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Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)

Titel: Palzki ermittelt: 30 Rätsel-Krimis (German Edition)
Autoren: Harald Schneider
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der anderen
ortsansässigen Imbissbuden testen und vergleichen. Das Ergebnis befriedigte zudem
KPDs mörderische Statistik. Aber stattdessen trompetete er ständig: »Denken Sie
an unseren Etat, Palzki!«
    Wegen dieser
blöden Geschichte habe ich das Verpiss-dich-Spiel verloren. Neben KPD war ich nach
knapp 30 Minuten der letzte anwesende Beamte und wurde dafür von den Kollegen mit
Strafpunkten belegt.
    Dem nicht
genug, musste ich zur Strafe, so war es in unseren Statuten festgelegt, in einer
trivialen Ermittlungssache nach Dannstadt fahren, während die Kollegen im Büro auf
den Pizzadienst warteten.
    Fritz Arbentheuer
war einer der prominentesten Sportler des Rhein-Pfalz-Kreises. Nicht ganz so bekannt
wie Boris Becker oder Steffi Graf, die jenseits des Rheins im badischen Ausland
aufgewachsen waren, war Arbentheuer dennoch ständiger Gast bei den ersten Hundert
der Tennis-Weltrangliste. Auch wenn man von seinen vielen Ehrungen und Preisen laufend
in der Presse lesen konnte, war es für uns Polizeibeamte kein Geheimnis, dass dem
Tennisprofi der Erfolg zu Kopf gestiegen war. Seine ausufernden Ausgaben für allerlei
Luxus sprengten seine nicht unbedeutenden Einnahmen, was ihn anfällig für weniger
legale Geschäfte machte. Seit einiger Zeit stand er unter Verdacht, der Kopf einer
Autoschieberbande zu sein, die für die Besitzer teurer Sportwagen in der Vorderpfalz
zum Albtraum geworden war.
    Arbentheuer
wohnte in der Haardtstraße nahe der Kurpfalzschule. Auf mein Klingeln hin öffnete
ein etwa 30-jähriger Sonnyboy mit Hawaiihemd, verspiegelter Sonnenbrille und Goldkettchen
die Tür.
    »Guten Tag,
mein Name ist Palzki. Kriminalhauptkommissar Reiner Palzki. Mein Kollege hat mich
bei Ihnen angekündigt. Darf ich reinkommen?«
    Der Tennisprofi
lächelte. Es war ein falsches Lachen. Als Beweis für eine Verurteilung war das aber
noch zu dürftig. »Kommen Sie herein. Ich habe nichts zu verbergen. Ich kann mir
absolut nicht vorstellen, warum Sie gerade mich in Verdacht haben. Eines kann ich
Ihnen aber schon jetzt versprechen: Ich werde mich an allerhöchster Stelle beschweren,
ich habe vorzügliche Kontakte.«
    Ich nickte
dem Spinner stumm zu, während er mich ins Haus führte. Die Wände der Eingangsdiele
waren von großen Sportfotos geradezu übersät. Überall war Fritz Arbentheuer in Aktion
auf den Tennisplätzen dieser Welt zu sehen.
    »Ja, ja«,
lächelte er mich mit stolzgeschwellter Brust an. »Das bin alles ich. Ich habe sehr
viel Erfolg im Tennis.« Er schnappte sich ein Racket, das auf einer Kommode lag,
und führte mehrere Luftschläge durch. Da ich dafür weder die anscheinend erwartete
Bewunderung zeigte noch überhaupt mit der Wimper zuckte, legte er das Sportgerät
zurück und wies mir, sichtlich von meiner Reaktion enttäuscht, den Weg ins Hausinnere.
    Nachdem
wir im Wohnzimmer Platz genommen hatten, konfrontierte ich ihn mit dem Verdacht:
»Wir haben einen Zeugen, der Sie letzte Nacht dabei beobachtet hat, wie Sie sich
an einem abgestellten Porsche Carrera in Otterstadt zu schaffen machten. Bevor er
mit uns telefonierte, rief er Ihnen etwas von seinem Balkon aus zu. Daraufhin haben
Sie die Flucht ergriffen.«
    »Ich soll
ein Auto aufgebrochen haben? Sind Sie noch ganz bei Trost? Ich weiß gar nicht, wie
lange es her ist, seit ich das letzte Mal in Otterstadt war. Warum sollte ich so
etwas tun? Wenn ich einen Porsche will, dann kauf ich ihn mir.« Er schüttelte seine
Mähne und ergänzte: »Woher will der Zeuge so genau wissen, dass ich das gewesen
bin?«
    »Kunststück,
Herr Arbentheuer. Er hat aufgrund Ihrer Bekanntheit so oft Fotos von Ihnen in der
Zeitung gesehen, dass es für ihn keinen Zweifel gibt.«
    »Ist das
alles, was Sie zu bieten haben? Nachts sind alle Katzen grau. Auf Ihre Beweisführung
bin ich gespannt. Der Täter dürfte doch bestimmt Handschuhe getragen haben, oder?«
    »Gewiss,
das hat er. Er hat sich aber, als unser Zeuge ihn ansprach, einen Finger eingeklemmt.
Und wie ich sehe, ist Ihr rechter Daumen verbunden.«
    Der Tennisprofi
stutzte, dann lachte er lauthals heraus. »Das ist aber wirklich sehr weit hergeholt,
Herr Inspektor.«
    »Inspektor
gibt’s koan, ich bin Kommissar. 30 Jahre nach Kottan sollte das bekannt sein. Und
nun erzählen Sie schon, was ist mit Ihrem Daumen passiert?«
    »Was soll
schon passiert sein? Ich habe heute Morgen ein weiteres Bild von mir aufgehängt.
Das wurde vorletztes Wochenende auf dem Turnier in Hamburg aufgenommen. Sie haben
die Spiele bestimmt
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