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Olafur Davidsson 02 - Herbstwald

Olafur Davidsson 02 - Herbstwald

Titel: Olafur Davidsson 02 - Herbstwald
Autoren: Alexander Guzewicz
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Autoverleihers nicht unnötig weiter in die Höhe zu treiben. Er hatte den Chrysler 300C Touring deshalb im Parkhaus des Hotels stehen lassen.
    »Ich bin gespannt, wie es mit Hofbauer weitergeht«, sagte Schedl, der sich strikt an die Geschwindigkeitsbeschränkung hielt.
    Davídsson saß stumm neben ihm und starrte in die endlosen Fichtenwälder der Stiftung, durch die die Autobahn zu Beginn ihrer Reise führte.
    Irgendwo dort mittendrin ist Laugna und das Stiftungsforstamt und Ricardo Gollas, der sich schwere Vorwürfe macht, dachte Davídsson.
    »Er hat seine Familie bei einem Autounfall verloren«, sagte Ólafur Davídsson mit einem Mal, weil er im Unterbewusstsein den Namen ›Hofbauer‹ gehört hatte, ohne den Zusammenhang verstanden zu haben.
    »Das Ganze ist passiert, bevor er zu uns nach Augsburg gekommen ist.«
    »Kannten Sie ihn schon vorher?«
    »Er war damals noch beim Landeskriminalamt, als ich ihn mal bei einem Fall kennengelernt habe.« Schedl sah kurz zu seinem Beifahrer »Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.«
    Ólafur Davídsson lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen. Das gleichmäßige Schnurren des Motors und die angenehme Wärme im Auto ließen seine Augen schwer werden. Die Fußschmerzen hatten ihn in den vergangenen Nächten schlecht schlafen lassen und die letzte Nacht hatte nicht ausgereicht, die schlaflosen Stunden aufzuholen.
    »So etwas kann einen Menschen ganz schön verändern«, bemerkte Schedl nach einer Weile.
    Er öffnete die Augen. Davídsson hatte sich eine ruhige Autofahrt gewünscht, aber Schedl hatte offensichtlich einen unbändigen Gesprächsbedarf und kein Verständnis für Davídssons Müdigkeit.
    »Meinen Sie jetzt die Drogen oder den Autounfall?«
    »Beides. Sowohl die Drogen als auch der Verlust von Angehörigen können einen Menschen stark verändern. Ich dachte aber jetzt gerade an den Unfall. In der Zeit davor war Hofbauer ziemlich karriereorientiert. Er galt bei seinen Kollegen als überkorrekt. Keiner wollte mit ihm zusammenarbeiten. Und dann war da noch die enge Verbindung zur Politik. Schirmer-Lunz war damals zwar noch nicht Innenminister, aber er war in der Bayerischen Staatskanzlei Referatsleiter für Wirtschaft und Verkehr und schon damals ein übertriebener Saubermann. Eben wie Hofbauer selbst.«
    »Das klingt sehr danach, dass sie beide das gleiche Ziel verfolgt haben.«
    »Und dann kam plötzlich der Unfall, der für beide alles in Frage stellte.«
    »Für beide? Was hatte Schirmer-Lunz damit zu tun?«
    »Seine Frau war damals in dem Bus, der an dem Unfall beteiligt war. In dem Bus war sie die Einzige, die den Unfall nicht überlebt hat.«
    Davídssons Müdigkeit war plötzlich verschwunden. Er versuchte, sich das Geschehene vorzustellen.
    »Warum war sie damals in diesem Bus voller Kinder? Als Lehrerin?«
    »Sie waren gerade losgefahren, um ins Landschulheim in den Bayerischen Wald zu fahren. Frau Schirmer war als Elternbegleitung dabei.«
    »Das heißt, dass Lea damals auch in dem Bus war?«
    »Die Kinder haben alle überlebt, aber offenbar wollte Leas Mutter damals gerade für Ordnung im Schulbus sorgen, als Hofbauer ihn gestreift hat und gegen einen Betonpfeiler raste. Seine Frau und seine beiden Kinder waren auf der Stelle tot und Frau Schirmer ist auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.«
    Schedl bremste für einen Lkw, der plötzlich auf ihre Spur gewechselt hatte.
    »Ich habe gestern den Unfallbericht gelesen, nachdem mich diese Polizeirätin vom Dezernat Amtsdelikte auf das Ganze aufmerksam gemacht hatte. Ich hatte keine Ahnung, dass das Hofbauer passiert war. Er hat nie darüber gesprochen. Das Ganze muss damals schrecklich für ihn gewesen sein. Frau Schirmer war bei dem Aufprall aus dem Bus geschleudert worden. Die Kinder saßen zum Glück gerade alle auf ihrem Platz und der Busfahrer war angeschnallt.«
    »So etwas kann das ganze Leben durcheinanderbringen.«
    »Sie sind beide offenbar auf ganz unterschiedliche Weise damit fertig geworden. Hofbauer wurde danach sehr viel ruhiger, beinahe in sich gekehrt. Er hat sich hierher nach Augsburg versetzen lassen und damit quasi das Ende seiner Karriere besiegelt. In Augsburg gab es in den vergangenen zwanzig Jahren kaum irgendwelche Fälle, mit denen man auf sich aufmerksam machen konnte. Und keine Aufmerksamkeit heißt natürlich auch keine Beförderung.«
    »Und Schirmer-Lunz wurde Innenminister und vielleicht wird er bald auch noch bayerischer Ministerpräsident.«
    »Ob ihn
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