekommen, und zu alt, um das Ka des Königs noch zu reizen? Doch Snofru hatte sie vor ihrer Zeit verstoßen. Hetepheres war vielleicht nicht mehr jung, aber sie war noch schön, und sie hatte dem Pharao Kinder geboren. Sie würde sich niemals von einer Nebenfrau verdrängen lassen.
    „Also gut, wir werden ihn beobachten. Aber wenn er auch nur ein falsches Wort verlauten lässt, muss er sterben.“
    Khufu stand auf und umarmte seine Mutter. „Sorge dich nicht, Majestät-Mutter. Keine wird jemals deinen Platz einnehmen können. Du bist mir die liebste von allen.“
    Voller Zärtlichkeit legte Hetepheres die Arme um ihren Sohn. „Wenn es nach mir ginge, würdest du der Falke im Nest sein und nicht Nefermaat. Dein Bruder ist ein guter Baumeister, aber zu schwach für die Krone.“
    Khufu entwand sich ihrer Umarmung und setzte sich erneut auf das Ruhebett. „Und was ist mit Rahotep?“
    Hetepheres löste das Silbernetz von ihrer Perücke und entschied sich dann, auch gleich die Perücke abzulegen, wobei ihrer kahler Schädel zum Vorschein kam. Sie strich sich über den Kopf und griff nach einem leichten Tuch, um es sich umzubinden. „Rahotep ist zu schöngeistig.“
    Khufus Blick schweifte hinaus auf die Terrasse, wo Meritates ihrer Schwester gerade eine Puppe entriss, woraufhin Henutsen zu weinen begann. Er lächelte über das Durchsetzungsvermögen seiner Lieblingsschwester und fühlte Wärme für sie. „Ich werde Meritates heiraten, wenn ich alt genug bin.“
     
    Pamiu war gelaufen, einfach nur gelaufen. Er konnte sich an den verwirrten Blick des Wachsoldaten erinnern, als er an ihm vorbeigerannt war, als ginge es um sein Ka. Sonst konnte er sich an kaum etwas erinnern. Den Staub der Straße hatte er nicht wahrgenommen, die Schreie der Marktweiber nicht gehört, und selbst der Stand mit den Süßwaren hatte ihn nicht zum Anhalten bewegen können. Er war geradewegs nach Hause gelaufen, wo ihn seine Mutter entgeistert angestarrt hatte, denn es war wohl das erste Mal, dass sie ihren Sohn in einem derart aufgebrachten Zustand gesehen hatte. Sie hatte ihn angewiesen, im Badeteich des Gartens ein Bad zu nehmen, aber sie hatte es vermieden, ihn zu fragen, was geschehen war, denn sie wusste, dass er mit dem Prinzen unterwegs gewesen war. Manchmal fragte Pamiu sich, ob seine Eltern sich mehr für ihren gehobenen Lebenswandel interessierten, der sich nur mit guten Kontakten zum Palast aufrechterhalten ließ, als für ihren Sohn. Pamius Schwester war vier Jahre älter als er und hatte vor ein paar Monden ihre erste Monatsblutung bekommen. Kurze Zeit später hatte sie einen hohen Palastbeamten geheiratet, der zwanzig Jahre älter war als sie. Obwohl Anchmutes nicht mit Pamiu über ihre Hochzeit gesprochen hatte, hatte er gespürt, dass sie diese Hochzeit nicht gewollt hatte. Seit Anchmutes fort war, war das Haus leer geworden. Seine große Schwester fehlte ihm. Seltsamerweise hatten sie so gut wie nie gestritten.
    Pamiu ließ sich in den Badeteich gleiten, nachdem er seinen mittlerweile dreckigen Schurz abgelegt
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