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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow
Autoren: Glenn Meade
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entsprechen könnten. Werfen Sie mal einen Blick hinein, wenn es Sie interessiert.«
    »Das werde ich tun.«
    Kurze Zeit später kam Fomenkos Tochter, um ihren Vater nach Hause zu bringen. Als sie uns voraus zum Parkplatz ging, damit wir noch ein paar Worte wechseln konnten, sagte ich: »Haben Sie jemals von einem Mann namens Leonid Jakow gehört?«
    Fomenko lächelte wissend. »Ja, ich habe von Jakow gehört. Er war auch als Michail Jakowski oder Wassili Jakow bekannt. Er hatte mehrere Decknamen, wie viele Bolschewisten der ersten Zeit, um einer Verhaftung zu entgehen. Es ranken sich unzählige Geschichten um seine Person.«
    »Zum Beispiel?«
    »Dass er die Hinrichtung der Romanows überwachte – was der Wahrheit entspricht. Und dass er einen Versuch, die Zarenfamilie zu retten, vereitelte. Anschließend war er Lenins Liebling und konnte praktisch tun und lassen, was er wollte. Doch den Gerüchten zufolge soll er nach den Ereignissen in Jekaterinburg nicht mehr mit ganzem Herzen dabei gewesen sein. Er zog sich mehr und mehr zurück und starb 1976 in Moskau.«
    Als wir den Volvo seiner Tochter erreichten, gab Fomenko mir die Hand. »Es war mir eine Freude, Dr. Pawlow. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen.«
    »Noch eine letzte Frage. Diese Verschwörung ausländischer Agenten, die Sie erwähnten … Kommandant Jurowski behauptete, sie sei einer der Gründe für die Hinrichtung gewesen. Ist da etwas Wahres dran?«
    »Nur wenige Stunden nach dem Massaker erhielt Lenin ein Telegramm, das ihn darüber informierte, dass ein ›ernst zu nehmender‹ Rettungsversuch vereitelt wurde. Und in einem Interview kurz vor seinem Tod 1938 behauptete der Kommandant des Ipatjew-Hauses und Leiter des Exekutionskommandos, Jurowski, von einem Versuch gewusst zu haben, die Familie in dieser Nacht zu retten. Nach seiner Aussage konnte dieser Rettungsversuch nur knapp verhindert werden. Aber kaum war dieses Interview in der Zeitung erschienen, wurde es widerrufen und der Journalist aus dem Verkehr gezogen.«
    »Was soll das heißen?«
    »Der Journalist wurde während einer von Stalins Säuberungsaktionen hingerichtet. Noch ein interessantes Detail, das beweist, welches Geheimnis um die Ereignisse gemacht wurde. Kurz darauf starb Kommandant Jurowski an Magenkrebs, was den Mächtigen ganz gelegen kam.« Fomenko lächelte. »Angeblich soll er einen furchtbar qualvollen Tod erlitten haben.«
    Die Straße zu dem Pferdegestüt Kildare in Kentucky war nicht mehr als ein asphaltierter Weg, der sich durch smaragdgrüne Hügel schlängelte. Er endete vor einer wunderschönen sonnenbeschienenen Wiese, auf der ein hübsches Haus stand, zu dem ein paar Scheunen und mehrere Koppeln mit weißen Zäunen gehörten.
    Constance ›Connie‹ Ryan war eine lebhafte Frau Ende sechzig und die jüngste von Finn Ryans vier Töchtern – Lydia Ryans Nichten. Als ich sie zum ersten Mal sah, war ich verblüfft. In manchen Familien entstehen in jeder Generation ähnliche Gesichter, und das traf auch auf Connie zu. Trotz des großen Altersunterschiedes ähnelte sie der jungen Lydia, die auf dem alten Foto mit Juri Andrew vor dem Briar Cottage stand.
    Connie Ryan hatte dieselben Augen und war ebenso wie Lydia eine dunkelhaarige keltische Schönheit. Meine Bitte, mit mir über diese Tante zu sprechen, die sie ihr ganzes Leben lang fasziniert hatte, hatte sie sofort begeistert.
    Nachdem wir uns begrüßt hatten, bat sie mich in einen Salon, an dessen Wänden zahlreiche Familienfotos hingen. »Sie sagten, Sie würden sich für Lydias Zeit in Russland als Gouvernante bei den Romanows interessieren. Und dass ihr Name während Ihrer Nachforschungen auftauchte, Dr. Pawlow?«
    »Das ist richtig. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir mehr über sie erzählen würden.«
    »Ich zeige Ihnen ein paar Fotos, die Sie interessieren könnten.« Mit der ausgestreckten Hand wies sie stolz auf eines der Bilder. »Das ist Finn, mein Vater.«
    Ich sah einen jungen Mann mit einer blonden Mähne, irischen Gesichtszügen und Sommersprossen.
    »Er verlor ein Bein, als er Waffen für die irischen Republikaner schmuggelte. Später verließ er Irland und fuhr mit dem Schiff nach Amerika, das am 14. Dezember 1918 in den Hafen von New York einlief.«
    »Sprach Ihr Vater oft über seine Zeit als Freiheitskämpfer?«
    »Nein, im Grunde nie. Es war fast so etwas wie ein Tabuthema.«
    »Und warum?«
    »Ich vermute, weil Lydia verschwand und für tot erklärt wurde. Er kam nie ganz darüber
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