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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach
Autoren: Tom Bale
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aufgeladen, wieder ein bisschen mehr von diesem bitteren Geschmack in der Kehle.

5
    Liam Devlin ertrug es nicht, zur Untätigkeit verdammt zu sein. Nach dem Treffen mit den anderen an ihrem Stützpunkt in einem Industriegebiet südlich von Havant gab es ein paar Stunden lang nichts weiter zu tun, als die Ausrüstung zu überprüfen und zu warten. Die ganze Zeit spürte er eine manische Energie, die seinen ganzen Körper durchflutete. Er fühlte sich wie eine überladene Batterie, und die Hitze strömte ihm aus allen Poren wie Säure.
    Dann kam die schlechte Nachricht von Gough. Liam hatte von Anfang an seine Bedenken wegen der Überwachungsaktion gehabt. Zwar war der Strand kein idealer Beobachtungsposten, aber er war der sicherste Ort, den sie hatten finden können. Das Waldstück gegenüber von den Häusern wäre optimal gewesen, aber da musste nur irgendein Hund sie wittern …
    Das Gute an der Sache war, dass Goughs verfrühter Rückzug Liam einen triftigen Grund lieferte, die Operation vorzuverlegen. Nur die erste Phase, und auch nur um etwa eine Stunde, aber immerhin würde es die Warterei ein wenig abkürzen. Und wenn sie einmal an Ort und Stelle wären, würde ihm das Warten auch leichterfallen. Nicht zuletzt, weil er eine Ablenkung hätte.

    Priya war verspätet zu dem Treffen gekommen. Sie war höflich, aber distanziert. Den ganzen Nachmittag über hatte sie sich im Hintergrund gehalten und den stupiden Smalltalk und den überspannten Galgenhumor der anderen ignoriert. Eine reichlich unterkühlte Zicke, das war nach Liams Einschätzung das allgemeine Urteil. Die meisten waren ziemlich primitive Typen; Kerle, die Autorität in jeder Form hassten. Eine Frau als stellvertretende Anführerin, diese Vorstellung war ihnen nicht nur fremd, sondern geradezu zuwider. Und Priyas Hautfarbe passte einigen von ihnen auch nicht.
    Liam sah die Dinge anders. Er hatte bei dieser Operation das Kommando, und er sorgte dafür, dass niemand das vergaß. Außerdem hatte er schon in Bürojobs gearbeitet und war es gewohnt, sich mit arroganten Tussen in ihren sämtlichen Erscheinungsformen herumzuschlagen. Priyas typisch weibliche Überheblichkeit empfand er nicht im Geringsten als bedrohlich. Im Gegenteil – sie machte ihn an.
    Schon bei ihrer allerersten Begegnung hatte er gewusst, dass er sie haben musste. Mit ein bisschen Glück und einer gehörigen Willensanstrengung würde es ihm vielleicht gelingen, sein Verlangen zu zügeln, bis der Job erledigt war. Aber wenn nicht …
    Wenn nicht, würde er es tun, wann immer sich die Gelegenheit ergab.
    Liam sah aus wie ein Bandit in einem alten Western. Sein dunkles Haar hatte er schulterlang wachsen lassen. Dazu trug er einen langen, bis zum Kinn reichenden Schnurrbart, gestylt nach dem Vorbild des Sängers Nick Cave, und er hatte sich ein paar Tage lang nicht rasiert. Die Kombination aus Schnauzer, Stoppeln und den granitgrauen
Augen verlieh ihm genau die richtige Ausstrahlung: Er war ein ganz harter Hund; einer, mit dem man sich besser nicht anlegte.
    Der neue Look war auch eine hervorragende Tarnung. Er war gekleidet wie ein Bauarbeiter, mit schweren Schuhen, Jeans und einem engen schwarzen Unterhemd. Wenn der Job erledigt war, würde er sich rasieren und die Haare kurz schneiden lassen. Mit einem guten Anzug und einem adretten Seitenscheitel würde kein Mensch ihn mit dem gammligen Desperado in Verbindung bringen, der die Villen einiger der reichsten Männer Großbritanniens ausgeraubt hatte.
    Wenn es einen Nachteil gab, dann den, dass Priya ganz und gar nicht auf gammlige Desperados zu stehen schien. Bislang hatte sie ihn noch kaum eines Blickes gewürdigt.
    Aber das war in Ordnung, sagte sich Liam. Er liebte Herausforderungen. Sie machten die spätere Eroberung nur umso befriedigender.
    Geplagt vom schlechten Gewissen wegen Angelas Unfall, arbeitete Joe dreißig oder vierzig Minuten lang wie ein Besessener. Als er endlich eine Pause einlegte, schmerzten seine Arm – und Rückenmuskeln von der Anstrengung, und der Schweiß troff ihm von der Stirn. Aber er fühlte sich schon viel besser.
    Er zog sein T-Shirt aus und trocknete sich damit das Gesicht ab. Die Sonne brannte gnadenlos auf ihn herab. Zwei Lachmöwen glitten lautlos am Himmel vorüber. Ihm fiel auf, dass fast gar keine Vogelstimmen zu hören waren; nur ein fernes, einsames Trillern aus dem Waldstück hinter der Straße.
    Joe ging zu der Palette mit den Pflastersteinen, wo er seine Armbanduhr abgelegt hatte. Es war
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