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Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Oliver Hell - Das zweite Kreuz

Titel: Oliver Hell - Das zweite Kreuz
Autoren: Michael Wagner
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Lampe, die an eine überdimensionale Felge erinnerte. Hell vermutete, dass es eine Anlehnung an das Schwungrad der Turbinen war. Neben dem großen Barschrank hing ein großer, brauner Bilderrahmen. Darin stand auf einer Tafel geschrieben: ‚Schön, dass Sie da sind‘. Hell stimmte dem innerlich sehr zu.
    „ Franziska, ich bin begeistert. Deine Wahl hätte nicht besser ausfallen können“, sagte er und zog ihr den Stuhl zurecht, damit sie sich setzen konnte.
    „ Na, so galant, hast Du etwas zu verbergen, Schatz?“, fragte sie scherzend und das war eine Anspielung auf das Theaterstück.
    „ Nein, Schatz, ich bin einfach nur ein verkappter Charmeur.“
    „ Ich habe mich eben köstlich unterhalten, das Stück war amüsant.“
    Hell betrachtete die Tageskarte, die auf den Tischen auslag. „Ja, so amüsant, dass ich einen Bärenhunger verspüre. Hoffentlich ist das Essen hier so köstlich, wie das Ambiente es verspricht.“
    „ Ist es, Oliver, ist es.“
    Hells Handy klingelte. Es war Wrobel. Er machte eine entschuldigende Geste und nahm das Gespräch an. „Ja, Tim, was gibt’s?“
    „ Hallo, ich wollte dir nur eben mitteilen, dass wir den Brief und das Foto untersucht haben. Es gibt keinen Zweifel. Dasselbe Material wie bei den ersten Fotos und Umschlägen. Und die Triangulation hat ergeben, dass sich das Handy unmittelbar vor der Türe befand. Wo befindet sich Frau Rosin den jetzt?“
    „ Vielen Dank, Tim. Ich weiß nicht, wo Lea ist. Vermutlich daheim. Aber ich denke nicht, dass sie in Gefahr ist. So ein Gefühl.“ Hell musste in sich hinein grinsen, hatte er doch noch vor ein paar Monaten Meinhold für solch einen Ausspruch zurechtgewiesen. Franziska wurde aufmerksam, als sie den Namen Lea Rosins hörte.
    „ Nein, wirklich? Du denkst, es besteht keine Gefahr? Wieso?“, fragte Wrobel.
    „ Er hätte auch mich umbringen können, tat es nicht. Dieser Mann ist ein Anachronismus. Tim ich sitze vor einem gut gefüllten Teller. Vielen Dank für deinen Hinweis. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.“
    Wrobel dankte ihm und drückte das Gespräch weg. Hell steckte das Handy wieder ein, nachdem er es auf stumm geschaltet hatte.
    „ Es ist wohl Agayer?“, antizipierte Franziska.
    „ Zu hundert Prozent ja.“
    „ Was tut ihr?“
    „ Abwarten. Mehr geht nicht.“
    Sie schaute skeptisch.
    „ Bist du sicher?“
    „ Ja, völlig. Mehr können wir zurzeit nicht tun. Empfiehlst Du mir bitte ein Gericht, Franziska. Wir sind zum Essen hier“, sagte er mit einem Lächeln. Hell wollte den wunderbaren Abend nicht durch seine Arbeit stören. Er wollte sich ganz dem Gefühl hingeben. Seit Jahren war er nicht mehr mit einer so bezaubernden Frau ausgegangen. Das Murmeln der anderen Gäste drang an sein Ohr. Das Lachen von Menschen hatte er schon lange nicht mehr so ungezwungen wahrgenommen.
    Sie legte ihren Kopf ein wenig schief, lächelte zurück, und vertiefte sich wieder in die Speisekarte, die der Kellner mittlerweile gebracht hatte. Sie hatte ihn verstanden. Atmete tief ein und machte ihm einen Vorschlag.
    *
    Montagmorgen um halb acht war wieder alles beim Alten. Nachts war Hell aus Frankfurt nach Hause gekommen. Morgens öffnete er die Rollläden. Schnee. Es hatte über Nacht geschneit. Auf dem Weg von seinem Haus bis ins Präsidium in Bonn brauchte er eine Stunde länger als gewöhnlich. Das Radio meldete einen Stau nach dem anderen. Die Autobahnen zwischen Köln und Bonn waren verstopft. Nichts ging mehr. So war es immer, wenn es schneite. Diese Schneefront war in allen Medien angekündigt worden, doch glaubte keiner wirklich daran. Zu schön und warm war das Wetter in den letzten Tagen gewesen. Auf der ersten Spur fuhren die großen Geländewagen deutscher Hersteller. Darin saßen Männer und Frauen mit Angst und hielten den Verkehr auf.
    Kam einem das nicht bekannt vor? Jedes Jahr war es dasselbe.
    Endlich im Präsidium angekommen, begegnete ihm Lessenich im Parkhaus.
    „ Na, das war ja mal wieder eine Fahrt“, beschwerte sich der übergewichtige Kollege. Seitdem er und sein Team den Fall ‚Agayer‘, der ihnen kurzzeitig übertragen worden war, verbockt hatte, ließ man ihn auf Sparflamme kochen.
    „ Ja, man müsste fahren können“, brummte Hell im Vorübergehen. Er hatte keine Lust auf ein Gespräch mit Lessenich. Aber der heftete sich ihm an die Hacken und verließ ihn erst auf der zweiten Etage. „Wollen wir mal sehen, wen es diese Woche erwischt.“
    „ Was?“
    „ Na, wer von uns wieder einen
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