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Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)

Titel: Oliver Hell - Der Mann aus Baku (Oliver Hells zweiter Fall) (German Edition)
Autoren: Michael Wagner
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einladende Handbewegung. Doktor Beisiegel setzte sich.
    „ Ja, das hat soeben die Untersuchung der DNA ergeben“, sagte sie, „Ich habe das eben aus der KTU. Es handelt sich um Russinnen, genauer gesagt, sehr wahrscheinlich um Kirgisinnen. Soweit die Typisierung genau genug war.“
    „ Russinnen?“, wiederholte Gauernack.
    „ Das gibt dem Ganzen eine andere Richtung. Wir haben drei ermordete russische Frauen. Wir müssen sofort die Datenbanken durchsuchen. Wendt, Klauk. Los.“
    „ Vielen Dank, Frau Doktor“, sagte Gauernack, „Was können sie uns noch weiter Erhellendes berichten?“
    „ Die Frauen sind mit einer kleinkalibrigen Waffe erschossen worden. Die Kugeln sind im Schädel verblieben. Ich habe sie herausoperiert und der KTU übergeben. Wir müssen abwarten, was die Untersuchung ergibt.“
    Wendt schaute von seinem Handy auf. „ Kleinkalibrige Waffe? Das klingt nicht nach einem Profi. Das klingt nach einer Frau als Täterin.“
    „ Eine Frau? Das kann ich mir aber nicht vorstellen. Eine Frau müsste dann sehr wahrscheinlich auch diese schrecklichen Verstümmelungen begangen haben.“ Meinhold schüttelte den Kopf.
    „ Wieso nicht? Auch Frauen können grausam sein“, sagte Wendt.
    „ Oder es gibt eine Schützin und eine oder einen, der die Frauen danach so zugerichtet hat“, sagte Klauk.
    „ Warum sollte das so sein?“ Wendt hielt kurz inne und hörte auf, auf sein Smartphone einzutippen und schaute zu Klauk herüber.
    „ Warum nicht? Noch kann alles sein. Wieso nicht auch das?“  
    „ Sie haben Recht, Klauk. Wir können nichts ausschließen im Moment“, sagte Hell. Wendt gefiel Hells Parteinahme für Klauk nicht, aber er musste zugeben, dass er in dem Moment nicht weit genug gedacht hatte.
    Meinhold beobachtete ihre beiden Kollegen. Klauk dachte sie, Du solltest ü brigens nicht rechtfertigen, was du gesagt hast, aus welchen Gründen das deine Sicht ist, und so weitermachen wie bisher.
    Wendt dachte sie weiter, Du sol ltest versuchen, das zu beherzigen, was die anderen zu einzelnen Dingen an Verbesserungsvorschlägen einbringen. Sie dachte nicht mehr mit dem alten Groll an ihren Kollegen. Nein, sie war nicht mehr böse auf ihn. Das hatte sich gelegt. Eher war sie besorgt, dass er durch seine momentane Art Probleme bekäme.
    Sie wusste, Hell schä tzte jeden Einzelnen im Team. Er hatte vor dem Fall Hesse im Sommer Wendt für die Beförderung vorgeschlagen. Tatsächlich hatte er sie erhalten. Zu Recht. Wendt war ein guter Polizist. Doch etwas schien ihm momentan nicht zu passen. Da sie Wendt sehr gut zu kennen glaubte, meinte sie, es zu bemerken. Aber sie sprach ihn nicht an. Noch aber war ihr Verhältnis nicht wieder so, wie es vor dem Tag war, als sie Hesse gejagt hatten. Es lag sicherlich in ihrer Hand, es zu ändern.
    Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen. „ Diese Frauen“, fing Doktor Beisiegel erneut an, „Waren Handwerkerinnen. Ich vermute, sie waren mit keiner schweren körperlichen Tätigkeit betraut. Ich habe an den Händen von allen drei Schwielen gefunden. Trotz der Verbrennungen. Was sie genau für eine Arbeit ausgeführt haben, vermag ich noch nicht zu sagen.“
    Hell schaute herü ber. „Das würde uns aber sehr helfen, wenn wir da einen Anhaltspunkt hätten.“
    „ Ich habe das, was ich unter den nicht verbrannten Fingernägeln noch finden konnte, der KTU übergeben“, antwortete die Doktorin, „Viel war es nicht mehr.“ Sie machte eine entschuldigende Geste.
    „ Dadurch, dass man ihnen ihre Kleidung genommen hat, ist es sicher schwerer“, mischte sich Meinhold ein. 
    „ Ist es.“
    „ Vielleicht kann uns ja die plastische Forensikerin weiter helfen“, sagte Wendt.
    Doktor Beisiegel horchte auf. „ Wen meinen Sie? Frau Doktor Carola Pütz?“ Sie machte ein überraschtes Gesicht.
    Wendt nickte. „ Ja, ich habe mit ihr telefoniert. Sie kommt für ein paar Stunden vorbei. Sie ist auf der Durchreise nach Hamburg, macht aber einen kurzen Zwischenstopp hier bei uns.“
    „ Sehr gut, sie ist eine Koryphäe auf ihrem Gebiet. Sie unterrichtet am Institut für Rechtsmedizin und hält Fachvorträge weltweit. Ich habe bisher noch nie mit ihr zusammenarbeiten dürfen. Es wird mir eine Freude sein.“
    Hell war froh, dass hier keine bö sen Kompetenzstreitereien zu erwarten waren. Das war sein erster Gedanke gewesen, als Wendt ihm von dem geplanten Besuch berichtete. Zwei Frauen mit dem gleichen Beruf, die zusammen an einem Fall arbeiteten, das barg immer eine Gefahr
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