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Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Titel: Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)
Autoren: Harald Schneider
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wollen
Sie? Ich spende ganz bestimmt nichts für Ihren komischen Verein.«
    Metzger
ließ sich davon nicht beeindrucken. »Das kann ich mir denken, dass Ihnen unser Förderverein
nicht gefällt. Ihr Vorgesetzter hat mir Auszüge aus Ihrer Verkehrssünderkartei zugeschickt.
Nur Auszüge, wohlbemerkt. Wenn man Ihnen den Führerschein endgültig abnimmt, Herr
Palzki, kann man in Flensburg die Hälfte der Mitarbeiter entlassen, weil sie nichts
mehr zu tun haben.«
    »Da muss
eine Verwechslung vorliegen«, konterte ich und verfluchte den laxen Umgang KPDs
mit persönlichen Daten. »Ich besitze seit Jahren keinen Führerschein mehr. So etwas
ist vollkommen unnötig, Polizeibeamte werden niemals kontrolliert. Also, was wollen
Sie, Herr Doktor?«
    »Ja, ja,
lassen wir das. Ich habe Arbeit für Sie. Sie kümmern sich doch um tote Mitbürger,
oder?«
    »Kommt drauf
an«, entgegnete ich, nun eine Spur vorsichtiger. »Je nachdem, ob jemand nachgeholfen
hat oder nicht.«
    »Natürliche
Todesursache dürfte eher unwahrscheinlich sein. Die klaffende Wunde an der Schläfe
spricht dagegen. Könnte vielleicht ein Suizid sein, wenn auch ein ungewöhnlicher.«
    Ich hörte
ein deutliches Schmatzen in der Leitung. Dies war das akustische Signal, dass der
Arzt eine Banane aß, die den Höhepunkt ihrer Reifung etwa zu Lebzeiten Karl des
Großen erreicht haben dürfte.
    »Wo sind
Sie denn?« Ich versuchte, das Problem einzukreisen.
    »In Rheingönheim
im Industriehof. Sie wissen, wo der ist?«
    Natürlich
wusste ich das. Vor wenigen Jahren wurde südöstlich von Rheingönheim zwischen Bauschuttdeponie
und Kiefweiher fast über Nacht ein Industriekomplex schwarz hochgezogen, der dank
Fertigteilen schneller stand, als dass die Baubehörde hätte reagieren können. Tatsachen
schaffen war die Devise des autokratischen Eigentümers, der über Mittelsmänner die
entsprechenden Grundstücke hatte aufkaufen lassen. Doch hier hatte er sich verspekuliert,
die Demokratie siegte auf ganzer Linie. Ein einzelner wagemutiger Sachbearbeiter
des Bauamtes, der sich partout nicht schmieren ließ, brachte das Fass ins Rollen.
Die Gemeinde zog den schwarzen Peter und erhielt aus der Insolvenzmasse das bebaute
Grundstück. Statt den schwarzen Peter weiterzureichen, taufte die Gemeinde das Grundstück
einfach um. Fortan wurde der Komplex an eine Vielzahl kleiner und kleinster Unternehmen
vermietet. Nicht immer waren die nachbarschaftlichen Kontakte friedlicher Natur.
Die Verletztenquote war im Industriehof etwa vergleichbar mit einem permanenten
Erdbeben. Als uniformierter Polizist sollte man dort nur mit Verstärkung in Mannschaftsbusgröße
anrücken.
    »Eine der
üblichen Auseinandersetzungen?«, fragte ich und atmete auf. Eine größere Ermittlungssache
schien mir wohl erspart zu bleiben.
    »Glauben
Sie, ich rufe Sie wegen einer normalen Schlägerei an, Herr Palzki? Da könnte ich
mir gleich eine Standleitung zur Kriminalinspektion legen lassen. Es sieht zwar
auf den ersten Blick nicht danach aus, doch ich rieche den Braten. Schmidtchen Schleicher
wurde ermordet.«
    »Schmidtchen
Schleicher?«
    »Ja, so
wurde er hier genannt, wegen seiner schlottrigen Extremitäten. Seinen richtigen
Namen kenne ich nicht. Kommen Sie jetzt vorbei oder soll ich die Sache gegen Aufpreis
wieder einmal vertuschen?«
    Ich ersparte
mir sein Lachen und legte auf. Nachdem ich die Spurensicherung und die anderen üblichen
Abteilungen verständigt hatte, fuhr ich los.
    Der Industriehof
bestand aus vielen verwinkelten einstöckigen Gebäuden, die zusammen mit diversen
Hallen den Komplex recht unüberschaubar machten. Fast auf Anhieb fand ich die Mobilklinik
vor einem schmalen Bürotrakt stehen. Laut Türschild residierten hier drei Unternehmen,
deren Namen ich noch nie gehört hatte.
    In der kleinen
Eingangshalle zweigten Türen zu Toiletten und Sozialräumen ab, und ein schmaler
und dunkler Gang führte zu drei Büros. Im mittleren fand ich Dr. Metzger und einen
fremden Mann vor.
    »Servus,
Palzki«, begrüßte mich Metzger, als wäre ich ein alter Freund. Wahrscheinlich wollte
er damit Eindruck schinden.
    »Guten Tag,
Herr Doktor«, antwortete ich reserviert und schaute auf den Boden. »Ist das der
Tote?«
    Metzger
nickte. »Darf ich Ihnen vorher Herrn Müller vorstellen?« Er zeigte auf den mir fremden
Bodybuildertyp, der im ärmellosen T-Shirt mit seinen Oberarmmuskeln protzte. Ich
nickte ihm zu, was dieser als Redeaufforderung verstand.
    »Dies ist
das Büro meines Unternehmens, Herr
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