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Optimum - Kalte Spuren

Optimum - Kalte Spuren

Titel: Optimum - Kalte Spuren
Autoren: Veronika Bicker
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ausgearbeitet«, wehrte Rica ab. »Gebt es zu: Ich habe eine miserable Arbeit abgeliefert, und ihr beide wisst das ganz genau.« Eliza und Robin hatten ihr bei der Ausarbeitung ihrer Idee geholfen und streckenweise auch beim Anfertigen der Planskizzen und Modelle. Beide hatten auf sie eingeredet wie auf ein krankes Pferd, sich doch ein bisschen mehr Mühe zu geben.
    Robin und Eliza sahen einander ein wenig verlegen an, dann zuckte Robin mit den Schultern.
    »Kann doch sein, dass sie die gute Idee erkannt und bewertet haben«, meinte er, aber es klang halbherzig. Jetzt war Rica klar, dass sich Robin ihren Namen auf der Liste auch nicht erklären konnte. Und obwohl sie wusste, wie schlecht ihr Projekt gewesen war, versetzte ihr diese Erkenntnis einen kleinen Stich. Er traut mir gar nichts zu. Ein anderer, sehr viel deutlicherer Gedanke war allerdings: Warum haben sie mich genommen? Ich fresse einen Besen, wenn die Ergebnisse nicht irgendwie manipuliert worden sind. Sie kniff nachdenklich die Augen zusammen. Wie sollte das denn gehen? Der Wettbewerb war von einer sogenannten Gesellschaft mit Namen »Weiter Horizont« ausgeschrieben worden, und obwohl keiner von ihnen zuvor von dieser Gesellschaft gehört hatte, war nach einer kurzen Internetrecherche herausgekommen, dass sie schon seit Jahren existierte. Sie schien sich vor allem mit zukunftsweisenden Technologien zu beschäftigen. Der Jugendwettbewerb war zwar ihre erste Ausschreibung dieser Art, aber das Konzept passte durchaus in das Bild, das die Gesellschaft von sich selbst zeichnete. Warum sollten sie also die Ergebnisse manipulieren, um eine ihnen vollkommen unbekannte Schülerin mit einem eher mittelmäßigen Projekt auf eine Skireise zu schicken?
    »Das ergibt alles keinen Sinn«, murmelte Rica. Sie merkte erst, dass sie laut gesprochen hatte, als Eliza und Robin sie verwirrt ansahen.
    Eliza verdrehte die Augen und berührte vorsichtig Ricas Oberarm. »Du siehst schon wieder Verschwörungen«, meinte sie. »Ich sehe es dir doch an der Nasenspitze an. Du denkst zu viel, Rica.«
    »Wenn die Lehrer das nur auch mal so sehen würden«, erwiderte Rica, musste aber lachen. Gemeinsam mit den anderen machte sie sich auf den Weg in den Aufenthaltsraum.
    Doch nachdem sie sich zu dritt eine Sofaecke erobert hatten, und Eliza verschwand, um Kaffee und Snacks zu besorgen, kehrten Ricas Gedanken wieder zu dem Wettbewerb zurück. Vielleicht war es gar nicht so, dass jemand sie unbedingt bei diesem Skiurlaub dabei haben wollte – vielleicht war das Ziel vielmehr, sie von der Daniel-Nathans-Akademie fernzuhalten. Immerhin hatte sie die letzte Zeit damit verbracht, heimlich Nachforschungen anzustellen. Seit dem Tod ihrer Freundin Jo im September und der Überführung ihrer Mörderin hatte Rica keine Ruhe gefunden. Zwar hatte der Ehemann der Mörderin und Mittäter, der Kletterlehrer Lars Bennett, ein Geständnis abgelegt, aber für Rica war damit noch lange nicht alles geklärt. Wann immer sie Zeit gefunden hatte, hatte sie sich mit einem Notizbuch hingesetzt und alles zusammengetragen, was ihr an den Ereignissen hier komisch vorkam. Zu einem echten Ergebnis war sie auf diese Weise allerdings noch nicht gekommen.
    »Nimm die Falten von deiner Stirn, oder sie bleiben für immer da« , neckte Robin, und rutschte auf dem Sofa ein Stück zu Rica hin, um ihr den Arm um die Schultern zu legen. »Worüber grübelst du jetzt schon wieder nach?«
    Rica lächelte und wagte es, sich ein wenig enger an Robin zu kuscheln. »Stelle ich zu viele Fragen, Robin?«
    Robin zuckte mit den Schultern. »Manchmal. Manchmal aber auch nicht genug. Oder nicht die richtigen.«
    »Ach ja?« Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. »Welche Fragen sollte ich denn stellen?« Ihr Herz begann wild zu klopfen. Im Grunde wusste sie genau, was er von ihr hören wollte. Aber bis jetzt hatte sie sich noch nicht dazu durchringen können. Die Erlebnisse vom Herbst und die ganzen Nachforschungen danach hatten irgendwie viel zu viel Raum eingenommen, sodass Robin immer wieder zu kurz gekommen war.
    »Lass mich überlegen … Irgendetwas in die Richtung, ob wir beide nun eigentlich mal zusammen in die Stadt gehen wollen? Oder ob ich nicht Lust hätte, im Sommer allein mit dir campen zu fahren? Oder ob …« Robins Gesicht kam Ricas gefährlich nahe, und ihr Herz begann, Purzelbäume zu schlagen. Endlich. Endlich …
    »Lehrer!« Eliza ließ sich neben Rica aufs Sofa fallen.
    Robin zuckte zurück, rückte von
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