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Outback

Outback

Titel: Outback
Autoren: Nan Dee
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grinste, als er die Heuschrecke von Eyleen diskret fallen ließ und mit dem Fuß darau trat.
    Ricky stand auf und wandte sich an Dundee. Sie fragte ihn, was das grünliche Blattgemüse sei.
    „Das ist eine Pflanze, die hier häufig wächst, ich weiß den Namen nicht, aber sie schmeckt gut, nicht?“
    Sie nickte und ging wieder zu Oliver, es war ja auch egal, wie das Kraut hieß. Das gab es bestimmt nur hier. Naree saß jetzt bei Oliver und kaute mit vollen Backen. Sie fragte: „Habt ihr etwas von Eyleen gekostet?“
    Ricarda und Oliver schüttelten den Kopf.
    „Bei uns in Thailand essen die Leute auch Insekten. Früher noch mehr als jetzt. In den großen Städten ist das allerdings kaum noch so. Obwohl ich von einem Dorf komme, isst meine Familie keine Insekten und ich mag sie auch nicht.“ Sie zog einen Moment lang ein angeekeltes Gesicht, dann lachte sie wieder. „Aber Eyleen scheinen sie zu schmecken, das passt zu ihr.“
    Ricky prustete los.
    „Ich hole mir noch etwas und gehe zu Jim, wir müssen unsere Zeit nutzen. Bis später.“ Naree stand auf und ging.
    Durch den leicht alkoholischen Trank waren die Dorfbewohner ausgelassen und fröhlich, vielleicht waren sie auch immer so. Bevor die Kinder in den Hütten verschwanden, zeigten sie einige Tänze, die mit viel Geschrei, Gesang und Trommeln begleitet wurden. Die Kleinen stellten tänzerisch Jagdszenen nach, Kämpfe mit Feinden oder Tieren, die sie mit Hand oder Waffe bezwangen. Etwas später tanzten die Erwachsenen Männer. Sie hatten Lendenschurze angelegt und sich die Haut bemalt. Ricky erfuhr, dass jeder Tanz seine Bedeutung hatte. Frauen tanzten meist nur, um einen Mann zu umwerben oder um auf sich aufmerksam zu machen. Ricky schwirrte langsam der Kopf von all dem Neuen, was sie heute erfahren hatte.
    Naree war nicht von Jim zu trennen, sie nutzten jede Sekunde, um zusammen zu sein. Nur noch einmal war sie kurz zu Ricarda gekommen. „Jims Eltern mögen mich“, hatte sie strahlend erzählt. „Ich habe Glück, dass sie nicht mehr so wie früher leben, sonst wäre Jim bereits als Kind verlobt worden“, sie lachte glücklich, dann wurde sie einen Augenblick ernst. „Es ist so schade, dass er nicht mit uns kommen kann. Ich würde ihn so gern meinen Eltern zeigen und Verlobung in meinem Dorf feiern.“ Mit diesen Worten verschwand sie wieder.
    Spät am Abend fielen Ricarda die Worte Narees wieder ein und sie suchte Eyleen. „Wie verlobt man sich in Thailand?“, fragte sie.
    Eyleen sah sie überrascht an. Dann erklärte sie: „Ganz kurz gesagt, gibt der Mann der Auserwählten ein Geschenk. Dann überreicht er ihren Eltern ein Brautgeschenk. Das geht aber auch noch zur Hochzeit. Natürlich erwartet die zukünftige Braut einen schönen Ring. Der symbolisiert ihre Verbundenheit ab dem Moment der Verlobung. Bei der Verlobung selber binden Freunde und Angehörige dem Mann und der Frau Bänder ums Handgelenk und sprechen gute Wünsche für ihr weiteres Leben aus. Reicht dir das, oder willst du etwas spezielles wissen?“
    „Danke, alles klar.“ Ricky suchte nun Jim und nahm ihn beiseite.
    „Magst du Naree?“, fragte sie gleich ganz direkt.
    Jim schaute sie verblüfft an. „Ja natürlich mag ich Naree! Aber das weißt du doch.“
    „Möchtest du sie wiedersehen, später mit ihr zusammenleben, sie heiraten?“
    „Heiraten?“ Er gab einen überraschten Laut von sich. „Ja, sicher, warum? Will sie etwa auch?“
    „Ja. Und sie würde sich gern mit dir Verloben. Jetzt auf die Schnelle geht das nur ganz vereinfacht und symbolisch, aber ich glaube, es würde ihr viel bedeuten.“ Ricarda wurde es plötzlich mulmig. Ging sie da nicht zu weit? Aber jetzt hatte sie angefangen, jetzt musste sie auch durch. „Hast du einen Ring als Verlobungsgeschenk?“
    „Ich habe die Ringe meiner Großeltern, sie sind aus Speckstein gefertigt. Sie wollte ich immer als Verlobungs- oder Heiratsringe nehmen, doch bisher hat mich keine Frau so angezogen, dass ich mich mit ihr verbinden wollte. Mit Naree ist das anders.“ Er machte eine kurze Pause und stieß dann laut hervor: „Ja, das will ich, das ist das Richtige!“ Er sprang auf, und drückte Ricky. „Danke!“ Dann lief er los, die Ringe zu holen und begann laut zu rufen. Offensichtlich verkündete er die frohe Kunde, sich verloben zu wollen.
    ‚Hoffentlich geht das gut‘, dachte Ricky und eilte zu Oliver, um zu beichten, was sie eingerührt hatte.
    Langsam scharte sich eine Menschentraube um Naree, die mit ihrem
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