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Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Gottes Acker (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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hatte sie das Leben von drei Menschen indirekt gerettet.
    Zweimal durfte Stephan Gericke seine Schwester im Krankenhaus besuchen, bevor er für sehr lange Zeit hinter schwedischen Gardinen verschwinden würde. Christina Gericke hatte einen leichten Nervenzusammenbruch erlitten. Als sie das erste Mal ihr Gesicht im Spiegel erblickte. Die Chirurgen machten ihr Mut, doch verschwiegen sie ihr, dass sie die Narben durch die beiden Schnitte auf ihrer Stirn nie mehr verlieren würde.
    Für Mitte der Woche kündigte sich hoher Besuch an. Vom Innenministerium. Auch das Wirtschaftsministerium schickte eine Delegation.
    Hansen und Überthür baten Hell, die Vertreter des Ministeriums und der Wirtschaft entgegenkommend aufzunehmen. Miersbach hatte einen Chemiker gefunden, der sich in die Arbeit von Gernot Winkmüller hineinarbeiten würde. Mächtige Männer hatten Wind von der Sache bekommen, nicht zuletzt durch den Mord an Winkmüller. Viel Geld würde fließen.
    Hells Mundwinkel sackten nach unten, doch schließlich konnte er nicht anders, als zuzustimmen.
    „ Manchmal muss man eben auch ein paar Kröten fressen. Das ist der Preis des Ruhms“, hatte Überthür gesagt und ihm mit der flachen Hand auf die Schulter geschlagen. Hell kam mit dieser plumpen, freundschaftlichen Geste überhaupt nicht klar. Auch war die Frage nicht im Ansatz geklärt, ob er nun die Stelle Gauernacks einnehmen würde.
    Montag früh erreichte sie auch ein Anruf aus der KTU mit der Info, dass nun endlich die SD-Karte geknackt worden war. Doch außer ein paar Bildchen aus der Bonner Innenstadt befand sich nichts auf der Karte. Ein letzter Gruß von Lacro.
    Berendi verhörte am Montag früh direkt Stephan Gericke und die Ermittler der KTU förderten bei der Durchsuchung von Jochheims Computern und Aktenordnern wahre Schätze zutage. Unter anderem fand sich in seinem Haus auch die Tasche von Staatsanwalt Gauernack. Man fand einen USB-Stick. Aus den darauf gefundenen Dateien ging hervor, dass Jochheim am Tod von Gauernacks Bruder beteiligt gewesen war. Der war Jochheim bei seinen Recherchen ebenfalls zu nahe gekommen.
    Im Zuge dieser Ermittlungen klickten noch am selben Tag mehrmals die Handschellen. Eine ganze Zelle ehemaliger Stasi-Mitarbeiter wurde zerschlagen.
    „ Das ist schier unglaublich, dass die noch nach über zwanzig Jahren aktiv sind“, sagte Klauk.
    „ Das ist eng mit der deutschen Geschichte verknüpft“, versuchte ihm Wendt zu erklären, „Die Deutschen waren es immer gewöhnt, dass es jemanden gab, dem man dienen konnte. Dem Kaiser, dem Adolf, dann in der DDR der Stasi. Es gibt Menschen, die fürchten eigene Gedanken, wie der Teufel das Weihwasser. Die brauchen einen, dem sie mit erhobenem Arm hinterherhecheln können. Das ist leider auch eine so deutsche ‚Tugend‘.“
    „ Aber das hier sind Verbrecher. Die haben Drogengeschäfte betrieben, um ihre Seilschaften zu finanzieren“, widersprach Klauk.
    „ Was denkst Du, ist in der DDR anderes passiert? Die taten nur das, was sie dort gelernt hatten.“
    „ Egal, wir haben sie im Sack. Das alleine zählt.“
    Selbst Arne Holz kam noch im Präsidium vorbei, um sich bei Wendt für seine Rettung zu bedanken. Wendt schüttelte zwar seine Hand, musste aber im gleichen Moment wieder an den Sonntagnachmittag denken. Als er mit klopfendem Herzen in der Siegburger Kaiserstraße auf Julia Deutsch gewartet hatte. In der Eisdiele dort hatte er mit einem Kaffee gesessen, doch zur vereinbarten Zeit war sie nicht erschienen. Er blickte alle halbe Minute auf die Uhr. Sie hatte ihn versetzt. Wie enttäuscht er darüber war. Und er erinnerte sich an den Aussetzer, den sein Herz gemacht hatte, als sie doch mit wiegenden Schritten auf ihn zukam.
    „ Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Ich bin zu spät“, sagte sie und reichte ihm die Hand.
    Wendt wusste nicht, was er in dem Moment betörender fand. Ihr Parfum, was nach Zitronen, Bergamotte und Jasmin duftete, oder ihre Anmut an sich. Nach einem Spaziergang auf den Michelsberg war er sich im Klaren darüber, dass seine Gefühlswelt völlig aus dem Gleichgewicht geraten war. Wendt, der Frauenheld. Was gestern noch alles in seinen geregelten Bahnen lief, stand seit diesem Sonntag völlig Kopf.
    Einzig Christina Meinhold bekam nach dem Presselob heftigen Gegenwind. Der Rektor der Polizeischule wollte ihr eine Abmahnung erteilen, weil sie offiziell krankgeschrieben war, als sie Oliver Hells Team bei der Fahndung half.
    Oberstaatsanwältin Hansen war
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