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Oracoli (German Edition)

Oracoli (German Edition)

Titel: Oracoli (German Edition)
Autoren: Thomas Becks
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seinen Bruder, wie er Teile von Essen mit einem Bleistift umkreiste, Straßenblöcke, die sie bisher abgefahren hatten. »Das dauert ja ewig, und die Zeit rennt uns davon. Mist. Wie viele Straßen haben wir bisher geschafft, Max?« Max schlug das Inhaltsverzeichnis auf und zählte die durchgestrichenen Straßennamen durch. »Die Wilhelm-Segerath-Straße muss ich noch streichen, dann haben wir 247 Straßen geschafft. Boh, Siegfried, wir sind gut.«
       »Ja toll, 247 von zirka vier Tausend, wirklich toll.« Max beobachtete, wie ein alter Mann mit seinem Hund aus dem Tankstellen-Shop kam, der Hund sah aus wie Joschie. Max schlug seinem Bruder so heftig auf die Schulter, dass Siegfrieds Kaffee überschwappte und sich über seinem Anzug ergoss. »Siehst Du den Köter von dem Alten, da?«, sagte Max aufgeregt und zeigte auf den Hund. Siegfried versuchte mit einer Serviette die Kaffeeflecken aus seinem teuren Anzug zu entfernen. »Weißt Du was der Anzug gekostet hat? Was ist denn mit dem Köter?«
       »Die Tippse von Starks blödem Bruder hat auch so einen im Wagen gehabt, der kam mir irgendwie bekannt vor. Ich glaube das war der Köter von Schieber.« Siegfried holte sein Handy aus der Jackentasche und wählte die Nummer von Roland Stark. »Hallo Herr Stark, hier ist Siegfried Gerber, ich brauche mal den Namen und die Adresse der Sekretärin Ihres Bruders … nein, wir wollen ihr nur ein paar Fragen stellen … ja, reine Routine, wir dürfen nichts unversucht lassen. … okay, haben Sie vielen Dank, Herr Stark.« Siegfried schrieb den Namen und die Adresse auf einen Zettel und überreichte ihn Max. »Der braucht unsere Fortschritte nicht zu wissen, der versaut uns nur die Tour. Nimm Dir ein Taxi, fahr dahin und kitzele sie mal ein bisschen, ich mache hier weiter, uns bleibt nicht viel Zeit.«
     

Am seidenen Faden
       Coras Fitnessraum war gut ausgestattet, mit Ruderbank, Hantelbank, Laufband und vielen anderen Geräten. Auf der Hantelbank lag Ingo, er hielt eine Langhantel mit achtzig Kilogramm Gewicht in den Händen. Neben ihm stand Max Gerber mit einem Revolver in seinem Gürtel. Er war gerade dabei, Ingo noch mehr Gewichte draufzupacken. Ingo konnte das Gewicht nicht mehr halten, sodass die Hantel auf seiner Brust zu liegen kam. Er stöhnte unter der Last. »Was meinst Du, was Deine Brust aushält, 200 Kilo vielleicht? Also, wo ist Ludwig Eisen?«
       »Ah … ich weiß das nicht, wirklich«, zischte Ingo mehr, als dass er sprach. Max legte nach und Ingo bekam kaum noch Luft. »Ich lass Dich jetzt alleine, Junge, ich guck mir mal Ludwigs Zimmer an. Du kannst ja solange weiter trainieren.« Kurze Zeit später kam Cora nach Hause, Joschie knurrte, zu spät, Max verstellte mit seiner Statur den gesamten Eingangsbereich. Er hielt ihr direkt die Waffe vors Gesicht und grinste sie an. »Sie müssen mal nach ihrem Jungen sehen, dem geht es gar nicht gut.« Cora geriet in Panik, ihr wurde schwarz vor Augen. Ihr rasender Puls erlaubte ihr aber nicht, einfach in Ohnmacht zu fallen. »Wo ist er? Was haben Sie mit ihm gemacht?« Max winkte mit dem Kopf in Richtung Keller. Cora rannte mit Joschie hinunter. Mit schweißnassem und rot angelaufenem Gesicht lag Ingo auf der Hantelbank. Cora nahm eilig Scheibe für Scheibe von der Stange. Max betrat den Raum und richtete die Waffe auf Cora. Sie hob die Arme nach oben, während Ingo verzweifelt versuchte, das Gewicht von sich zu drücken, doch es war noch zu schwer. Ingo sah auf die Wanduhr, es war 20 Uhr 55, Ludwig würde jeden Moment auftauchen, er musste ihn irgendwie warnen. Er täuschte einen Hustenanfall vor. »Mutti, machst Du bitte das Fenster auf?«
       »Darf ich das Fenster öffnen? «, fragte sie Max. »Ja, machen Sie das verdammte Fenster auf, aber danach packen Sie schön die Gewichte wieder drauf, klar?« Cora öffnete das Fenster und ging danach zu den Scheiben, die sie zuvor abgenommen hatte. Sie nahm die erste Scheibe in die Hände und zögerte noch. Ingo nickte, er zwinkerte ihr mit einem Auge zu. Max wurde ungeduldig. »Na los, drauf mit der Scheibe!« Cora schob die Scheibe auf die Stange. Ingo zwinkerte ihr noch mal zu. Dann schrie er. »Aaaahhh!«
    »Jetzt, wo Mama da ist, fängt der Kleine an zu weinen. Los, die nächste Scheibe, hopp, hopp.«
       Das Taxi fuhr davon und Ludwig ging zur Haustür, er wollte gerade klingeln, als er den Schrei aus dem Kellerfenster vernahm. Er ging zum Kellerfenster und sah Max, wie er Cora mit der Waffe bedroht, Max
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