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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas
Autoren: Martin Scott
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zurückgezogen. Der größte Teil ihrer Armee hat im Stadion Superbius und den Nebengebäuden Schutz gesucht. Andere Einheiten halten Wache vor den Stadttoren und sorgen dafür, dass keiner hereinkommt oder hinausgeht. Turai wird belagert.
    Es hat zwei Tage gedauert, das Feuer in den Weizensilos zu löschen. Aufgrund dieses sehr genau geführten Angriffs haben sich unsere Lebensmittelvorräte bereits dramatisch verringert. Unsere Armee ist so gut wie vernichtet. Den Söldnerbrigaden ist es ebenfalls nicht viel besser ergangen. Und nach wie vor sterben Männer in der Stadt. Turai hat eine große Zahl an Heilern, Kräuterkundigen und Apothekern, von denen einige sogar über magische Fähigkeiten verfügen. Aber gegen viele der schrecklichen Wunden, welche die Waffen der Orks hinterlassen, gibt es kein Heilmittel.
    Falls Prinz Amrag vorhatte, Turai mit diesem Angriff im Winter zu überrumpeln und die Stadt als Brückenkopf für seinen Vormarsch in den Westen im nächsten Sommer zu benutzen, hat er seine Pläne nicht ganz verwirklicht. Wir konnten die Orks aus der Stadt fernhalten und die Tore verrammeln. Aber der Prinz ist nicht abgezogen, und es erwartet auch keiner, dass er es noch tut. Ob er auf Verstärkung wartet oder auf Belagerungsmaschinen oder einfach nur einen neuen Plan ausheckt, wie er die Stadt doch noch erobern kann, weiß niemand. Aber keiner schläft gut, solange die Orks vor den Mauern liegen. Kein Menschenland wird uns vor dem Frühling zu Hilfe eilen. Die Elfen können bei diesem Wetter nicht segeln. Und selbst falls Turai immer noch steht, wenn der Winter sich dem Ende zuneigt, wird nicht unbedingt Entsatz für unsere Stadt kommen. Die Armeen des Westens gelangen vielleicht zu dem Schluss, die Front gegen die Orks woanders aufzubauen.
    Mein Wachdienst endet um Mitternacht. Ich steige die lange Treppe von den Zinnen herunter und stelle überrascht fest, dass unten eine Kutsche auf mich wartet. Sie gehört Lisutaris. Als Mitglied des Kriegsrates, in den sie wieder aufgenommen wurde, darf sie ihre Kutsche auch nachts benutzen. Drinnen ist es warm, und ein beruhigender Duft von Thazis empfängt mich.
    »Warum fährst du mich nach Hause?«
    »Dieser orkische Zauber, den du bei dem Assistenten des Konsuls gefunden hast, ermöglichte den Transport von Drachen. Weißt du, warum Bewarius ihn bei sich trug?«
    Ich gebe zu, dass ich keine Ahnung habe.
    »Es war eine Art Leuchtfeuer. Die Drachen können bei diesem Wetter nicht so weit fliegen. Sie mittels Magie zu teleportieren war ein brillantes Stück Zauberei, aber es hätte nicht funktioniert, wenn die Orks nicht schon ihre Agenten in Turai gehabt hätten. Der orkische Magier hat alles vorbereitet, und der Zauberspruch hat als eine Art Leuchtfeuer fungiert. Es war Bewarius, der die Drachen nach Turai geführt hat.«
    Lisutaris will wissen, mit wem Bewarius zusammengearbeitet hat.
    »Ich glaube nur mit Rhizinius«, antworte ich.
    »Du glaubst es? Bist du dir sicher?«
    »Nein. Aber ich habe nichts gefunden, das auf einen anderen Komplizen hingedeutet hätte.«
    »Was für ein mieser Verräter«, stößt Lisutaris hervor.
    »Ich vermute, dass der Chef des Palastsicherheitsdienstes schon seit Jahren für die Orks arbeitet. Wenn die Ermittlungsbehörden tief genug graben, finden sie wahrscheinlich eine Menge Geld, das er irgendwo versteckt hat.«
    »Ich bin sehr froh, dass du ihn getötet hast«, erklärt Lisutaris.
    »Makri hat ihn getötet«, verbessere ich sie.
    »Ich glaube, der Tod von Toggalgax hat sie ein bisschen mitgenommen.«
    »Wahrscheinlich. Zum Glück ist ihr persönlicher Held Sermonatius mit dem Leben davongekommen. Sonst hätte sie möglicherweise die ganze Regierung abgeschlachtet.«
    »Du missbilligst ihr Handeln?«
    »Allerdings. Jeder hat das Recht auf einen Prozess, selbst Rhizinius.«
    Darauf antwortet Lisutaris nicht. Wenigstens brauchen wir uns im Moment keine Sorgen darüber zu machen, dass irgendein Zauberer im Justizdomizil in die Vergangenheit zurückblickt und herausfindet, wie Rhizinius ums Leben gekommen ist. Bei so vielen Drachen in der Nähe besteht keine Gefahr, dass ein Zauberer Bilder aus der Vergangenheit beschwören kann. Drachen stören magische Ermittlungen empfindlich.
    »Wer hat Bewarius getötet?«, will Lisutaris wissen.
    »Vermutlich ein Mitglied der Meuchelmördergenossenschaft, die von Rhizinius beauftragt wurde. Nur ein wahrhafter Meister des Mordes könnte einen Pfeil so präzise durch einen so schmalen
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