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Pain - Bitter sollst du buessen

Pain - Bitter sollst du buessen

Titel: Pain - Bitter sollst du buessen
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Zahnspange und Clearasil benötigte, aber ein tüchtiger Arbeiter, der unglücklicherweise in Sam verknallt war. Und sie gab vor, es nicht zu bemerken.
    »Sind es viele?«, fragte sie, und der Kleine strahlte geradezu.
    »Unmengen. Und in allen geht es so ziemlich nur um eins: Die Hörer wollen dich zurück.«
    »Du liest meine E-Mails?«, schnappte sie.
    Er bekam rote Ohren. »Einige waren ganz allgemein an den Sender adressiert, und trotzdem ging es nur um dich und wann du endlich zurückkommst. Ich, äh, also, deinen privaten Kram habe ich nicht angeguckt.«
    Das würdest du bestimmt niemals tun,
dachte sie sarkastisch, doch bevor sie Gelegenheit hatte, ihn ins Gebet zu nehmen, drang die sonore Stimme der Programmmanagerin an ihre Ohren.
    »Die verlorene Tochter ist also heimgekehrt!« Eleanors Worte hallten durch den Flur.
    Die große Schwarze, die sich aus Messing Golfbälle als Briefbeschwerer hatte anfertigen lassen, zur Zierde ihres Schreibtisches, schritt den Flur entlang und lächelte so breit, dass ein mit Gold überkronter Backenzahn zu erkennen war.
    »Und wie du aussiehst …« Sie deutete auf Sams Gipsbein. »Der letzte Schrei, zweifellos. Komm, schlepp dich in mein Büro, da können wir reden.« Sie ging voraus durch die Aorta und bog im rückwärtigen Teil des Gebäudes, gegenüber dem verglasten Studio, in dem Gator Brown gerade ein paar beliebte Jazznummern für seine Sendung aufnahm, rechts ab. Gator, mit Kopfhörern über den Ohren, erblickte Sam, grinste und hob eine sommersprossige Hand, ohne auch nur für eine einzige Sekunde sein Samtstimmen-Geplauder zu unterbrechen. Gleichzeitig schaffte er es, eine andere CD für die Tonbandzusammenstellung einzulegen.
    »Also, ich höre«, sagte Eleanor und wies Sam einen Sessel zwischen den mit Akten, Disketten, Tonbändern und Büchern gefüllten Bücherschränken zu. »Wie lange musst du dich mit dem Ding da plagen?« Sie deutete auf Sams linkes Bein und setzte sich hinter ihren unordentlichen Schreibtisch.
    »Nur noch knapp eine Woche, hoffe ich. Der Knöchel ist nur verstaucht, nicht gebrochen. Ich kann natürlich trotzdem arbeiten.«
    »Gut. Denn ich will dich wieder in deinem Studio sehen. Deine Hörer schreien nach dir, Sam, und WNAB wirbt immer aggressiver um dein Publikum. Sie haben Trish LaBelle von sieben auf neun Uhr verlegt, so haben sie immer noch einen Vorsprung zu deiner Show und können später Kopf an Kopf gegen dich antreten. Ich überlege, ob ich deine Sendung um eine Stunde nach hinten verschiebe, also auf elf, aber Gator schreit Zeter und Mordio und behauptet, er würde seine Zuhörer verlieren und sein Jazz müsste spät in der Nacht gespielt werden. Ihm wäre es lieber, wenn du weiterhin von zehn bis Mitternacht auf Sendung bleibst.« Sie griff in ihre oberste Schublade und entnahm ihr ein Röhrchen mit Kalziumtabletten. »Und mein Mann versteht nicht, wieso ich hohen Blutdruck habe.«
    Sam glaubte nicht an den beschriebenen Konkurrenzkampf. » WNAB hat sein Publikum, wir haben unseres.«
    »Die Hörer sind schneller übergelaufen, als du denkst.« Eleanor war ganz Geschäftsfrau. Sie schluckte zwei Tabletten. »Sieh mal, wir alle haben hart gearbeitet, um diesen Sender zum besten zu machen, und wir wollen unser Publikum doch jetzt nicht verlieren. Ich missgönne dir deinen Urlaub nicht, versteh mich nicht falsch«, sagte sie und hob die Hände, Handflächen nach außen gekehrt, »aber ich muss an den Sender denken, das ist mein Job. Ich kann nicht zulassen, dass WNAB oder sonst jemand uns unsere Quoten abspenstig macht.« Sie brachte ein Lächeln zustande, das allerdings nicht echt wirkte, und als das Telefon klingelte, wurde sie auf der Stelle wieder ernst und nahm schnell den Hörer ab. »Hier Eleanor … Ja … ich weiß.« Sie zog an der Schnur, rollte mit ihrem Stuhl rückwärts und kramte in einem Stapel Akten, der auf einer Kredenz abgelegt worden war. »Gut, mal sehen. Hast du mit der Verkaufsabteilung gesprochen?« Ihre Stimme klang gepresst. Angespannt. »Ich verstehe … Wir arbeiten daran. Was? … Ja. Samantha ist zurück, also ist für die späten Nachtstunden gesorgt … Genau. Gib mir eine Minute.« Sie wandte sich wieder dem Schreibtisch zu, schnappte sich mit der freien Hand die Computermaus und gab Sam mit einem Blick zu verstehen, dass das Gespräch beendet war. »Hör zu, George, warte einfach ab. Ich sagte doch, ich kümmere mich darum.«
    Samantha hinkte aus dem Raum und schloss die Tür, doch Eleanors
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