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Oracoli (German Edition)

Oracoli (German Edition)

Titel: Oracoli (German Edition)
Autoren: Thomas Becks
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zufrieden. Ingolf schielte zu seinem Freund hinüber und steckte sich eine Marlboro an. »Ich hoffe, dass wir diesmal mehr Glück haben, als beim letzten Mal, Guido, dass Du ein wenig mehr vorbereitet bist und uns nicht wieder der Lächerlichkeit preisgibst.«
       »Jetzt fang nicht wieder damit an … wir haben heute eine Galeristin am Haken, die absolut erfolgreich war. Ihr Laden lief bombig.« Ingolf fuhr den Wagen rechts ran. »Das hört sich doch wieder verdammt nach – ich muss nicht verkaufen, weil — an.«
       »Quatsch, fahr weiter … die hat versucht, Fälschungen zu verkaufen … keine Sau kauft mehr bei ihr.« Ingolf fuhr weiter. »Ja, ich hab davon in der Zeitung gelesen. Und der Laden gehört ihr?«
       »Wie ich gehört habe, war sie erst Geschäftsführerin und hat später den Laden gekauft. Der Wert der Immobilie dürfte bei 30.000 liegen, die hat sie auf jeden Fall dafür hingeblättert.«
       »Und warum hat sie Steuerschulden, wenn sie doch so erfolgreich war?«
       »Die hat schon immer bei uns Rechnungen offen gehabt, aber schließlich mit Verspätung bezahlt. Wir gehen davon aus, dass sie das in Zukunft nicht mehr kann, mit ihrem ruinierten Namen. Es sind immerhin 18.648 Euro und 3 Cent.«
       In Sonjas Galerie herrschte rege Betriebsamkeit, Handwerker liefen kreuz und quer durch den Laden, sie hängten Bilder ab und verstauten diese in Holzkisten. Mitten im Geschehen standen Sonja und ein Kunsthändler, sie handelten die Preise für ihre Restbestände aus. Sonja wollte alles so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Der Kunsthändler hielt mit der einen Hand sein Kinn, und in der anderen eine Dali-Lithographie. »Und Sie behaupten, die Dalis sind alle echt?« Sonja bemühte sich, ihre Fassung zu behalten. Auf jeden Fall schrie sie nicht. »Bitte, gehen Sie mir nicht auf den Geist! Sie fragen andauernd: Ist der Miro echt, ist der Klee echt, ist der Matisse echt …« Dann wurde sie doch ein wenig lauter. »sind Sie noch ganz echt? Sie Kunstbanause!«
       Die Galerie befand sich in einer 1A-Lage, sie war zwischen zwei anderen edlen Läden eingebettet, links ein Schmuckgeschäft mit Waren aller bekannten und gerade angesagten Designer, rechts ein Antiquitätenladen mit auserlesenen Möbeln und anderen Einzelstücken. Die drei Geschäfte befanden sich in einem großen Gebäude aus den 70er Jahren des 18ten Jahrhunderts. Ein weißer 600er Mercedes hielt vor dem Haus. Die zwei Männer, die aus dem Wagen stiegen, sahen sich erst das große Schaufenster der Galerie an, hinter dem Handwerker die Gemälde einsammelten. Eigentlich schauten sie nicht durch, sondern auf die Glasscheibe, damit sie anhand ihrer Spiegelbilder genügend Selbstsicherheit für ihren Auftritt bekamen, der jetzt folgen sollte. Dann betraten sie die Galerie und schlossen die Tür hinter sich zu … für ein paar Minuten …
    … die Ladentür flog auf, Kirmes und Kolbe stürzten heraus. Hinter ihnen erschien Sonja Zobiak. Sie schäumte vor Wut. »Das hier habt Ihr vergessen«, schnaubte sie und warf ihnen den Aktenordner hinterher. Passanten blieben stehen und gafften. Kirmes sammelte eilig die Akten ein, die aus dem Ordner geflogen waren und überall verstreut herumlagen. Kolbe schlug ihm mehrmals mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. Kirmes hielt schützend den Aktenordner über seinem Kopf und floh in den Wagen. Kolbe mit hochrotem Kopf, stieg ebenfalls ein. Dann fuhren sie mit Vollgas davon. Der Wagen fuhr in Schlangenlinien, Ingolf Kolbe war anscheinend mit seinem Freund noch nicht fertig.
     
       Ludwig stieg aus dem Taxi und beugte sich zum Fenster hinunter. »Warten Sie bitte einen Moment«, sagte er dem Fahrer. Er ging zur Haustür, nahm gleichzeitig den Schlüssel aus seiner Jackentasche, zögerte, und benutzte schließlich die Türklingel. Kurze Zeit später öffnete Ingo die Haustür und lächelte ihn heiter an. »Ach, hallo Herr Eisen, haben Sie ihren Schlüssel verloren?«
       »Hallo Ingo, ich wusste nicht, ob jemand zu Hause ist, der Wagen Deiner Mutter ist nicht zu sehen. Kannst Du mir sagen, wann sie nach Hause kommt?«
    »Also, sie kam von der Arbeit und ist dann mit Joschie wieder verschwunden, mehr weiß ich auch nicht. «
    »Ja, sag ihr doch bitte, dass ich gegen neun heute Abend noch mal vorbeischaue.«
    »Klar, mach ich gerne, Herr Eisen.«
     
       Die Gerber-Brüder standen mit ihrem Porsche vor einer Tankstelle und tranken Kaffee aus Plastikbechern. Siegfried beobachtete
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