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Omega Kommando

Titel: Omega Kommando
Autoren: Jon Land
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arbeitet in der … Dechiffrierstelle.«
    »Ich bin ein Mann mit vielen Hüten«, erwiderte Blaine. »Und der, den ich gerade trage, verrät mir, daß die Terroristen das Flugzeug in die Luft jagen wollen. Allah muß in dieser Woche ein Sonderangebot für Märtyrer haben. Ihre Forderungen sind unerfüllbar. Wenn Sie das wissen, werden die es doch wohl auch wissen, oder?«
    Daniels stürmte vor und baute sich vor McCracken auf. »Sie sind erledigt, Blaine. Keine zweite Chance, keine ruhigen Pöstchen mehr. Vielleicht schickt man Sie in einer Kiste nach Hause.«
    »Schaffen Sie diesen Mann hier hinaus!« schrie Marchaut zwei uniformierte Polizisten an, die McCracken an den Ellbogen faßten.
    »Wenn Sie schon Särge bestellen«, sagte Blaine, während er sich unwillig abführen ließ, »sehen Sie lieber zu, daß Sie Großabnehmerrabatt bekommen, Tommy, mein Junge. Sie werden eine Menge brauchen, bevor diese Sache ausgestanden ist.«
    Die Polizisten zwangen Blaine aus dem Raum und schlossen hinter ihm die Tür. Marchaut trat aufgebracht ans Fenster und schaute nervös zu der gekaperten 767 hinüber.
    »Sie müssen lernen, Ihre Untergebenen enger an der Leine zu führen, mon ami«, sagte er zu Daniels.
    »McCracken ist nicht einfach ein Untergebener«, erwiderte der Amerikaner. »Er ist ein verdammter Ausgestoßener, die Geißel des amerikanischen Geheimdienstes.«
    »Da ich die Methoden Ihres Landes kenne, bin ich überrascht, daß dieser Mann so lange im aktiven Dienst geblieben ist.«
    Daniels hob nur die Achseln. McCrackens Eliminierung war mehrfach erörtert worden. Doch wie konnte er dem Franzosen erklären, daß kein Geheimdienstchef die Maßnahme billigen wollte, aus Furcht, ein Versagen würde ihn das Leben kosten? McCracken hatte viele Feinde, doch sein Überlebensinstinkt und, was fast noch wichtiger war, sein Rachedurst verhinderten, daß sie ernsthafte Schritte einleiteten.
    In der Einsatzzentrale verstrichen die Minuten. Worte fielen, ohne daß etwas gesagt oder beschlossen wurde. So fiel die Entscheidung. Das Ende der Frist war nur noch eine Stunde entfernt, und sie würde verstreichen, ohne daß die Forderungen der Terroristen erfüllt werden würden.
    Das Telefon, das Marchaut mit verschiedenen Männern verband, die um die 767 Posten bezogen hatten, klingelte zweimal. Der Franzose hob ab.
    »Qui?« Sein Mund klaffte auf, sein Gesicht wurde bleich. »Jemand hat was? Nein, ich habe diesen Befehl nicht gegeben. Nein, ich will nicht … Bleiben Sie einen Augenblick dran.«
    Marchaut ließ den Hörer fallen und trat, gefolgt von einem Dutzend seiner Untergebenen, zum Fenster. Sie alle sahen, wie ein Mann einen der flachen Lastwagen, mit denen Mahlzeiten von der Flughafenküche zum Flugzeug transportiert wurden, hinter der 767 zu deren Frachtluke fuhr. Der Fahrer glitt schnell außer Sicht, doch erst, nachdem Daniels durch ein Fernglas genug von seinem Gesicht erkannt hatte.
    »Oh, Scheiße«, murmelte er.
    McCracken holte tief Luft, als sich der Lastwagen dem rotweißen Jet näherte. Er war zum Flughafen Orly gefahren, sobald die Nachricht der Entführung sein kleines Büro erreicht hatte – über ein Funkgerät, nicht über ein Dechiffriergerät. Seine Vorgesetzten hatten keinen Grund mehr, ihn über solche Vorgänge zu informieren. Und in der Tat war Blaine mit dem Vorsatz nach Orly gefahren, im Hintergrund zu bleiben und die Entwicklung zu beobachten, bis die Untersuchung der Rollbahn und das zögernde Verhalten der verantwortlichen Beamten ihn überzeugt hatten, daß ein paar absolute Dilettanten am Werk waren und andere Menschen ihretwegen zu Hackfleisch gemacht werden würden.
    Begriffen sie nicht, mit wem sie es zu tun hatten? Sahen sie nicht ein, daß man mit Terroristen nicht herumspielen und erwarten konnte, den Sieg davonzutragen? Nicht mit diesen zumindest, nicht mit Bote und den Handlangern, die er diesmal mitgebracht hatte.
    Ein Sturm auf das Flugzeug war die einzige Überlebenschance für die Passagiere. Und da die Franzosen zu beschäftigt waren, ihre Fingernägel zu säubern, würde McCracken die Drecksarbeit selbst übernehmen. Eine Ein-Mann-Operation. So war es sowieso besser. Die Forderung der Terroristen nach Nahrungsmitteln hatte ihm eine Möglichkeit verschafft.
    Er hätte die ganze Sache vielleicht auf sich beruhen lassen können, wäre nicht so deutlich gewesen, daß sich die Geschichte wiederholen und erneut Unschuldige ihr Leben lassen würden. Vor fünf Jahren hatten die
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