Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opfere dich

Opfere dich

Titel: Opfere dich
Autoren: Laura Wulff
Vom Netzwerk:
„Habt ihr schon Martha Brewster vernommen? Sie fand Jordan auch verdächtig.“
    Sein Lächeln erstarb. Er nickte. „Leider hat das nichts zu sagen, denn Ms. Brewster hat ausgesagt, dass alle Vertreter ihr suspekt erscheinen. ‚Die wollen doch nur mein Geld.‘ Sie kann Klinkenputzer nicht leiden. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich, dass sie niemanden so richtig leiden kann. Die alte Dame ist zwar eine engelsgleiche Erscheinung, aber hat es faustdick hinter den Ohren. Sie hat mir sogar angeboten, Jordan höchstpersönlich in die Mangel zu nehmen, denn sie würde die Wahrheit garantiert aus ihm herausquetschen.“
    „Das nehme ich ihr sogar ab“, sagte Storm und lachte. Das Lachen befreite. Sie stellte den Becher ab und reckte sich. Durch das Strecken löste sich die Verspannung in ihrem Nacken ein wenig. Eine Kopfschmerztablette würde sie an diesem Morgen nicht brauchen. „Wäre ja auch zu einfach gewesen. Der Killer steht vor meiner Tür, ich verhafte ihn und stehe als Heldin da.“
    „Helden haben es nie einfach.“
    Resigniert trank Storm ihren Becher halb leer und bekam Sodbrennen. Sie trank definitiv zu viel Kaffee, besonders seit sie die Maschine gekauft hatten, die Bohnen frisch mahlte. „Hat die Technikabteilung den Anruf des Killers schon zurückverfolgen können?“
    „Na, klar. Du kennst doch Stevie. Du wirst es nicht glauben.“ Malcolm richtete sich auf und nahm auf seinem Bürostuhl Platz. Dann schlang er seine Finger ineinander, ließ seine Gelenke knacken und legte seine Hände auf die Schreibtischunterlage. „Das Mobiltelefon, von dem aus er dich angerufen hat, gehört: Martha Brewster.“
    „Was?“
    „Sie bemerkte den Diebstahl ihres Mobiltelefons erst, nachdem die Officer Patterson und Benhurst vor ihrer Tür standen, weil sie, wie sie sagte, ihr Handy nie braucht, aber unbedingt eins haben musste, um mit der Zeit zu gehen.“ Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Benhurst hat das Handy in der Buchsbaumhecke ihres Vorgartens gefunden. Er hat wirklich eine bemerkenswerte Spürnase. Wenn du jemals etwas verlegt hast, setze Benhurst darauf an.“
    „Dann hat das Schwein die ganze Zeit in der Nähe gelauert“, schlussfolgerte Storm, ballte die Hand zur Faust und schlug auf den Tisch. Aber in Wahrheit versuchte sie mit ihrer Wut nur ihre Angst zu unterdrücken. Sie sprang auf und lief im Büro hin und her. „Der Killer hat mich aus nächster Nähe beobachtet. Hat mich taxiert und ausspioniert, wie er es mit all seinen Opfern macht. Und ich blöde Kuh habe rein gar nichts gemerkt.“
    „Wie hättest du das auch sollen? Er hat schon fleißig bei anderen Frauen geübt. Der Kerl ist ein Profi“, gab Malcolm zu bedenken.
    „Aber ich bin ein Cop.“ Sie blieb stehen und breitete verzweifelt die Arme aus, als wollte sie mit dieser Geste sagen: Was soll das nur alles? „Ich weiß seit anderthalb Jahren, dass ein Serienkiller Fort Twistdale unsicher macht. Ich kenne seine perversen Methoden. Verdammt, ich bin seitdem hinter ihm her, und dann ruft er mich einfach so an und macht mir den perversen Vorschlag, sein nächstes Opfer zu werden.“
    „Du solltest nicht so viel fluchen.“
    „Entschuldigung. Klingt es besser, wenn ich sage: Er überbrachte mir seine Einladung per Telefon und machte mir die höfliche Offerte, seine nächste Gespielin zu werden?“, fragte sie aufgebracht. Als er schwieg, ließ sie ihre Arme wieder frustriert hängen. Kleinlaut setzte sie hinzu: „Schönere Begriffe für Folter und Vergewaltigung fallen mir gerade nicht ein.“
    Malcolm stand auf. Er kam zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. Väterlich schaute er ihr in die Augen. „Dich hat der Anruf mehr mitgenommen, als du zugibst.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    „Der Kerl war in meinem Haus, Malcolm.“ Verlegen, weil sie sich schwach und schutzlos fühlte, wich sie seinem Blick aus. „Wahrscheinlich hat er in Seelenruhe meine Sachen ausspioniert, während ich da draußen“, sie zeigte aus dem Fenster, „nach ihm gesucht habe. Vielleicht hat er sogar meinen Fernseher im Schlafzimmer angestellt, die Berichterstattung über ihn verfolgt und einen Slip aus meinem Wäscheschrank geholt. Ich stelle mir die ganze Zeit vor, wie er auf meinem Bett saß und –“
    Um sie zum Schweigen zu bringen, packte er sie fester um die Schulter. „Hör auf, dir vorzustellen, was er getan haben könnte. Das sind alles nur Vermutungen und die bringen niemandem etwas! Fakt ist, dass wir in deinem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher