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Organic

Organic

Titel: Organic
Autoren: Alex Kava
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gab Jason genug Zeit, sich die Baseballmütze aufzusetzen und nur mit dem Umschlag mit der Aufschrift „DRINGEND“ ins Hotel zu gehen. Er gab ihn an der Rezeption ab und setzte dabei die typisch gelangweilte, aber ungeduldige Miene eines Boten auf.
    „Das muss so schnell wie möglich an den Empfänger übergeben werden“, sagte er dem Portier, der ihn kaum ansah, sondern nur auf den Namen des Empfängers auf dem Umschlag schaute.
    Als Jason die Rezeption verließ, war der Mann bereits am Telefon. Jason ging aus der Lobby, als gerade der Taxifahrer sein Gepäck auf dem Gehweg ablud.
    „Vielen Dank.“ Jason gab ihm zwanzig Dollar extra. Er verstaute die Mütze in der Jackentasche, nahm sein Gepäck und betrat wieder die Lobby. Dann ging er zu einer Reihe Münztelefone, wo er wartete und beobachtete.
    Es dauerte nicht lange. Ein kleiner gut gekleideter Schwarzer, den Jason nicht kannte, kam in die Lobby und holte den Umschlag an der Rezeption ab. Jason folgte ihm zum Aufzug. Er gab den müden Reisenden, lächelte schwach und nickte, als der Mann ihn ansah. Er drückte auf die Vierzehn, als hätte er übersehen, dass sie bereits leuchtete, weil noch jemand dorthin wollte.
    Im 14. Stock ließ er dem kleinen Mann den Vortritt und tat so, als kämpfe er mit seinem Gepäck und müsse sich erst noch orientieren. Der Mann lief im Sturmschritt bis ans Ende des Ganges, klopfte an eine Tür und gab den Briefumschlag ohne ein weiteres Wort ab.
    Jason ging um eine Ecke und wartete, bis er den Mann wieder in den Aufzug steigen hörte. Dann ging er zu der Tür am Ende des Korridors. Er atmete einmal tief durch und klopfte an.
    Als sie öffnete, war sie diejenige, die erleichtert aussah.
    „Ich habe schon überlegt, wo Sie wohl stecken“, sagte Senatorin Malone.

113. KAPITEL
    Marriott Hotel
    Regionalflughafen Tallahassee, Florida
    Eric gefiel die Idee gar nicht, sich in einer Hotelsuite im „Marriott“ am Flughafen zu treffen, aber der Bürgermeister hatte sie bisher noch nicht im Stich gelassen. Howard musste das Boot zurückbringen. Eric hatte gehofft, Sabrina würde mitfahren, aber sie hatte darauf bestanden, mit ins „Marriott“ zu kommen. Es gab keine große Auseinandersetzung deswegen. Es war immer noch ihr Kopf, der in der Schlinge steckte.
    Russ hatte eine Aktentasche aus Leder bei sich, in dem sein Laptop steckte sowie Kopien aller Programmdateien. Außerdem waren darin die Satellitenfotos und die Polaroids, die Eric bei EcoEnergy in Sidels Schreibtischschublade gefunden hatte.
    „Glaubst du, wir haben genug zusammen?“, fragte Russ den Bürgermeister, als die vier aus dem Aufzug traten.
    „Der Kerl redet nie groß drum herum. Er wird uns sagen, ob es reicht. Aber ich hoffe, alles zusammen wird so etwas wie der berühmte Sargnagel sein.“
    „Solange er nicht uns festnagelt, weil wir illegal an die Sachen gekommen sind ...“, meinte Russ.
    Eric konnte es ihm nicht übel nehmen. Er hatte bei der ganzen Sache auch ein ungutes Gefühl.
    Der Bürgermeister fand die Suite und klopfte, während sich die anderen etwas zurückhielten.
    Als sich die Tür öffnete, konnte Eric kaum glauben, dass er das nicht hatte kommen sehen. Er kannte den Mann, aber sie würden beide so tun, als wäre das nicht der Fall. Daher begrüßte Eric ihn wie zum ersten Mal, als der Bürgermeister ihnen Colin Jernigan vorstellte.
    Es dauerte weniger als zwanzig Minuten, bis sie ihre Informationen präsentiert hatten. Jernigan nickte häufig, und nachdem sie fertig waren, belohnte er sie mit der Bemerkung: „Das ist ja eine ganz schöne Sammlung.“
    „Können Sie denn auch was damit anfangen?“, wollte der Bürgermeister wissen.
    „Ich bin sicher, da wird uns schon was einfallen.“
    „Sie werden aufhören müssen, den Hurrikanschrott zu verarbeiten, oder?“, fragte der Bürgermeister weiter.
    „Davon gehe ich aus.“ Für Eric hörte sich Jernigan dabei allerdings nicht sonderlich überzeugt an.
    „Was steht denn so zurzeit auf die Verschmutzung der Wasserstraßen von Florida?“, erkundigte sich Russ.
    „Das zählt als Ordnungswidrigkeit. Vermutlich eine Geldstrafe. Ich weiß es nicht genau.“
    „Eine Geldstrafe?“ Sabrina setzte sich kerzengerade auf. Eric konnte ihre Enttäuschung spüren. „Wollen Sie damit etwa andeuten, dass man jemanden darauf angesetzt hat, mich umzubringen, und mir dann einen Mord in die Schuhe schieben wollte, nur um einer Geldstrafe zu entgehen?“
    „Ich sehe hier keine Beweise dafür, dass man
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