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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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nicht ganz eine Stunde dauern. Der weiße Kopfhörer, den er dem jungen Mann abgenommen hatte, saß auf seinem Kopf. Auch sein Handy steckte in seiner Brusttasche. Es war zwar nicht sein Musikgeschmack, doch das störte ihn gerade überhaupt nicht. Eine der Flugbegleiterinnen trat neben ihn und lächelte ihn an.
    "S'il vous plaît éteignez votre téléphone cellulaire, Monsieur", bat sie ihn höflich.
    „ J'entends la musique“, antwortete er.
    „ Néanmoins, s'il vous plaît n‘utiliser pas des appareils électroniques pendant le démarrage“, sagte sie streng.
    Sie hatte ja Recht. Keine elektronischen Geräte während des Starts. Das stand sogar in der Broschüre, die er kurz in Händen gehalten hatte.
    „ Dans l'ordre. Comme vous le commande, jeune femme.“
    Er griff sich an die Brusttasche und fingerte das I-Phone hervor. Wo war der Ausschalter? Er wischte auf dem Display herum. Die Stewardess blieb mit einem Lächeln neben ihm stehen.
    Verdammt! So ein Scheiß-Handy. Es muss doch einen Ausschalter haben! Er lächelte und fingerte weiter an dem Gerät herum.
    „ S'il vous plaît attachez votre ceinture de sécurité, Monsieur“, sagte sie und wandte sich den Passagieren rechts von ihm zu.
    „ Legen auch Sie bitte ihre Sicherheitsgurte an“, wiederholte sie.
    Er schielte über die beiden leeren Sitzplätze zu ihr herüber. Dann steckte er das Handy wieder in seine Hemdtasche. Natürlich hatte er es nicht ausgeschaltet. Er schaute über die Tragfläche und sah im Hintergrund schon die Startbahn. Du hast es mal wieder geschafft, dachte er und strich sich über seinen angeklebten, blonden Bart. Er atmete einmal tief durch und war im Begriff seine Augen zu schließen.
    Da drang plötzlich ein vertrautes Geräusch von rechts an sein Ohr.
    Klick.
    Dieses Geräusch gehörte nicht hierher.
    Nicht jetzt!
    Das Spannen des Hahnes einer Pistole. Er drehte sich um und sah die Stewardess. Sie hielt eine Pistole in der Hand. Er blickte erstaunt zu ihr herüber.
    „ Ihr Flug endet hier, Herr Lacro“, sagte Lea Rosin.
    „ Puisque vous dois de tromper, jeune femme“, sagte er mit einem Ton, als würde er ihr ihren Fehler noch einmal verzeihen.
    „ Öffnen Sie langsam den Sicherheitsgurt! Langsam!“, befahl sie.
    „ Je m'incline devant la force des armes“, sagte er scheinbar entspannt. Langsam legte er die beiden Enden des Gurtes zur Seite.
    Plötzlich warf er sich nach rechts und versuchte, nach der Waffe zu greifen. Sie wich aus. Er spürte etwas in seinem Nacken, dann fuhr ihm mit einem Ruck etwas Hartes an seine Kehle. Sein Adamsapfel wurde zusammengepresst und er rang nach Luft. Seine Hände ertasteten einen dicken Kabelbinder und als er aufsah, blickte er in die Mündungen mehrerer Maschinenpistolen.
    „ Wenn Sie nicht brav sind, dreht mein Kollege Ihnen die Luft ab. Ich kenne ihn nicht, aber er sieht gerade sehr wütend aus. Wenn ich das so sagen darf. Achja, Herr Lacro, ich nehme Sie fest. Wegen Mordes an Jens Schnackenberg, Lars Königer und Dr. Gernot Winkmüller. Außerdem wegen der Entführung von Demian Roberts.“
    Sie steckte die Pistole weg und die Beamten des SEK zogen Lacro aus der Sitzreihe hervor. Ihm wurden schnell die Arme mit weiteren Kabelbindern auf dem Rücken fixiert.
    Er versuchte noch einmal den Blick von Lea Rosin zu erhaschen, doch der SEK-Beamte zerrte nur einmal lässig an dem Kabelbinder, der ihm noch immer seine Luftröhre einengte.
    „ Chamäleon, jetzt ist es aus“, sagte der Mann und schob Lacro vor sich auf den vorderen Ausgang des Flugzeuges zu. Die ganze Aktion ging so schnell vonstatten, dass nur wenige Passagiere davon etwas mitbekamen.
    *
     
     

     
     

    Montag
    Die Presse überschlug sich mit ihrer Berichterstattung. Trotzdem das Schicksal von Demian Roberts noch immer ungeklärt war. Auch die Spezialisten konnten nicht prognostizieren, ob er jemals wieder aus seiner eigenen Welt auftauchen würde.
    Vor allem Christina Meinhold mit ihrem Wagemut und Lea Rosin, die mit ihrer spektakulären Verhaftung im schon rollenden Flugzeug genau den Geschmack der Presse trafen, standen im Fokus.
    Oberstaatsanwältin Hansen und Staatsanwalt Überthür sonnten sich auch im Erfolg ihrer Ermittler. Jean-Paul Lacro wurde noch am Sonntagnachmittag dem Haftrichter vorgeführt. Der schickte ihn sofort in Gewahrsam.
    Brigitta Hansens Stern erstrahlte sogar doppelt, denn mit ihrer mutigen Entscheidung, gegen die Anweisung des BKA Wendt weiter an dem Fall Gauernack arbeiten zu lassen,
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