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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz
Autoren: Michael Wagner
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phantastische plastische Kliniken. Viel Bessere als in meinem Land.“ Er strich sich über das veränderte Gesicht.
    Rosin musste zugeben, alles klang plausibel. Nachdem man Agayer nicht gefunden hatte, war keiner auf die Idee gekommen, ihn noch zur Fahndung auszuschreiben. Also war auch das benachbarte Ausland nicht informiert worden. Er galt offiziell für tot. Keiner fahndete mehr nach einem Toten.
    „ Und warum sind sie jetzt wieder hier? Nach Ihnen wird wegen Mordes ermittelt werden. Sie wandern hinter Gitter.“
    Er schaute sie lange schweigend an. „Nein, ich habe die Kollegen von Badak nicht ermordet, das war Notwehr. Es war ihr Pech, das ich schneller war. Es hätte auch für mich schlecht ausgehen können.“
    „ Und Badak?“
    „ Da habe ich eine sehr gute Zeugin, die mir bestätigen wird, dass Badak noch gelebt hat. Auf dem Boot. Sie, meine Liebe.“
    „ Ich war ohnmächtig. Ich habe nichts gesehen.“
    „ Ich kann aber jedem Gericht glaubhaft versichern, dass Sie etwas gesehen haben müssen. Denn immerhin haben Sie mich außer Gefecht gesetzt. Oder war das ein Zufall? Nein, das glaubt Ihnen keiner.“
    „ Versuchen kann ich es ja“, sagte sie.
    „ Frau Rosin“, sagte er und legte seine gefesselten Hände auf den Tisch, „Badak hat mir in der Halle aufgelauert. Sein Pech. Ich hätte ihn nicht weiter verfolgt. Er hat es herausgefordert, weil er ein dummer Mensch war. Hätte ich mir die Mühe gemacht, ihn mitzuschleppen, wenn ich ihn hätte töten wollen. Ein weiterer Schuss hätte genügt. Die Polizei hätte einen weiteren Toten gefunden. Sie waren ja nicht auf meinem Plan. Mit Ihrem Auftauchen wurde alles viel komplizierter.“
    „ Und was ist mit den beiden Männern, die im Keller lagen?“
    „ Ihr Chef hätte mir eben nicht die Pistole entgegenhalten können, hätte ich dort nicht eingegriffen. Dafür klagt mich niemand an. Dafür würde ich höchstens noch als Held gefeiert, weil ich einem Polizisten das Leben gerettet habe.“
    „ Sie sind Mitglied einer international arbeitenden Verbrecherorganisation, die Menschenhandel und Wirtschaftskriminalität betreibt. Dafür gehen Sie aber hinter Gitter.“
    „ Endlich kommen wir zum Thema, Frau Rosin. Verspürt ihre Behörde Lust, die Hintermänner zu erwischen. Hier sitzt der Mann, der Ihnen dabei helfen kann. Aber das hat seinen Preis, verstehen Sie?“ Der Blick, den er ihr zuwarf, war bleischwer.
    Jetzt wurde alles klar. Agayer wäre bereit, die Organisation zu verraten, wenn für ihn dabei Straffreiheit herausspringen würde.
    „ Das ist nicht unser Ressort, Herr Agayer.“ Sie stand mit einem Sprung auf. „Kommst du mit? Ich bin hier fertig“, fragte sie Klauk und war schon beim Ausgang.
    Sie warf die Türe auf der anderen Seite mit Wucht zu. „Dieses Arschloch macht mir ein ganzes Wochenende Angst, weil er einen Deal aushandeln will. Ich könnte ihm ins Gesicht springen.“ Mit energischen Schritten ging sie den Gang entlang. Klauk hatte Mühe, ihr zu folgen.
    „ Er wollte dir eins auswischen. Schließlich hast Du ihn fertiggemacht. So ein Macho wie der verträgt das nicht, von einer Frau erledigt zu werden. Und Du warst der Grund, warum er jetzt anders aussieht.“
    Sie hielt abrupt inne. Klauk rannte beinahe in sie hinein. Rosin wedelte mit ihren Armen vor seinem Gesicht herum.
    „ Meinst Du nicht, dass er das so oder so getan hätte? Sich operieren lassen? Das gehört doch zu seinem Plan, da wette ich drauf.“
    „ Als er auf das Schiff kam, hatte er sicher keinen Plan. Da war er froh, dass er überlebt hatte. Warum bist Du so sauer?“
    „ Sauer? Warum ich sauer bin? Das kann ich dir sagen, Sebastian. Ich bin sauer, weil sich hier ein Killer aus der Verantwortung stehlen wird. Den Deal wird er kriegen, das weiß er. Dazu besitzt er zu viel Insiderwissen. Das wiegt aber nicht die Tatsache auf, dass er fünf Menschen getötet hat. Nicht in meinen Augen.“
    Hastig ging sie weiter. Klauk trottete wieder hinter ihr her und atmete ihr Parfüm ein.
    „ Und wenn es wirklich Notwehr war?“
    Rosin blieb erneut stehen. „Sebi, warum war er hier? Er sollte Badak töten. Das hat er getan. Warum er ihn mitgenommen hat, bleibt sein Geheimnis. Vielleicht wollte er ihn noch quälen, aber das wird er dir nicht mehr verraten. Jetzt nicht mehr“, brummte sie.
    „ Mag sein, dass Du Recht hast. Für uns bleibt der Fall abgeschlossen. Damit kann sich nun das LKA und Interpol beschäftigen.“
    „ Eben, genau das meine ich. Er ist aus dem
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