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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas
Autoren: Martin Scott
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zurückgeschleppt worden sind. Turai war auf derartig hohe Verluste nicht gefasst. Heiler, Kräuterkundige und Apotheker wurden davon völlig überrascht. Die Verwundeten liegen in dem niedergetrampelten Schnee, und niemand kümmert sich um sie.
    »Du hast Recht gehabt, als du mich gewarnt hast, wie es in einer Schlacht zugeht«, sagt Makri. »Von dem Moment an, wo es losging, hatte ich keine Ahnung, was eigentlich vorgeht.«
    »Ich auch nicht. Ich weiß nur, dass wir ordentlich Prügel bezogen haben.«
    »Lebt Ghurd noch?«
    Ich schüttele den Kopf. Ich weiß es nicht.
    Da treffen wir einen Bekannten, der auf dem Boden kniet. Öttgerox, der Koch des Konsuls. Der arme Kerl wurde vor der Stadtmauer kalt erwischt. Er muss sich aber noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht haben, denn er hat seinen kleinen Karren mit dem transportablen Ofen bei sich. Ein Pfeil steckt in seiner Wade, und er versucht, ihn herauszuziehen. Ich bücke mich, um ihm zu helfen. Der Pfeil ist nicht sehr tief eingedrungen und wird keinen großen Schaden anrichten, wenn man ihn entfernt. Ich reiße ihn mit einem Ruck heraus. Öttgerox schreit auf und fällt in Ohnmacht.
    »So schlimm war es nicht«, sage ich.
    Ich werfe einen Blick auf den kleinen Ofen. Ich habe schon eine Weile nichts mehr gegessen. Ich öffne die Tür. Vielleicht ist ja noch etwas drin. Es ist tatsächlich noch ein Stück Gebäck da. Ich nehme es heraus und biete Makri die Hälfte an. Sie lehnt es ab, also schiebe ich mir das Stück ganz in den Mund.
    »Öttgerox. Er ist ein Meister seiner Zunft. Ich glaube nicht, dass es einen besseren Koch in der ganzen Stadt gibt. Dieses Gebäck war vorzüglich.«
    »Tatsächlich«, sagt Makri.
    »Ja. Perfekt. Und bedenke nur die widrigen Umstände, unter denen er es gebacken hat. Ein transportabler Ofen, der Schnee, die angreifenden Orks, die Drachen, die über ihn hinwegfliegen. Trotzdem zaubert der Mann noch perfektes Gebäck. Nichts kann ihn davon abhalten …«
    Ich unterbreche mich. Mir dämmert plötzlich, dass Öttgerox mich belogen hat. Er stöhnt, und ich helfe ihm sich aufzurichten. Die Wunde in seiner Wade ist nicht so schlimm.
    »Öttgerox. Während ich den Mord an Calvinius untersucht habe, warst du der Einzige, dem ich vertraute. Weil du so ein großartiger Koch bist. Aber du hast mich belogen, stimmt’s? Du hast mir gesagt, dass niemand deine Küche betreten hätte und du dich die ganze Zeit darin aufgehalten hast. Das war gelogen, hab ich Recht?«
    Öttgerox sieht mich hilflos an. Er ist gerade mit einem Pfeil im Bein dem Schlachtfeld entkommen und nicht gerade in der Verfassung, mir allzu viel Widerstand zu leisten.
    »Ja. Bewarius und Rhizinius sind hereingekommen. Dann bin ich mit meinem Assistenten und Bewarius kurz in die Vorratskammer gegangen.«
    »Warum?«
    »Wir haben Wetten für die Rennen abgegeben. Alle Küchenangestellten im Büro des Konsuls geben normalerweise ihr Geld dem Koch von Bewarius, und der platziert dann unsere Wetten beim Buchmacher.«
    »Warum hat in dem Fall Bewarius das Geld genommen?«
    »Er hat gesagt, sein Koch wäre krank. Wir fanden es zwar auch merkwürdig, dass der Assistent des Konsuls an Stelle seines Kochs Wetten annimmt, aber andererseits wetten diese Bonzen ja auch ganz gern.«
    Ich nicke. Das lieferte Bewarius einen sehr passenden Vorwand, um den Chef und dessen Assistenten für einige Momente aus dem Weg zu räumen.
    »Warum musstet ihr deswegen in die Vorratskammer gehen?«, frage ich nach.
    »Aus Gründen der Diskretion. Der Konsul schätzt es nicht, wenn seine Angestellten während der Arbeitszeit Wetten abschließen.«
    »Und wo hat sich Rhizinius in dieser Zeit aufgehalten?«
    »Er war allein in der Küche.«
    Rhizinius war allein in der Küche. Und hat zweifellos ein bisschen Gift verstreut. Ich war so damit beschäftigt, mir zu überlegen, warum der Konsul ganz allein in den Korridor zurückgekommen ist, dass ich nicht überprüft habe, wohin Rhizinius und Bewarius in der Zwischenzeit gegangen sind.
    Sie sind in die Küche geschlichen. Öttgerox hat mich belogen. Ich helfe ihm, seine Wade zu verbinden. Seine Lügen haben meine Ermittlungen zwar erheblich erschwert, aber ich bringe es nicht über mich, einen Mann zu hassen, dessen Fähigkeiten in der Küche wohl unübertroffen sind.
    Die Orks stehen vor unseren Toren. Ich sollte irgendwas Martialisches tun.
    »Wieso wusstet Ihr, dass ich gelogen habe?«, erkundigt sich Öttgerox.
    »Eure exzellenten Kochkünste haben Euch
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