Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Palast der Suende - Roman

Palast der Suende - Roman

Titel: Palast der Suende - Roman
Autoren: Jan Smith
Vom Netzwerk:
gingen sie zu den Porträts von Cherry und Claire. Stuart schaute zu, wie sie Sean halfen, die Gemälde von der Wand zu holen und die Leinwand von den Rahmen zu trennen.
    »Wir sollten schleunigst verschwinden«, murmelte Quaid, als er das Bild Cherrys zusammenrollte.
    Sie bewegten sich alle zur Tür. Sean steckte das zusammengerollte Bild Claires unter sein Hemd. Claire warf noch einen Blick zurück.
    »Geh nicht«, sagte Stuart. »Du weißt, daß du das bereuen wirst.«
    Sean wollte zu ihm gehen, aber Claire legte eine Hand auf seinen Arm.
    »Danke für den Rat«, sagte sie zu Stuart. »Aber ich habe auch einen für dich. Fange endlich dein eigenes Leben an.« Dann drehte sie sich um und folgte den anderen durch die Tür.
     
    Cherry saß vor dem Ballsaal. Harper und Quaid nahmen sie an der Hand und hasteten mit ihr dem Ausgang entgegen.
    »Wo seid ihr alle gewesen? Warum hat Sean euch mitgenommen?
Was habt ihr getan? Hast du geweint, Claire? Was hast du da unter dem Arm, Quaid?«
    »Wir werden dir später alles erzählen. Komm, wir müssen hier schnell raus.«
    Zum Glück folgte ihnen niemand zum Kai, wo ein paar Wassertaxis auf Kundschaft warteten. Erst als die Lichter des Palazzo Giardino hinter der nächsten Biegung des Kanals verschwanden, entspannten sie sich alle und atmeten wieder befreiter.
    »Werdet ihr mir jetzt endlich erzählen, was diese Heimlichtuerei soll?« drängte Cherry. Sie sah die Freundin an. »Claire?«
    Claire schüttelte den Kopf und lehnte sich erschöpft auf ihrem Sitz zurück.
    »Sean?«
    Aber Sean starrte aufs Wasser, mit dem Rücken zu den anderen. Er reagierte nicht auf Cherrys Frage.
    »Harper? Quaid? Zum Teufel, wieso sagt mir denn keiner, was hier abläuft?«

Achtzehntes Kapitel
    Die Zwillinge bestanden darauf, daß Cherry sich von Claire und Sean verabschiedete und mit ihnen in ihre Suite ging. »Ich glaube, die beiden sollten ein bißchen Zeit für sich haben«, erklärte Harper später.
    Cherry nickte, stampfte aber dann mit dem Fuß auf. »Werdet ihr mir jetzt erzählen, was eigentlich los war, oder muß ich erst richtig wütend werden? Was ist das denn hier?« Sie zog die Leinwand unter Quaids Arm weg. Die Brüder beobachteten sie, während sie das Bild auseinanderrollte.
    »Oh!« Tiefe Röte stieg in ihre Wangen.
    »Aber ist das nicht die Arbeit, die du gewöhnlich machst?«
    »Das ist nicht dasselbe...« Sie brach ab und sah die Brüder nacheinander an. »Woher wißt ihr das?«
    »Liebling, wir sind jung und ungebunden und lesen bestimmte Zeitschriften...«
    »Ihr meint, ihr habt mich von Anfang an erkannt?«
    »Nein, nicht direkt. Erst eine von Harpers Zeichnungen hat mich auf die Idee gebracht.«
    »Es spielt auch keine Rolle«, sagte sein Bruder. »Wir waren auch nicht ganz offen zu dir.«
    »Ihr meint, ihr seid gar keine Cowboys? Ihr habt gar keine Ranch?«
    Die Männer sahen sich an.
    »Doch«, gab Quaid schließlich zu. »Es ist nur, daß wir auf dem Land auch ein oder zwei Ölquellen haben.«
    »Ein oder zwei...« Ihr Blick umfaßte die luxuriös eingerichtete
Suite. Sie hätte es sich denken können. »Aber warum habt ihr mir das nicht gesagt?«
    »Du hast keine Vorstellung, wie viele Frauen uns plötzlich lieben, wenn sie erfahren, daß wir reich sind.«
    Sie seufzte und ließ das Bild auf den Boden fallen. »Das kann ich mir denken. So ähnlich geht es mir auch, wenn ich einem Mann erzähle, welchen Job ich habe.«
    »Hast du uns deshalb nichts davon gesagt?«
    Sie hob die Schultern. »Kann schon sein. Aber in letzter Zeit merke ich, daß ich nicht mehr sonderlich stolz bin auf das, was ich mache.«
    Harper hob das Bild auf. »Du solltest dein Geld nicht mit etwas verdienen, worauf du nicht stolz bist«, sagte er. »Geld ist nicht alles.«
    »Du hast leicht reden«, rief Cherry.
    Harper besah sich das Bild kritisch. »Das hat ein guter Künstler gemalt, das muß man ihm lassen.« Er sah Cherry an. »Trotzdem...« Er nahm ein Feuerzeug aus der Tasche und hielt die Flamme an die Leinwand. Als sie zu brennen begann, warf er sie auf den leeren Feuerrost des Kamins.
    Cherry spürte, wie ihre Augen feucht wurden. Sie blinzelte, um die Tränen abzuwehren. »Es ist spät«, sagte sie. »Oder früh. Um die Mittagszeit geht mein Flugzeug. Ich muß zurück ins Hotel, um meine Sachen zu packen.«
    Quaid schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Verdammt! Ich hab’s fast vergessen! Unser Flieger geht um zehn. Wir müssen auch packen.«
    »Ihr reist auch ab?«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher