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Pakt der Könige

Titel: Pakt der Könige
Autoren: Ange Guéro
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antun, was sie mir nicht bereits angetan haben?«
     
    Marikani erschien im selben Moment auf den Stufen des Tempels, als der Stern des Fîr in Konjunktion mit der Rune der Knechtschaft trat. Die Einwohner von Nôm unterbrachen ihre Gesänge, die Sklaven hoben den Kopf, und große Stille senkte sich über den Tempel.
    Im selben Augenblick, dachte Arekh, der die Szene aus einiger Entfernung beobachtete, blieb die Zeit überall in den Königreichen stehen, und die Priester hoben ihre Messer, um zuzustechen …
    »Ayesha«, murmelte eine Frau.
    »Ayesha«, wiederholte eine andere, dann noch eine, und bald schwoll die Melodie an, wurde zu einer Welle, einem Schrei, während Marikani die Stufen hinabstieg. Der lange rote Schal, den sie dem Sakâs abgenommen hatte, flatterte um ihre Schultern wie eine Flamme; das Licht der Monde hinter ihr umhüllte ihren Körper mit einem goldenen Schein.
    »Tötet sie!«, befahl ein Priester, aber niemand reagierte.
    »Ayesha! Ayesha!«, riefen die Sklaven und richteten sich einer nach den anderen auf dem Altar auf.
     
    Marikani holte tief Luft. »Die Stunde des Wandels ist gekommen!«, sagte sie mit volltönender Stimme und
hoffte wider Erwarten, dass ihre Worte den Funken des Aufstands würden schüren können, den sie vergeblich auszulösen versucht hatte. Sie hoffte, dass »Ayesha« vielleicht würde tun können, wozu Marikani nicht in der Lage war. »Erhebt euch! Verlasst diesen Altar, sprengt eure Fesseln! Kämpft gegen die, die euch in Ketten legen und schlagen!«
    »Tötet sie!«, schrie der Priester erneut. Diesmal hörte jemand auf ihn.
    Ein Dutzend Männer löste sich aus der Menge und kam die Treppe empor auf Marikani zu. Non’iama unterdrückte einen Schreckensschrei, und Arekh zog sein Schwert und rannte auf den Tempel zu.
    Die Sklaven auf dem Altar rührten sich nicht. » Bis die Rune dereinst ausgelöscht würde … «, dachte Marikani. In einem verzweifelten Versuch hob sie die Arme zum Himmel, bereit, noch einen letzten Appell auszusprechen …
    Und über ihr schien plötzlich der türkisfarbene Stern inmitten der Rune der Knechtschaft sein Leuchten zu verdoppeln, dann zu verdreifachen, ja, zu verzehnfachen, bis sein neues Licht den Himmel erhellte und durch seine schiere Leuchtkraft die Sterne ringsum überstrahlte und auslöschte.

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
»Ayesha. La flamme d’harabec« bei Bragelonne, Paris.
     
     
     
     
     
    1. Auflage
    Copyright © der Originalausgabe 2005 by Ange Guéro
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2010 by Penhaligon Verlag
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Redaktion: Alexander Groß
Lektorat: Holger Kappel
Herstellung: Sabine Müller
     
    eISBN : 978-3-641-04837-2
     
     
    www.penhaligon.de
    www.randomhouse.de
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