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Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas
Autoren: Martin Scott
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so gut standhalten wie im Sommer. Mittlerweile dürften selbst die Biester, die noch fliegen, schwächer werden und kaum noch Feuer speien können. Die Zauberer, die sie tragen, haben möglicherweise ebenfalls ihre Zaubersprüche verbraucht. Wenn Turai die orkische Armee hindern kann, in die Stadt einzudringen, könnten wir vielleicht die Mauern verteidigen.
    »Wir sollten nach Süden gehen«, rate ich. »Wir umgehen die Orks und versuchen, durch die Tore am Ufer hineinzukommen.«
    »Und der Schlacht ausweichen?«, protestiert Makri.
    »Wir müssen die Zauberer wieder in die Stadt bringen, damit sie ihre Magie neu aufladen können.«
    Es ist nicht unmöglich, dass wir uns an den Orks vorbeischleichen können, weil das schlechte Wetter uns verbirgt. Das würde zwar bedeuten, die restlichen Soldaten am Osttor ihrem Schicksal zu überlassen, aber ich wüsste nicht, was wir noch für sie tun könnten. Lisutaris wägt unsere Möglichkeiten ab. Es gefällt ihr genauso wenig wie mir, die turanianischen Soldaten am Tor im Stich zu lassen. Ich zucke mit den Schultern und zücke mein Schwert.
    »Wohlan denn«, sage ich. »Greifen wir eben an.«
    Ich stelle meine vierzig Leute auf und bereite sie mental darauf vor, die paar tausend Orks zu massakrieren, die zwischen uns und der Stadtmauer stehen.
    »Haltet Euch einfach hinter mir«, befiehlt Lisutaris. Wir folgen ihr zum Schlachtgetümmel. Einige hundert Turanier sitzen zwischen der Stadtmauer und den Orks in der Falle und schlagen ein aussichtsloses Gefecht. Sie benutzen umgestürzte Wagen als Deckung. Auf den Mauern schleudern Männer Geschosse auf die Orks, und Zauberer auf den Rampen wirken ihre Banne. Aber die Orks verfügen ebenfalls über Magier, die ihre Truppen beschützen, und sie erwidern das Feuer. Mittlerweile lassen die orkischen Truppen einen Pfeilhagel auf unsere Leute niedergehen. Und eine orkische Phalanx marschiert direkt auf uns zu. Ihrem Aussehen nach zu urteilen sind das frische Truppen, die sich anscheinend darauf vorbereiten, die letzten menschlichen Überlebenden vom Schlachtfeld zu fegen. Danach werden sie versuchen, die Tore zu erstürmen. Die orkische Armee hat zwar keine Belagerungsmaschinen, aber nachdem sie die turanianischen Truppen auf dem Feld beinahe vollständig vernichtet und dafür gesorgt haben, dass unsere Zauberer ihre ganze Magie verbraucht haben, benötigen sie vielleicht auch keine Maschinen, um sich einen Weg in die Stadt zu bahnen. Ein Rammbock und ein paar Zaubersprüche dürften genügen.
    Wir marschieren hinter Lisutaris her, die stark humpelt. Makri stützt sie. Sie hat ihren Helm abgenommen. Ihr Hals ist blutverkrustet, und ihr Haar ist ebenfalls blutig. Als wir noch etwa hundert Meter von den Orks entfernt sind, bleibt Lisutaris stehen.
    »Hat noch jemand einen Spruch auf Lager?«, fragt sie Harmonius AlpElf und Chomenius den Fleischwolf. Die beiden schütteln nur den Kopf. Weder sie noch Anemari Donnerschlag haben auch nur noch einen winzigen Zauber im Gedächtnis gespeichert. Lisutaris nickt. Sie ist erschöpft, und ihre Wunden sind sicher sehr schmerzhaft. Es ist nicht gerade eine Kleinigkeit, wenn man von einem Drachenschweif erwischt wird. Sie wühlt in ihrem Wams und zieht eine etwas mitgenommene Thazisrolle heraus, die sie mit einem schwächlichen Machtwort entzündet. Sie inhaliert tief. Über unseren Köpfen stürzen sich zwei Drachen in die Schlacht und bereiten sich darauf vor, die Verteidiger vor dem Tor in Asche zu verwandeln. Im gleichen Moment senkt die orkische Phalanx ihre Spieße und verfällt in einen Laufschritt.
    Lisutaris reicht Makri die Thazisrolle. Dann hebt die Zauberin ihre Arme hoch in die Luft, deutet mit jeder Hand auf einen Drachen und intoniert den Singsang einer Beschwörung. Ich habe so etwas noch nie gehört. Obwohl ich durchaus mit den meisten magischen Zungen vertraut bin, kenne ich nicht einmal diese Sprache. Es ist eine grobe, gutturale Anrufung, und als sie den Zauber wirkt, tritt Harmonius AlpElf plötzlich ziemlich unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Anemari Donnerschlag ist sichtlich vom Donner gerührt. Nur Chomenius der Fleischwolf nickt anerkennend. Vermutlich ist es ein besonders unerfreulicher Zauberspruch, den die Mitglieder der Zaubererinnung wohlweislich lieber in den Tiefen ihrer Gewölbe lassen. Ein Zauber, zu dem Lisutaris nur im allergrößten Notfall greifen würde.
    Es ist schon so kalt wie im Grab der Eiskönigin. Als Lisutaris die Anrufung intoniert, wird es
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