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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition)
Autoren: Paul Cleave
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erreicht. Er trägt eine Armschlinge, weil sein Arm gebrochen oder verletzt ist oder irgendwas in der Art. Er richtet die Pistole auf sie. Aber er hat kein klares Ziel. Da sind Joes Mutter, dann die Frau, dann Joe, alle hintereinander aufgereiht.
    »Lasst sie los«, sagt Schroder.
    »Lass die Waffe fallen oder …«, sagt Melissa, aber da stolpert Joes Mom plötzlich und rollt die Stufen hinab auf Schroder zu. Joe ist zur Seite gesprungen, um sie festzuhalten, aber es ist zu spät.
    Für einen Augenblick bieten Joe und Melissa für Schroder ein perfektes Ziel.
    Dann geschehen zwei Dinge gleichzeitig. Walt tritt dazwischen in dem Versuch, Joes Mom zu helfen. Schro der und Melissa eröffnen das Feuer.
    Kapitel 82
    »Was ist …«, mehr bringt Walt nicht hervor, denn in derselben Sekunde durchschlägt Melissas Kugel seinen Schädel, in dem auf den verschiedensten Ebenen etwas nicht in Ordnung ist. Walt bleibt aufrecht stehen, als ob ein Schuss in den Kopf nur eine lästige Ablenkung wäre, ein vorübergehendes Ärgernis, und dann torkelt er die Treppe hinunter auf demselben Weg, den schon meine Mom eingeschlagen hat.
    Schroders Schuss ging ins Leere, und jetzt richtet er seine Waffe auf mich, um ein zweites Mal abzudrücken, aber bevor ihm das gelingt, reiße ich Melissa vor mich, was sie daran hindert, ihr Ziel zu treffen, und was auch Schroder daran hindert, sein Ziel zu treffen. Anstatt mich zu erwischen, erwischt er nämlich sie. Ich kann den Einschlag spüren.
    Ich ziehe mich in die Kirche zurück, während Schroder seinen dritten Schuss abfeuert. Wieder schlägt er in Melissa ein, während ich mich durchs Kirchenportal zwänge und sie mit mir schleife. Die Tür schließt sich hinter mir. Ich lege Melissa auf den Boden neben dem Priester.
    »Du Scheißkerl«, sagt sie.
    »Tut mir leid«, sage ich und meine es auch so. »Es ist … Es ist einfach so passiert.«
    Auf ihrer Brust bilden sich dicht nebeneinander zwei Blutflecken. Sie richtet die Waffe auf mich, aber ich packe zu und nehme sie ihr aus der Hand, bevor sie abdrücken kann. »Ich kann es abkürzen«, erkläre ich ihr.
    Sie schüttelt den Kopf. Dann lacht sie. »Ich kann nicht fassen, dass du mir das angetan hast.«
    »Ich wollte es wirklich nicht«, erkläre ich ihr erneut, und es ist die Wahrheit.
    »Abigail«, sagt sie.
    »Ich kümmere mich um sie«, erkläre ich ihr. »Ich mache alles wieder gut an ihr. Wo ist sie?«
    »Sie ist in Sicherheit«, sagt sie.
    »Lass sie nicht ohne einen natürlichen Elternteil aufwachsen«, bitte ich sie, weil ich wirklich wissen muss, wo Abi versteckt ist. Ich brauche nämlich dringend selbst ein gutes Versteck.
    »Blödsinn. Du brauchst doch nur einen Ort, um unterzutauchen.«
    »Ich schwöre, darum geht es mir nicht«, erkläre ich ihr.
    Erneut lacht sie. »Ich verrate es dir nur«, sagt sie, »weil ich keine andere Wahl habe.« Dann reicht sie mir einen Schlüssel.
    Ich habe keine Ahnung, was sie damit sagen will, aber sie gibt mir trotzdem die Adresse.
    »Lass mir die Waffe«, sagt sie.
    »Nein.«
    »Ich kümmere mich um Schroder«, sagt sie. »Verlass die Kirche durch den Hinterausgang. Geh über den Friedhof. Verlass das Viertel auf einer anderen Straße und klau dir ein Auto, aber tu’s sofort. Geh jetzt!«
    Ich will mich gerade niederbeugen und sie küssen, als sie etwas Blut hustet.
    »Ich liebe dich«, erkläre ich ihr.
    »Du hast eine komische Art, das zu zeigen.«
    Ich überlasse ihr die Waffe. Ich habe keine Ahnung, warum ich ihr vertraue, aber ich tue es. Ich renne zum rückwärtigen Teil der Kirche und drehe mich noch einmal um, aber sie blickt nicht zu mir, sondern zum Hauptausgang, sie hält die Waffe darauf gerichtet und redet mit jemandem, aber ich kann nicht sehen, mit wem. Sie lacht, die einzigen Worte, die ich verstehen kann, sind Smelly Melly. Ich habe mich noch nie in meinem Leben wegen eines Menschen so schuldig gefühlt. Oder überhaupt schuldig gefühlt.
    Ich öffne eine Tür und laufe durch einen Flur. Ich erreiche den Hinterausgang, höre zwei Schüsse, die unterschiedlich klingen, und dann nichts mehr. Ich trete aus der Tür, und davor steht ein geparkter Wagen. Vermutlich gehört er dem Priester. Ich steige ein. Ich habe zwar keine Schlüssel, aber das war noch nie ein Problem für mich. Ich starte den Wagen, fahre um die Kirche herum zur Vorderseite, wo noch keine Streifenwagen stehen, nur einige Hochzeitsgäste, die sich hinter Autos verstecken. Ich erreiche die Straße.
    Ich fahre
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