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Owen Meany

Owen Meany

Titel: Owen Meany
Autoren: John Irving
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nicht.
    [852]  Es gibt ein Gebet, das ich
am häufigsten für Owen spreche. Es ist eines der kleinen Gebete, die er für
meine Mutter gesprochen hat, in jener Nacht, als Hester und ich ihn am Friedhof
trafen –, als er die Taschenlampe ans Grab meiner Mutter brachte, weil er
wußte, wie sehr meine Mutter die Dunkelheit gehaßt hatte.
    » INS PARADIES MÖGEN DICH DIE ENGEL GELEITEN «,
hatte er am Grab meiner Mutter gebetet; und so bete ich diese Worte jetzt für
ihn –, ich weiß, daß es eines seiner liebsten Gebete war.
    Ich bete oft für Owen Meany.
    Und ich denke oft darüber nach, was ich Mary Beth Baird hätte
erwidern können – bei Owens Beerdigung. Hätte ich sprechen können, hätte ich
nicht meine Stimme verloren –, was hätte ich zu ihr gesagt, was hätte ich ihr
antworten können? Arme Mary Beth Baird! Ich ließ sie einfach stehen, ohne jede
Antwort.
    »Weißt du noch, wie wir ihn immer über unsere Köpfe hochgehoben
haben?« hatte sie mich gefragt. »Er war so leicht hochzuheben!« hatte Mary Beth
Baird zu mir gesagt. »Er war federleicht – wog fast
überhaupt nichts! Wie konnte er nur so leicht sein?« hatte mich die ehemalige
Jungfrau Maria gefragt.
    Ich hätte ihr sagen können, daß wir uns lediglich vormachten, er
wiege »überhaupt nichts«. Wir waren ja noch Kinder – wir sind ja noch Kinder –, hätte ich zu ihr sagen können. Was haben wir jemals von Owen
gewußt? Was haben wir in Wahrheit gewußt? Wir hatten den Eindruck, alles sei
nur ein Spiel – wir glaubten, wir hätten uns das alles nur ausgedacht, einfach
so. Als Kinder hatten wir geglaubt, beinahe alles diene nur zu unserem
Vergnügen – solle niemandem schaden, habe niemandem geschadet.
    Als wir Owen Meany über unsere Köpfe hochhoben, als wir ihn so
mühelos hin- und herreichten, glaubten wir, er wiege überhaupt nichts. Wir
erkannten nicht, welche Mächte jenseits unseres Spiels am Werke waren. Heute
weiß ich, daß diese [853]  Mächte unsere Illusion,
Owen wiege überhaupt nichts, nährten; uns fehlte es am Glauben, diese Mächte zu
spüren – und es waren diese Mächte, die Owen Meany – genauso wie wir – emporhoben, die ihn uns aus den Händen nahmen.
    O Gott – bitte gib ihn uns zurück! Ich werde niemals müde werden,
dich darum zu bitten.

[854]  Danksagung
    Der Autor dankt Charles H. Bell, dem Verfasser von History of the Town of Exeter, New Hampshire (J. E. Farwell
& Co., Boston 1888) und von Phillips Exeter Academy in
    New Hampshire: A Historical Sketch (William B. Morrill, News-Letter
     Press, Exeter, N. H., 1883): wo immer ich mich in meinem Roman auf »Walls History of Gravesend, N. H.« beziehe, erfolgt dies nach den
o.   g. Quellen. Eine weitere wertvolle Quelle war für mich der Vietnam War Almanac (Facts on File Publications, New York
     & Oxford, 1985) von Harry G. Summers, Jr.; ich danke Colonel Summers auch
     für seine persönliche Hilfe. Pastorin Ann E. Tottenham, die Leiterin der Bishop
Strachan School, war mir eine außergewöhnliche Hilfe; für ihre sorgfältige
Lektüre des Manuskripts schulde ich ihr besonderen Dank. Gleichfalls zu Dank
verpflichtet bin ich den Schülern und den Lehrern der Bishop Strachan School;
sie opferten mir immer wieder mit großer Geduld ihre wertvolle Zeit. Ich bin
ein dankbarer Leser von Robert Lawrence Weers Your Voice (Keith Davis, New York, 1977) in der von Keith Davis überarbeiteten und
verlegten Ausgabe; Mr.   Davis, ein zu Recht höchst angesehener Sprech- und
Gesangslehrer, ertrug meine laienhaften Bemühungen in »Atemtechnik für Sänger«
mit großer Liebenswürdigkeit. Der von der Romanfigur »Graham McSwiney« erteilte
Rat ist wörtlich den Ausführungen von Mr.   Weer entnommen; ich danke Mr.   Davis
dafür, daß er mich in das Thema eingeführt hat. Besonders viel verdanke ich den
Schriften meines ehemaligen Lehrers Frederick Buechner, vor allem seinen Werken The Magnificent Defeat (Harper & Row, New York,
1966), The Hungering Dark (Harper & Row, New
York, 1969) und The Alphabet of Grace (Harper &
Row, New York, 1970). Pastor Buechners Briefe, seine kritischen Anmerkungen zum
Manuskript und seine nie ermüdende moralische Unterstützung bedeuteten mir
viel: herzlichen Dank, Fred. Mein Dank gilt auch den drei alten Freunden – und
Lesern mit speziellen Kenntnissen: Dr.   Chas E. (»Skipper«) Bickel, dem
     Granitfachmann; Colonel Charles C. (»Brute«) Krulak, meinem Helden; und »body
escort« Ron Hansen. Auch meinen Vettern
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