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Ostern im Möwenweg

Ostern im Möwenweg

Titel: Ostern im Möwenweg
Autoren: Kirsten Boie
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tun, ohne dich zu fragen, Chef!«, hat er gesagt. »Aber vielleicht kann ich die jetzt ja mal holen, was meint ihr?«
    Da hat Maus gesagt, er meint, dass Opa Kleefeld die unbedingt mal schnell holen soll, und das hat Opa Kleefeld auch getan.

    Die Ostersachen hatte Oma Kleefeld auf ihr großes Küchentablett gelegt, da hatte sie schöne Servietten ausgebreitet, damit es feierlicher aussah. Und es waren acht so große, altmodische Ostereier, wie Mama sie auch immer von Oma Friedrichstadt kriegt. Die sind eigentlich für Erwachsene. Sie sind in zerknittertes Glanzpapier eingewickelt und haben eine riesengroße Schleife drum rum und innen sind sie hohl. Aber wenn man die beiden Hälften auseinanderklappt, sind dazwischen Pralinen versteckt.
    Eigentlich finde ich für Kinder zu Ostern normale Hasen besser und normale Eier (am liebsten aus weißer Schokolade), aber es war ja auch schön, mal eine erwachsene Ostersache zu kriegen. So was schenkt mir ja sonst kein Mensch.
    »Die sind aber toll!«, hab ich gesagt und mir ganz schnell ein zartgrünes Ei mit rosa Schleife geschnappt. Das fand ich am schönsten. (Die Eier waren alle gleich groß, darum hab ich keinen beschummelt.) »Vielen Dank, Oma Kleefeld!«
    Oma Kleefeld hat gesagt, na, das ist ja wohl das Mindeste, was sie für ihre acht Lieblingskinder zu Ostern tun kann, und ob wir die drei übrig gebliebenen Eier vielleicht für die drei Jungs mitnehmen wollen.
    Wir haben gesagt, dass wir die gerne mitnehmen. Und ich war übrigens sehr erleichtert. Weil jetzt doch klar war, dass Oma und Opa Kleefeld die Sachen in den Vorgärten wirklich nicht versteckt hatten. Sonst hätten sie ja nicht auch noch die großen Pralineneier für uns gehabt. Und also war Opa Kleefeld doch nicht alt und tüdelig und vergesslich.
    »Aber wer hat denn dann die Sachen in den Vorgärten versteckt?«, hab ich gefragt und für Petja ein dunkelblaues Ei ausgesucht. Das ist ja eine richtige Jungsfarbe. »Das möchte ich doch mal gerne wissen!«
    »Das war der echte!«, hat Maus geschrien. Er hat schon versucht, die große Schleife von seinem Ei aufzubinden, das hab ich nicht gut gefunden. Bei solchen Erwachsenen-Eiern ist die Schönheit ja fast wichtiger als die Schokolade. Aber so was versteht Maus noch nicht. »Der echte Osterhase hat das gemacht, oder, Opa Kleefeld? Mit Alu drunter!«
    Opa Kleefeld hat nachdenklich seinen Kopf hin- und hergewiegt. »Tja, da wäre ich mir in diesem Fall gar nicht so sicher, Maus!«, hat er gesagt. »Alu sieht mir nun so gar nicht nach dem Osterhasen aus!«
    Aber da ist Michael aus seiner Haustür gekommen und hat gerufen, ob seine beiden Mädels denn ganz vergessen haben, dass gleich das große Ostereiersuchen vom Bürgerverein auf der Wiese am Feuerwehrteich stattfindet.
    Und das hatte ich doch tatsächlich auch fast vergessen! Darum mussten wir uns ganz schnell von Oma und Opa Kleefeld verabschieden, die wollten nämlich ausnahmsweise mal nicht mitkommen. Das Ostereiersuchen am Feuerwehrteich ist nur für Kinder bis neun Jahre. Jul hat gesagt, sie kommt ja auch nur als stille Beobachterin mit. Und um den Kleinen vielleicht mal einen Tipp zu geben.
    »Den Kleinen?«, hat Tieneke gesagt. »Damit meinst du doch wohl nicht uns, oder?«
    »Ja, damit meinst du doch wohl gefälligst nicht uns, oder?«, hab ich auch gesagt, aber Jul hat nur so ganz spöttisch gelächelt. Manchmal ist sie in letzter Zeit richtig komisch.
    Und Opa Kleefeld hat gesagt, er schummelt ja gerne mal bei seinem Alter, aber ob ihm jemand glaubt, dass er erst neun ist, bezweifelt er nun doch stark.
    »Meiner Ursel glauben sie das schon eher!«, hat er gesagt und Oma Kleefeld eine Kusshand zugeworfen. »Mein Chef sieht ja immer noch aus wie der junge Frühling!«
    Das war aber natürlich Quatsch. Oma Kleefeld sieht aus wie eine Oma, und das muss eine Oma auch, finde ich. Und sie ist auch nicht mitgekommen zum Feuerwehrteich. Sie guckt mit ihrem albernen Wilhelm lieber den schönen Osterfilm im Fernsehen, hat sie gesagt.

[zurück]

Wir legen noch mal kleine Kinder rein, aber noch netter
    Zum großen Ostereiersuchen vom Bürgerverein beim Feuerwehrteich sind wir im letzten Jahr noch nicht gegangen. Obwohl wir da auch schon im Möwenweg gewohnt haben. Aber wir kannten uns noch nicht so aus.
    In diesem Jahr mussten wir aber ganz unbedingt hingehen, weil Tieneke und ich doch beide schon neun sind, und da war es die allerletzte Möglichkeit. Für Fritzi und Maus und Laurin war es noch nicht so schlimm,
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