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Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Titel: Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
Autoren: Christoph Newiger
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Narben bilden, Verstauchungen abschwellen oder Knochen nach einem Bruch verheilen.
Wenn Gefäßsysteme und Leitungsbahnen behindert werden
    Werden die Gefäßsysteme und Leitungsbahnen hingegen behindert und somit Versorgung und Zirkulation unterbrochen, erkrankt das Gewebe. Ähnlich einem Fluss, dessen Wasser frisch und gesund bleibt, solange es fließt, jedoch bei Stillstand trübe wird und zu faulen beginnt.
    Zu den möglichen Hindernissen, die die freie Zirkulation in den Gefäßsystemen einschränken, zählen schwer wiegende Ursachen wie Herzinsuffizienz und Arteriosklerosesowie »einfache« Auslöser, wie etwa Spannungen von Muskulatur oder Faszien, Dehnungen von Bändern, Blockierungen von Gelenken, Kompressionen durch Traumen, Muskelspasmen aufgrund von Überlastung oder die eingeschränkte Beweglichkeit von Organen. All diese Ursachen beeinträchtigen die Gefäßsysteme in ihrer Funktion, reduzieren ihre Ver- und Entsorgungskapazität, behindern die Entfaltung der Selbstheilungskräfte und erschweren den Abtransport von Schlackenstoffen.
    WISSEN
    Die Bedeutung der Arterie
    Als Andrew Taylor Still die Grundlagen der Osteopathie entdeckte und sein Krankheitskonzept entwickelte, machte er die herausragende Bedeutung der Gefäßsysteme zu einem der vier Grundpfeiler seiner neuen Medizin. Der Arzt, Landwirt und Pfarrerssohn schrieb: »Eine beeinträchtigte Arterie markiert auf die Stunde und Minute genau den Beginn, an dem eine Krankheit im menschlichen Körper den Samen der Zerstörung sät. Die Arterie muss überall, jederzeit und absolut ungehindert das Regiment führen können, oder eine Krankheit wird folgen.«
Der »Teufelskreis« der eingeschränkten Bewegung
    Erst die normale Bewegung des Gewebes hilft den Selbstheilungskräften.
    Die Abhängigkeit ist also beidseitig. So wie die Gefäßsysteme und Leitungsbahnen Bewegungen des Gewebes erst ermöglichen, so erlaubt die normale Bewegung des Gewebes erst deren vollständige Funktion. Kommt es zu einem Problem, entsteht daraus ein »Teufelskreis«.
    Funktionelle oder strukturelle Störungen führen zu einer Bewegungseinschränkung. Diese behindert die Gefäßsysteme und Leitungsbahnen und reduziert damit die Chancen des Körpers, die funktionellen oder strukturellen Störungen selbst zu beheben.
    Genau hier greift der Osteopath ein. Er stellt mit seinen Händen die verloren gegangene Beweglichkeit wieder her. Können die Gefäßsysteme und Leitungsbahnen wieder uneingeschränkt funktionieren, entfalten sich die Selbstheilungskräfte und der Organismus vermag sich selbst zu heilen.
Gefäßsysteme und Leitungsbahnen als Transportwege
    Gefäßsysteme und Leitungsbahnen sind die Transportwege für Flüssigkeiten und Impulse.
    Schrieb Andrew Taylor Still vor 120 Jahren von der Wichtigkeit der Blutgefäße, so hat die Osteopathie inzwischen die herausragende Bedeutung aller körpereigenen Gefäßsysteme und Leitungsbahnen erkannt. Der Begriff »Gefäßsysteme und Leitungsbahnen« wird hier in einem weitgefassten Sinn verwendet: als Transportweg für Flüssigkeiten und Impulse. Unter diesem Oberbegriff sollen das Lymphsystem und die darin fließende Lymphe, das von der harten Hirnhaut, der Dura mater, umgebene und ausgekleidete Zentralnervensystem und die sich darin rhythmisch neu bildende Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit sowie das periphere Nervensystem mit den Nervenbahnen und seinen elektrischen Impulsen zusammengefasst werden.
    Diese unterschiedlichen Gefäßsysteme und Leitungsbahnen dürfen in ihrer Struktur nicht beeinträchtigt werden, da sonst die Zirkulation der darin enthaltenen Flüssigkeiten bzw. die Weiterleitung der Impulse behindert wird. Die Folgen sind je nach Gefäßsystem unterschiedlich, aber immer drastisch.
    Eine Beeinträchtigung von Gefäßsystemen oder Leitungsbahnen hat drastische Folgen.
    Kann die Lymphe nicht zur Immunabwehr oder zur Entgiftung des Körpers beitragen, erkrankt der Organismus schwer. Wird die primäre Respirationsbewegung (siehe → S. 46 ) zwischen Gehirn, Wirbelsäule und Becken gestört, kann diese zu körperlichen und psychischen Beschwerdenführen. Können neuronale Impulse ihren zu steuernden Bereich nicht erreichen, setzen Wahrnehmung oder Bewegung aus. Die betroffene Stelle ist dann gelähmt. Werden die Nervenbahnen gequetscht, entstehen Beschwerden wie der Ischiasschmerz. Staut sich das Blut, entstehen Krampfadern, Ödeme oder Geschwüre. Bleibt die Blutversorgung aus, sterben die betroffenen Körperregionen
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