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Palast der sinnlichen Traeume

Palast der sinnlichen Traeume

Titel: Palast der sinnlichen Traeume
Autoren: Kate Hewitt
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Inselreich gesucht. Allerdings war ihr bekannt, dass die Hauptstadt Lahji klein und sehr alt war. Und tatsächlich wirkten die Gebäude aus rotem Lehm, als würden sie schon seit tausend Jahren der Zeit trotzen.
    In der Ferne standen einige moderne Hochhäuser aus Glas und Stahl, dann waren sie auch schon wieder aus der Stadt heraus und zurück in der Wüste. Das Meer ließ sich als dunkle Fläche am Horizont nur erahnen.
    Dafür rückten die Berge näher, dunkel, schroff und gewaltig. Es waren keine hübschen bewaldeten Berge mit verschneiten Spitzen, sondern nackte Ungetüme aus Stein.
    „Da ist der Palast!“, rief Aimee begeistert aus. Lucy beugte sich vor und sah, dass der Palast, Khaleds Zuhause, unangreifbar, wie das Nest eines Adlers, auf einem der Berggipfel thronte.
    Nach schier endlosen Minuten verstummte das Röcheln des Motors, der Bus hielt vor einem Tor. Die Einfahrt zum Palast war aus dem Felsen geschlagen worden, zwischen zwei maurischen Bögen hing ein schmiedeeisernes Fallgitter. Lucy kam es so vor, als betrete sie ein mittelalterliches Gefängnis.
    Der Eindruck verstärkte sich noch, als das Gitter, nachdem sie es passiert hatten, mit einem rasselnden Geräusch heruntergelassen wurde. Der Bus hielt in einem Innenhof, der ebenfalls aus dem Fels geschlagen worden zu sein schien.
    Lucy stieg mit den anderen aus und sah sich neugierig um. Trotz des blauen Himmels und der hellen Sonne war es in dem Hof kühl. Die hohen Mauern und der alles überragende Berggipfel schienen den Palast in ewigen Schatten zu tauchen.
    „Unheimlich, was?“, murmelte Eric, der sich zu ihr gesellte. „Der Palast zählt zu den Meisterwerken östlicher Architektur, aber mir gefällt er nicht sonderlich.“
    Lucy lächelte schwach und zuckte die Schultern. Sie nahm sich vor, weder ängstlich noch beeindruckt zu sein.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Khaled einige Teammitglieder begrüßte. Als er ihnen lächelnd auf die Schultern klopfte, wandte sie sich ab, um sich um ihr Gepäck zu kümmern. Sie erspähte ihren Koffer, doch da trat auch schon ein Bediensteter auf sie zu, schüttelte freundlich den Kopf und deutete auf sich.
    Lucy nickte und trat einen Schritt zurück. Der Mann griff nach ungefähr einem Dutzend Gepäckstücken und machte sich auf den Weg in den Palast.
    „Meine Dienerschaft wird euch eure Zimmer zeigen.“
    Der Klang dieser Stimme ließ ihr Herz und ihr Denken erstarren. So kalt und unpersönlich. Khaled. Wie ein Fremder.
    Langsam wandte sie sich um. Sie spürte, dass Eric sich neben ihr versteifte.
    „Hallo, Khaled“, sagte er, bevor sie noch ein Wort herausbringen konnte. Khaled neigte den Kopf und lächelte schwach.
    „Hallo, Eric. Wie schön, dich wiederzusehen.“
    „Lange her, was?“, erwiderte Eric mit spöttisch hochgezogener Augenbraue.
    „Ja“, stimmte er zu. „Viel hat sich geändert.“ Er wandte sich Lucy zu. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sein Blick einen Moment auf ihr ruhte, fast wie eine Liebkosung. Dann wurde seine Miene wieder so unlesbar wie zuvor. „Hallo, Lucy.“
    Auf einmal fühlte ihre Kehle sich trocken und eng an. Und während die eine Hälfte von ihr gerne auf Khaleds höflichen Ton eingegangen wäre, hätte die andere am liebsten geschrien und mit dem Fuß aufgestampft. Irgendwie gelang es ihr, ein kühles Lächeln aufzusetzen. „Hallo, Khaled.“
    Einen Augenblick musterte er sie noch aufmerksam, dann machte er eine leichte Verbeugung. „Ich fürchte, ich muss mich nun wieder um meine Pflichten kümmern. Ich hoffe, dein Zimmer gefällt dir.“ Auf seinen Lippen erschien ein winziges, fast zaghaftes Lächeln. Dann drehte er sich um und ging.
    Lucy murmelte ein Abschiedswort in Erics Richtung, dann folgte sie einem weiteren Diener ins Innere des Palastes.
    Nur vage war sie sich des Labyrinths aus Fluren, Treppen und Korridoren bewusst, durch das sie liefen. Ohne Hilfe, so viel war ihr klar, würde sie den Rückweg nie finden. Schließlich öffnete der Diener eine Tür, betrat das dahinterliegende Zimmer und stellte ihren Koffer ab. Dann verabschiedete er sich mit einem flüchtigen Nicken.
    Nach der Kargheit, die Biryal bislang geboten hatte, überraschte das Zimmer mit überbordendem Luxus. Ein großes Doppelbett und ein Schrank aus dunklem Teakholz nahmen den meisten Platz ein. Dominiert jedoch wurde der Raum von einem riesigen Fenster, das eine atemberaubende Aussicht bot.
    Bis zu diesem Moment hatte sie Biryal nur als Ansammlung von Büschen und Staub,
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