Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Orcs ante Portas

Orcs ante Portas

Titel: Orcs ante Portas
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
die Lüfte, obwohl einige bereits getötet wurden. Andere sind gelandet und setzen mehr Truppen und Zauberer ab, um den Angriff zu verstärken. Die Absichten der Orks sind mir ziemlich klar. Prinz Amrag möchte Turai erobern, um die Stadt als Brückenkopf gegen den Westen einzusetzen. Er ist das Risiko eingegangen, uns im Winter anzugreifen, bevor unsere Verbündeten eintreffen, und seine Risikobereitschaft könnte sich für ihn auszahlen. Da die offene Feldschlacht verloren ist, müssen jetzt alle Turanier in die Stadt zurückkehren, um sie zu verteidigen. Ich führe meine Leute zum Stadttor. Die Hauptstreitmacht der Orks rückt unaufhaltsam vor. Wenn das Gemetzel unter den turanianischen Truppen überall so schlimm war wie in diesem Frontabschnitt, haben wir nur geringe Chancen, die Stadt lebend zu erreichen.
    Ich peitsche meine kleine Einheit weiter. Anemari läuft neben uns her. Sie ist kalkweiß im Gesicht, und mir ist klar, dass sie bis ins Mark erschüttert ist. Sie hat noch nie so viele Leichen gesehen und musste auch nicht über einen Teppich aus toten Menschen und blutverschmierten Orks laufen. Ich kümmere mich um sie, während wir weiterrennen. Die junge Zauberin hat mir das Leben gerettet. Wenn es sein muss, trage ich sie in die Stadt zurück.
    Das Stadion Superbius taucht jetzt zu unserer Rechten auf. Es ist ein riesiges, mit Schnee bedecktes Bauwerk. Vor seinen Eingängen liegen die Leichen niedergemetzelter Kämpfer, die von den Drachen und den Zauberern getötet wurden, als sie aus dem Stadion strömten, um sich in die Schlacht zu werfen. Ich frage mich, ob Viaggrax ebenfalls unter den Toten ist.
    Weiter vorn im Schneetreiben erkenne ich eine große Abteilung von Orks. Ich hebe die Hand und halte meine Truppe an. Ich zögere. Hätte ich Ghurd und eine Truppe verlässlicher, kampferprobter Männer bei mir, würde ich angreifen. Meine Kameraden jedoch sind zum größten Teil blutjunge Rekruten, von denen einige verwundet und die meisten vor Angst wie gelähmt sind. Ich traue ihnen nicht zu, sich eine Schneise durch ganz gleich welchen Feind zu schlagen. Ein Windstoß zerreißt kurz den Schneeschleier, und ich kann die Umrisse vor uns genauer erkennen. Auf einem kleinen Hügel steht Makri mit erhobenen Waffen. Lisutaris, die Herrin des Himmels, liegt bewusstlos oder tot zu ihren Füßen. Makri beschützt die Zauberin gegen eine Übermacht von mindestens hundert Orks. Ihr Gesicht wird zwar von dem Helm bedeckt, aber sie wäre bei all dem Haar, das darunter hervorquillt, und den Waffen, unter denen sie fast verschwindet, auch so kaum zu erkennen. Sie schwingt ein dunkles Ork-Schwert und eine schwere silberne Streitaxt. Die Orks greifen sie von allen Seiten an.
    Ich befehle meinen Männern den Angriff. Der Befehl wird nur sehr zögernd aufgenommen. Ich habe keine Zeit, die Soldaten lange zu bitten, ja nicht einmal Zeit genug, um ihnen zu drohen. Makri wird in einigen Sekunden tot sein. Ich stürme auf sie zu und hoffe, dass meine Männer mir folgen. Als ich auf den kleinen Hügel zulaufe, habe ich plötzlich das merkwürdige Gefühl, dass die Zeit sehr langsam verstreicht. Ich nehme alles um mich herum überdeutlich wahr. Ich schlage einen Bogen um den Leichnam eines gewaltigen Drachens, und der Umweg scheint ewig zu dauern. Ich sehe, wie Makri sich ihrer Angreifer erwehrt, aber obwohl ich laufe, komme ich ihr irgendwie nicht näher. Ich muss zusehen, wie die Orks sie angreifen. Ihre Schwerter und Speere scheinen aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen. Ich habe Makri schon bei vielen Gelegenheiten kämpfen sehen, und darunter waren auch einige äußerst schwierige Situationen. Aber ich habe weder Makri noch jemand anders jemals so fechten sehen, wie sie es jetzt tut. Sie wirbelt um ihre Achse und windet sich auf eine fast schon unmögliche Art und Weise. Dabei wehrt sie die Klingen und Speere ihrer Feinde mit einer beinahe unglaublichen Schnelligkeit ab. Sie schlägt einen Gegner vor sich nieder, während ein anderer einen Speer von hinten gegen sie schleudert. Den wehrt sie ebenfalls ab, ohne überhaupt hinzusehen, gleitet dabei aus der Reichweite von zwei weiteren Schwertern, wirbelt herum, rammt ihr Schwert in das Gesicht des Speerwerfers und hackt einem anderen Ork den Schwertarm ab. Sie springt über eine Klinge, die auf ihre Beine zielte, und noch bevor sie wieder landet, hat ihre Axt dem Angreifer den Schädel gespalten. Ich laufe derweil immer noch auf sie zu. Mir schießt der Gedanke durch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher