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Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen

Titel: Osteopathie: Sanftes Heilen mit den Händen
Autoren: Christoph Newiger
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Schicksal hart zu. Eine Seuche breitet sich in Kansas aus: Rückenmarkshautentzündung. Still muss als Arzt hilflos mit ansehen, wie drei seiner Kinder sterben. Medikamente helfen nicht, und er selbst scheitert mit seinem bisherigen Verständnis von Medizin. Still ist verzweifelt, aber er gibt nicht auf. Stattdessen macht er sich auf die Suche nach einer neuen Medizin.
    A. T. Still entdeckt, dass der Körper über Selbstheilungskräfte verfügt.
    Er beschäftigt sich mit Knochen, studiert ihre Bewegung und ihr Zusammenspiel. Er untersucht Blut und stellt fest, wie wichtig funktionierende Gefäßsysteme sind. Er analysiert Muskeln und Sehnen und lernt deren Mechanik verstehen. Er entdeckt, dass der Körper über Selbstheilungskräfte verfügt, die, wenn sie entsprechend stimuliert werden, Krankheiten heilen können. Ihn fasziniert, dass er diese Stimulation durch den sanften Druck seiner Hände auslösen kann. Still entwickelt ein mechanisches Bild des Körpers, ähnlich einem Uhrwerk, bei dem alles in Bewegung ist und miteinander zusammenhängt.
    Der Begründer der Osteopathie, Andrew Taylor Still (1828-1917)
Die Geburt einer neuen Medizin
    So entsteht eine neue Medizin, die keine Medikamente benötigt. Eine Medizin, die keine Symptome behandelt, sondern nach der Ursache von Krankheiten sucht. Eine Medizin, die nicht Krankheiten heilt, sondern dem Körper hilft, damit dieser sich selbst heilen kann. Dieser neuen Medizin gibt Andrew T. Still den Namen »Osteopathie«. Osteon ist das griechische Wort für »Knochen«. Mit ihnenhatte er seine Untersuchungen begonnen. »Pathie« dagegen steht für die Leiden (griechisch pathos), die er mit seiner neuen Medizin lindern will. Am 22.Juni 1874 hat der 64-jährige Andrew T. Still sein Konzept vollendet. Es ist der Geburtstag der Osteopathie.
    Die Schulmedizin boykottiert zunächst Stills neue Medizin.
    Die Schulmedizin reagiert skeptisch. Die Baker University in Baldwin, Kansas, verweigert ihm die Möglichkeit, den Studenten seine neue Medizin vorzustellen. Still kehrt nach Missouri zurück, reist als Arzt durch den Bundesstaat und praktiziert seine Osteopathie. Der Erfolg spricht sich schnell herum, und bald hat Still mehr Patienten, als er behandeln kann. So lässt er in Kirksville, Missouri, ein kleines Holzhaus bauen und eröffnet hier »The American School of Osteopathy«. Die Studenten, zu denen von Beginn an auch Frauen und Farbige zählen – zu jener Zeit keine Selbstverständlichkeit –, schließen ihr Studium mit dem Titel des »Diplomate in Osteopathy« (»Diplom-Osteopath«), abgekürzt D.O., ab. Schon bald wird das kleine Holzhaus durch ein vierstöckiges Backsteinhaus ersetzt.
    In Kirksville, Missouri, entstand 1892 die erste Schule der Osteopathie
    WISSEN
    Die Osteopathie kommt nach Europa
    Zu Stills Schülern gehört der Engländer John Martin Littlejohn, ein ehemaliger Patient, der Physiologie unterrichtet und Osteopathie studiert. Littlejohn gründet zur Jahrhundertwende das »Chicago College of Osteopathy«. Als er nach England zurückkehrt, gründet er 1917 in London die »British School of Osteopathy«. Die Osteopathie hat nun auch den alten Kontinent erreicht. Es ist das Jahr, in dem Andrew Taylor Still, oder »Pap Still«, wie ihn seine Studenten nennen, im Alter von 89 Jahren stirbt.
    Andere Studenten entwickeln Stills neue Medizin fort. Einer von ihnen ist William Garner Sutherland. Er bemerkt, dass Schädelknochen Bewegungen ausführen, die sich erspüren lassen, entdeckt die so genannte primäre Respirationsbewegung und erweitert die Osteopathie damit um einen wichtigen Grundpfeiler.
    In Amerika wird die Osteopathie in immer mehr Bundesstaaten anerkannt.
    In Amerika wird die Osteopathie in immer mehr Bundesstaaten anerkannt. Doch gleichzeitig gibt es Bestrebungen, sie per Dekret einzuschränken, von zahlreichen Ärzten wird sie abgelehnt. Bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts erlebt die Osteopathie unruhige Zeiten.
Osteopathie heute
    Jeder zehnte Arzt der amerikanischen Streitkräfte ist ein Osteopath.
    Mittlerweile hat sich die Osteopathie in den USA etabliert. Etwa 54 000 Osteopathen praktizieren dort ihren Beruf als Doktoren der Osteopathie. Es gibt Krankenhäuser, die ausschließlich osteopathisch behandeln. Jeder zehnte Arzt der amerikanischen Streitkräfte ist ein Osteopath.
    Doch inzwischen haben sich die Osteopathen auf ihrem Weg zur Anerkennung sehr der Schulmedizin angepasst. In den USA verschreiben Osteopathen Medikamente, sie
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