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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge
Autoren: T.S. Orgel
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leichten, fremdartigen Akzent. Die Stimme einer Frau. Bilder flackerten durch seinen Kopf, trugen einen Namen mit sich. Sekesh. »Ich bin gleich fertig. Halt ihn ruhig, Modrath.«
    Modrath? Ach ja, der Oger. »Ws…?«
    »Kleinen Moment noch, Häuptlingstöter«, rumpelte die tiefe Stimme des Ogers. »Ist ein Wunder, dass du überhaupt lebst, also lass dir mit dem Zappeln besser noch Zeit. Die Drûaka flickt gerade deinen Schädel zusammen.« Seine Stimme klang seltsam dumpf, so als käme sie von weit her.
    Krendar versuchte es zum dritten Mal. Sein Mund war vollkommen ausgetrocknet, das Wort kratzte schmerzhaft im Hals. »Was?«
    »Du Trottel hast dir den Schädel gebrochen«, sagte der Oger. So etwas wie Ehrfurcht schwang in seiner Stimme mit. »Hast diesem blöden Schwein Gorotak den Rest seiner Nase ins Hirn geprügelt.«
    Der junge Aerc spürte den Fingern der Ayubo hinterher, die sich langsam über seine Stirn arbeiteten und glühende Abdrücke zu hinterlassen schienen.
    »Das wird eine schöne Narbe geben«, ergänzte Sekesh und fuhr mit einer Fingerspitze quer über seine Stirn bis in die rechte Augenbraue. »Aber wenn du Glück hast, habe ich keinen Splitter übersehen, und du wirst es überleben. So. Fertig.«
    Langsam ebbte der Schmerz ab, und Krendar nahm die nächste Aufgabe in Angriff: die Augen öffnen. Lediglich das linke gehorchte. Für einen Moment überfiel ihn vollkommen blödsinnige Panik. »Was … Auge?«
    Der kantige Schädel des Ogers erschien in seinem Gesichtsfeld und grinste. In seinem Gebiss klaffte eine frische Lücke. »Ist nur zugeschwollen. Bist wohl wirklich mit ’nem blauen Auge davongekommen, Häuptlingstöter.«
    Häuptlingstöter. Da war das Wort wieder. Dabei war er sich bis jetzt nicht sicher, ob er überhaupt einen Häuptling … Seine Gedanken gerieten ins Stolpern. »Und Gorotak?«
    »Er ist so tot, wie er riecht.« Modraths Grinsen wurde breiter.
    Sekesh schob den Oger beiseite und sah Krendar prüfend ins Auge. »Zwei Häuptlinge mit dem Schädel. Das ist eine äußerst dumme Angewohnheit von dir.« Ein Lächeln spielte in ihren Mundwinkeln.
    Krendar fand, dass ihr das ausgesprochen gut stand. »Vielleicht solltest du für das nächste Mal eine Waffe verwenden. Zumindest, bis das verheilt ist.« Sie tippte ihm leicht auf die Stirn. Es fühlte sich an, als führte sie einen Hammer.
    Krendar versuchte zu nicken und stellte erleichtert fest, dass es ihm gelang. Ihm kam ein anderer Gedanke. »Ragroth?«
    Das Gesicht der Ayubo verdüsterte sich. Sie deutete hinter ihn. »Er ist bei seinen Ahnen. Für ihn konnte ich nichts mehr tun.«
    Krendar atmete tief durch, was seine Rippen ihm mit schmerzhaftem Stechen dankten, und stemmte sich hoch. Es gelang ihm beim zweiten Versuch. Blinzelnd sah er sich um.
    Ragroth und Gorotak lagen kaum zwei Schritte entfernt nebeneinander im Schlamm. Körperlich waren Broca und Raut noch immer völlig verschieden, doch im Tod hatten ihre tätowierten Gesichter, blutüberströmt und mit zertrümmerten Nasen, eine gespenstische Ähnlichkeit angenommen. »Sie waren Brüder«, stellte er nach einer Weile fest.
    »Joh.« Modrath nickte.
    »Aber Brüder kämpfen nicht gegeneinander. Das ist nicht die Art der Aerc.«
    Der Oger zuckte mit den Schultern. »Das hat dem fetten Arsch wohl nie jemand erklärt.«
    Krendars Blick wanderte weiter. Um sie herum türmten sich Leichen, deren Rüstungen im Licht der tief stehenden Morgensonne glänzten. Die leblosen Augen von Aerc und Zwergen starrten gleichermaßen blicklos in den blauen Himmel, an dem letzte Wolkenfetzen von einem frischen Wind vertrieben wurden. Keiner von ihnen sah glücklich aus.
    Erste Fliegen summten träge und begutachteten das angerichtete Mahl. Es würden mehr werden. Viel mehr. Der Morast um ihn herum war von schimmernden Pfützen durchzogen, und es war nicht zu erkennen, wovon sie mehr enthielten: Blut oder Wasser. Über allem lag ein grauer Schleier und bildete auf den nassen Flächen langsam dicke Krusten. Aerckrieger stolperten zwischen den Toten umher. Einige hielten nach Verletzten Ausschau, andere schienen die Toten nach Beute zu durchsuchen. Viele jedoch sahen eher ziellos und müde aus. Vielleicht wussten sie einfach nicht so recht, was sie jetzt tun sollten, da die Schlacht vorbei zu sein schien.
    Einige Schritte entfernt hackte ein Krieger auf etwas ein, das aussah wie die Reste eines gefallenen Wühlers. Es war eine seltsam sinnlose Beschäftigung – es wirkte mehr, als habe er
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