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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz
Autoren: Michael Wagner
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von Sebastian Klauk, ihrem Kollegen bei der Kripo in Bonn.
    „ Du, guten Morgen, ich hoffe, ich störe dich nicht, Sebi. Du glaubst es nicht. Ich habe einen Brief in meinem Kasten. Ebenso einen wie der von Agayer damals. Ich habe einen solchen Schrecken bekommen, sage ich dir“, sagte sie, nachdem sie die verschlafene Stimme von Sebastian Klauk gehört hatte.
    Stille am anderen Ende. „Was? Agayer? Lebt der noch? Scheiße, wenn das ein Scherz ist, ist es ein dummer Scherz“, antwortete Klauk, als er den Sinn der Worte verstanden hatte. Er strich sich die Haare aus der Stirn und tastete neben dem Bett nach seiner Brille.
    „ Wer sollte so einen Scherz machen? Wer weiß davon außer uns? Und den Leuten von Lessenich?“ Sie war aufgebracht.
    „ Hoffentlich niemand. Wir können, oder Du kannst auch alleine, wenn du willst, zur KTU fahren und den Brief checken lassen, ob er Ähnlichkeiten zu den Briefen von vor vier Monaten aufweist. Mensch, das wäre ja ein Ding, wenn der noch leben würde.“
    „ Ja, super. Dich hatte er auch nicht gekidnappt. Ich verzichte da gerne drauf, ganz ehrlich jetzt“, antwortete Rosin, und versuchte mit einer Hand eine Sprudelflasche aufzuschrauben.
    „ Ich denke an die Ermittlungen gegen die Hintermänner. Die könnten dann wieder aufgenommen werden.“
    „ Weißt Du was, ich rufe Hell an. Ich störe ihn zwar nicht gerne, weil er ja am Wochenende in Frankfurt bei Dr. Leck ist, aber ich denke, er sollte das wissen. Oder, was denkst Du?“
    Klauk überlegte nicht lange. „Ja, sicher, mach das.“
    „ Scheiße“, antwortete Rosin, weil die Sprudelflasche mit einem Knall aufgegangen war, und sie nun triefnass war.
    „ Was?“
    „ Ach nix, ich melde mich bei dir, wenn ich Hell erreicht habe, ok?“
    Sie wartete seine Antwort nicht mehr ab, sondern warf das Handy auf den Küchentisch. Mit dem Küchentuch trocknete sie sich ab und überlegte dabei, was sie Hell genau sagen wollte. Nachdem sie ihr Stirnband vor Wut durch die Küche geworfen hatte, nahm sie erneut das Handy in die Hand.
    Es klingelte. „Samstagmorgen, was für eine blöde Zeit für einen solchen Anruf“, dachte sie noch, als sie die Stimme ihres Vorgesetzten hörte.
    „ Hell. Was gibt’s Lea?“
    „ Sorry Chef für die Störung. Ich hätte nicht angerufen, aber Klauk meinte auch …“, stotterte sie.
    „ Was meinte Klauk?“, fragte Oliver Hell und man merkte ihm an, dass er ein wenig gereizt war.
    „ Ich habe wieder so einen Brief im Kasten. So einen wie von Agayer“, stieß sie hervor.
    Hell bemerkte die Angst in ihrer Stimme, und sofort war er wieder der fürsorgliche Chef. Mit so einer Nachricht konnte keiner rechnen. Agayer. Noch am Leben?
    „ Du bist dir sicher? Lea, keine Angst. Vielleicht hat sich einer einen Scherz erlaubt.“
    „ Ja, das sagte Klauk auch. Aber wer sollte so etwas tun?“
    „ Keine Ahnung, das wäre jedenfalls ein schlechter Scherz. Weißt Du was, ich rufe in der KTU an, dass Du denen den Brief heute noch bringst. Dann wissen wir Bescheid und können morgen direkt das LKA informieren. Für die wäre das der Knaller. Sei bitte ruhig, Lea. Was sollte es ihm bringen, wenn er dir etwas tut?“
    „ Ich habe ihn immerhin bis dato umgebracht. Er starb durch das Feuer, wofür ich verantwortlich bin.“
    „ Weil er dich umbringen wollte“, entgegnete Hell.
    „ Was ich ja immer noch nicht glaube.“
    „ Seis drum, Lea. Wir machen es wie besprochen. Ich kontaktiere die KTU, die rufen dich wiederum an. Ok?“
    „ Ja, in Ordnung, Chef. Ich habe mich wirklich zu Tode erschrocken.“
    „ Glaube ich dir, Lea. Sei bitte ruhig und mache alles so wie bisher. Ja?“
    „ Wenn ich das schaffe“, sagte sie zögernd, „Ja, ich werde es probieren.“
    Hell legte auf. Er drückte sein Handy gegen sein Kinn, stützte sich ab. Agayer. Mashad Rahman Agayer. Sollte er es geschafft haben, die Feuerhölle zu überleben? Wie sollte er untergetaucht sein? Wo hatte er seine Brandwunden behandeln lassen, die er sich zweifelsohne zugezogen haben musste?
    Nach den Aussagen von Lea Rosin hatte er lichterloh gebrannt, als er rücklings auf sein Boot fiel. Dann explodierte ein Benzinkanister neben ihm. Wer konnte das überleben? Es gab Stuntmen, die so etwas konnten, eingerieben mit einem feuerhemmenden Brandgel. Aber so etwas hatte er nicht besessen.
    Vielleicht war ja auch ein dämlicher Scherzbold der Urheber des Fotos. Jemand, der neidisch auf Lea war und auf ihre schnelle Karriere. Doch wussten nur wenige
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