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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Viertel vor vier.
Zeit für die Runde Schwimmen, die er sich selbst versprochen hatte.
    Als er sich die Uhr anlegte, hörte er ein Auto kommen, und er hob den Kopf. Wegen des seltenen Verkehrs auf der Insel und weil er so oft draußen arbeitete, konnte er inzwischen schon die Fahrzeuge sämtlicher Bewohner an den Motorgeräuschen unterscheiden. Aber das hier war ihm unbekannt.
    Der Wagen war ein weißer Ford Transit, nicht mehr ganz neu, aber sauber. Auf der Seite stand in schlichten schwarzen Lettern CC Construction. Darunter, so klein, dass er sie nicht schnell genug erfassen konnte, eine Telefonnummer mit einer 0845-Vorwahl, aus der nicht hervorging, wo die Firma ansässig war. Keine Webadresse, kein Logo einer Kammer oder eines Fachverbands.
    In der Fahrerkabine saß nur ein Mann: schlank, relativ jung, mit zottigen dunklen Haaren und einem Desperado-Schnurrbart. Er streifte Joe mit einem Blick und wandte dann seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu, die Stirn konzentriert in Falten gezogen. Entweder dachte er angestrengt nach, oder er war über irgendetwas stinksauer.
    Wahrscheinlich Letzteres, vermutete Joe. Transporter von Baufirmen waren kein allzu ungewöhnlicher Anblick auf Terror‘s Reach, aber um diese Uhrzeit an einem Freitag hätte er eher erwartet, ihn in die andere Richtung fahren zu sehen, auf dem Weg zurück aufs Festland und ins nächste Pub.
    Joe wandte sich schon ab, als ein deutlich vernehmbarer dumpfer Schlag aus dem Laderaum des Transporters ihn innehalten ließ. Der Transit machte einen kleinen Schlenker, als wäre der Fahrer über das Geräusch erschrocken. Doch er brachte ihn gleich wieder in die Spur, gab
Gas und fuhr weiter. Bevor der Wagen um die Kurve verschwand, prägte Joe sich noch das Kennzeichen ein. Eigentlich gab es dafür keinen Grund, aber alte Gewohnheiten waren nun einmal hartnäckig.
    Er grübelte noch über die Sache nach, während er sein Werkzeug aufräumte. Die wahrscheinlichste Erklärung war, dass irgendein Gerät verrutscht oder umgefallen war. Aber der Schlag hatte sich nicht hart und metallisch angehört, vielmehr weich und gedämpft. Nachgiebig, wie ein Körper. Es erinnerte ihn an das Geräusch, das ein aufmüpfiger Gefangener machte, wenn er sich gegen die Seitenwand eines Polizeitransporters warf.
    Aber das ergab keinen Sinn. Wenn da noch jemand in dem Transporter war, wieso saß er dann nicht vorne beim Fahrer?
    Als Liam an Nasenkos Haus vorbeifuhr, fiel sein Blick auf einen Mann in der Auffahrt. Ende dreißig, dunkle Haare, groß und muskulös. Er starrte den Transit unverhohlen an. Liam konzentrierte sich auf die Straße und riskierte im Vorbeifahren noch einen zweiten Blick.
    Hinter ihm ließ ein dumpfer Schlag den Transporter erzittern. Vor Schreck verriss er das Lenkrad.
    »Scheiße«, murmelte er. Halt dich gefälligst still, du dumme Kuh .
    Er korrigierte den Kurs und sah in den Spiegel. Der Mann sah ihnen nach, als er um die Kurve bog und Nasenkos Haus aus dem Blickfeld verschwand. Das musste der Typ vom Strand sein, der Gough so nervös gemacht hatte. Wenn er ihn so sah, konnte Liam verstehen, wieso.
    Er ging ein wenig vom Gas, griff nach seinem Handy und drückte die Kurzwahltaste.
    »Was ist?«

    »Bin gerade an so einem Kleiderschrank vorbeigefahren, der die Auffahrt pflastert. Ich nehme an, das ist der andere Bodyguard?«
    »Ja. Aber über den musst du dir keine Gedanken machen. «
    »Bist du sicher? Sieht ganz schön ausgeschlafen aus, der Typ.«
    »Wenn ich‘s dir doch sage: Mach dir keine Sorgen. Der wird bald von hier verschwunden sein. Die anderen sind alle bereit, ja?«
    »O ja. Alles klar zum Gefecht.« Liam grinste. »Und sie scharren schon mit den Hufen.«

6
    Angela Weaver bog in ihre Einfahrt ein, stieg halb ab und balancierte elegant auf einem Pedal, während sie das Rad auf dem Gartenpfad ausrollen ließ. Sie war enorm erleichtert, dass Joe ihr mit dem Platten geholfen hatte. Das bedeutete, dass sie Donald gar nichts von ihrem kleinen Unfall erzählen musste. Das Einzige, was sie bereute, war ihr plumpes Witzchen über ihre Ähnlichkeit mit dem Fahrrad. Ein uraltes, klappriges Wrack. Was hatte sie sich dabei nur gedacht?
    Sie begegnete Joe regelmäßig am Strand, wo er meist las oder zeichnete. Manchmal setzte sie sich zu ihm, und im Lauf der Monate hatte er nach und nach immer mehr über sich und seine bewegte Vergangenheit preisgegeben. Es schmeichelte ihr, dass er sie ins Vertrauen gezogen hatte. Er war ein sympathischer Mann,

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