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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach
Autoren: Tom Bale
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verschuldet habe, ich habe jedenfalls überreagiert. Es war richtig dumm von mir, wegen einer weggeworfenen Wasserflasche eine Schlägerei zu riskieren.«
    »Aber dazu ist es ja gar nicht gekommen. Sie haben vielleicht Aggressionen empfunden, und das ist auch vollkommen normal, zumal in Ihrer Situation. Das Entscheidende ist, dass Sie sich nicht haben hinreißen lassen.«
    »Aber nur, weil er nachgegeben hat. An Jaden habe ich in diesem Moment überhaupt nicht gedacht. Und dabei bin ich doch dazu da, ihn zu beschützen.«
    »Ich kann mir niemanden vorstellen, bei dem Cassies Kinder besser aufgehoben wären. Vergessen Sie nicht, eine gesunde Dosis Aggressivität ist genau das, wofür die Familie Sie bezahlt. Sie ist Teil Ihres Jobs – solange Sie sie nur in die richtigen Bahnen lenken.«
    »Das ist es vielleicht gerade. Es ist so friedlich hier – da gibt es nichts, womit man sich abreagieren könnte.« Er wies auf die Schubkarre. »Außer mit solchen Arbeiten. «
    »Nach allem, was Sie mir erzählt haben, ist Ihr Grundproblem eigentlich unlösbar. Es gibt keine Alternative zu dem, was Sie ohnehin schon tun. Nämlich einfach durchzuhalten
und einen Tag nach dem anderen in Angriff zu nehmen. «
    Joe fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Stimmt wohl. Ich dachte nur, ich wäre aus dem Alter raus, wo ich jede Meinungsverschiedenheit mit den Fäusten regeln wollte. Jetzt kommt es mir so vor, als hätte der Drang in mir nur geschlummert.«
    Angela dachte einen Moment darüber nach. »Nun, dann müssen Sie ihn vielleicht einfach als einen Teil Ihres Wesens akzeptieren. Das bedeutet, sich damit abzufinden. Damit zu leben, wenn er schlummert und wenn er wach ist.«
    Er sah zu ihr auf. Ihre Miene war ernst, sogar ein wenig traurig.
    »Auch wenn sich das jetzt vielleicht furchtbar geheimnisvoll anhört«, fügte sie hinzu, »würde ich sagen: Wer weiß, wozu es vielleicht gut ist?«
    Nachdem Joe das Loch im Schlauch geflickt hatte, überprüfte er ihn noch auf weitere undichte Stellen und fuhr dann mit der Hand an der Felge entlang, um sich zu vergewissern, dass keine Dornen oder Steinchen mehr drinsteckten. Er legte den Schlauch wieder ein, zog den Reifen auf und pumpte ihn ganz auf.
    Angela strahlte ihn an. »Vielen Dank, Joe. Mir war schon ganz bange vor dem Drama, das Donald aus der Sache gemacht hätte.«
    » Ist ja wohl das Mindeste.« Er drehte das Rad und hörte, wie es an einem der Bremsblöcke schleifte. »Es ist ein bisschen verzogen. Müssen Sie vielleicht richten lassen.«
    »Oh, das war bestimmt schon vorher so. Es ist nun mal ein uraltes, klappriges Wrack.« Sie lachte. »Genau wie seine Besitzerin.«

    Joe schüttelte den Kopf; er wusste nicht recht, was er darauf erwidern sollte. Er konnte sehen, dass Angela ein wenig rot wurde. Rasch stellte er das Rad wieder auf die Räder und rollte es ein Stück vor, um die Bremsen zu testen. Sie quietschten ein bisschen, funktionierten aber einwandfrei.
    Angela stieg auf und rückte ihren Sonnenhut zurecht. Sie rief Brel, der herbeigetrabt kam, sichtlich munterer nach seiner kleinen Verschnaufpause. Joe begleitete sie zum Tor. Aus Richtung Norden näherte sich ein Wagen, ein nagelneu aussehender Renault mit einem Mann am Steuer. Er fuhr vielleicht fünfundsechzig Stundenkilometer, kein irrsinniges Tempo, aber immer noch zu schnell für die Insel.
    »Ich warte lieber, bis er vorbei ist«, meinte Angela. »Man muss das Schicksal ja nicht herausfordern.«
    »Das ist doch der Typ, der Feltons Haus zu verkaufen versucht?«
    »Der Makler, ja.« Sie sagte es mit einem ironischen Unterton, verzichtete aber auf nähere Erläuterungen. Joe erriet, dass sie gerade nicht in der Stimmung für Tratsch war.
    Gleich hinter dem Nasenko-Grundstück bremste der Renault, bog links ab und verschwand aus ihrem Blickfeld. Angela verlagerte ihr Gewicht auf das rechte Pedal und fuhr in kleinen Schlangenlinien auf die Straße hinaus.
    »Nochmals danke, Joe. Ich schulde Ihnen einen Gefallen. «
    »Nein, Sie haben mir einen guten Rat gegeben. Wir sind quitt.«
    Er sah ihr nach, als sie in die Pedale trat und nach Hause fuhr. Schon spürte er, wie die negativen Gefühle wiederkehrten, wie sie sich in seinem Gehirn ausbreiteten wie ein
Gift. Denn ganz gleich, was Angela gesagt hatte – er war verantwortlich für ihren Unfall.
    Es war ihm eine Lehre, dass es nicht nur die guten Taten waren, die sich nach dem Schneeballprinzip fortpflanzten, sondern auch die schlechten. Wieder ein bisschen mehr Schuld
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